In Alt-Hohenschönhausen wird das denkmalgeschützte Bürgerschloss Hohenschönhausen in den kommenden Jahren umfassend saniert, um einen öffentlichen Kultur- und Veranstaltungsort daraus zu machen. Verantwortlich dafür ist die Wohnungsbaugenossenschaft “Neues Berlin”, die seit 2021 Eigentümerin der historischen Immobilie ist.
© Foto Titelbild: Wikimedia Commons (Lukas Beck)
Text: Björn Leffler
Die in Berlin-Hohenschönhausen liegende, historische Villa Heike wurde in ihrer langen und bewegten Geschichte bereits vielfältig genutzt. Sie war Domizil eines Maschinenfabrikanten, Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Geheimpolizei oder Stasi-Geheimarchiv für Akten aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Bevor das Gebäude ab 2015 vom Berliner Architekten Christof Schubert sukzessive saniert und somit vor dem Verfall gerettet wurde, stand es jahrzehntelang leer. Schuberts Ziel war es damals, aus der verwaisten Villa ein Büro- und Atelierhaus zu entwickeln.
“Villa Heike”: Prominentes Vorbild für das Schloss Hohenschönhausen?
Der Plan ging auf. Die Kosten für die Sanierung beliefen sich auf rund 2,6 Millionen Euro. Ein Teil davon kam aus öffentlichen Fördermitteln. Bereits seit 2019 dient das architektonische Denkmal sowohl dem Büro Christof Schubert Architekten als auch zahlreichen Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen als Arbeitsort. Wir berichteten im Januar 2022 über das Projekt.
Die Villa Heike ist jedoch nicht das einzige historische Kleinod, welches sich im Lichtenberger Ortsteil Alt-Hohenschönhausen finden lässt. Rund ein Kilometer nördlich der Villa, nur einen Fußweg von einer Viertelstunde entfernt, liegt das Bürgerschloss Hohenschönhausen.
schloss Hohenschönhausen: Bewegte Geschichte seit mehreren Jahrhunderten
Ende des 15. Jahrhunderts errichtete die Adelsfamilie von Röbel auf dem Grundstück an der heutigen Hauptstraße einen Gutshof, der in den kommenden Jahrhunderten völlig unterschiedliche Eigentümer und Nutzungen erlebte sowie auch zahlreiche Umbauten des Gutshauses, des heutigen Schlosses.
1930 gelangte das Schloss in den Besitz der Stadt Berlin und diente zunächst als Sozialeinrichtung. Von 1945 bis 1989 war dann eine Geburtsklinik im historischen Gebäude untergebracht. Nach der Wiedervereinigung gelangte das Anwesen in das Eigentum des Berliner Senats, der ab 1993 eine Nutzung des Gebäudes als Heimatmuseum plante, was jedoch an der Finanzierung scheiterte.
Im Jahr 1998 gründete sich der Förderverein Schloss Hohenschönhausen
Im Jahr 1998 gründete sich der Förderverein Schloss Hohenschönhausen, der im Februar 2008 das Gutshaus mit dem dazugehörigen Grundstück erwarb und sich seitdem intensiv um die Restaurierung und Revitalisierung des Hauses kümmert. Von 2003 bis 2006 fand eine dringend notwendige Dachsanierung statt, 2009 wurden vier Räume in der oberen Etage rekonstruiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Nun steht eine weitere, umfassende Sanierung an, um dem Gebäude seine ursprüngliche Schönheit wiederzugeben. Seit 2021 ist das Grundstück nun Eigentum der Wohnungsbaugenossenschaft “Neues Berlin” und wird derzeit genau untersucht, um die geplante Sanierung vorzubereiten. Diese soll im Herbst 2023 beginnen und das Gebäude sowie sämtliche Außenanlagen betreffen.
Ein zentraler Kultur- und Begegnungsort soll im Schloss entstehen
Ziel der nun geplanten Sanierung und Neugestaltung des ehemaligen Gutshauses ist es, für die Bewohnerinnen und Bewohner von Alt-Hohenschönhausen einen zentralen Kultur- und Begegnungsort zu schaffen.
Dafür soll die Substanz und die Geschichte des Hauses so gut wie möglich erhalten bleiben und zu einem lebendigen Raum weiterentwickelt werden. Auch Gastronomie und Flächen für Veranstaltungen sollen in das Schlossgebäude einziehen. So könnten beispielsweise Hochzeitsfeiern im altehrwürdigen Haus durchgeführt werden.
Im Herbst 2023 werden erste Außenarbeiten am Schloss Hohenschönhausen beginnen
Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und soll in den kommenden Jahren behutsam saniert und repariert werden. Der verantwortliche Architekt Christoph Stolzenberg sagte gegenüber der Berliner Woche: “Wir beschäftigen uns aktuell mit vorgezogenen Arbeiten, um den genauen Zustand der Substanz zu ermitteln, was wiederum notwendig ist, um die grundlegende Planung der Sanierung abschließen zu können.”
Das alte Parkett etwa wurde im Mai 2023 aufgenommen und in Containern ausgelagert, um es später wieder neu verlegen zu können. Fachleute schätzen die Bausubstanz des Gebäudes als durchaus positiv ein. Rund 90 Prozent werden sich demnach aufgearbeitet wiederverwenden lassen.
Stolzenberg lobte vor allem die Arbeit des Fördervereins Schloss Hohenschönhausen, der in den vergangenen fast 25 Jahren sehr viel Aufwand in die Erhaltung des historischen Gebäudes steckte und die jetzt geplante Generalsanierung überhaupt erst möglich gemacht hat. Einen konkreten Zeitplan, wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden, gibt es derzeit noch nicht. Die Projektbeteiligten gehen aber von einer Sanierungsdauer von mindestens drei Jahren aus.
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Quellen: Berliner Woche, Newsletter “Unser Hohenschönhausen”, Stolzenberg Architekten, Wohnungsbaugenossenschaft “Neues Berlin”, Wikipedia, Förderverein Schloss Hohenschönhausen
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