Im Potsdamer Norden soll in den kommenden Jahren ein neues Stadtquartier mit insgesamt 5.000 Wohnungen entstehen. Die BUWOG hat im vergangenen Jahr mit dem Bau der ersten 185 Wohnungen begonnen. Dafür werden historische Bestandsgebäude aufwendig saniert und umgebaut.

In historischen Kasernengebäuden werden derzeit Wohnungen eingerichtet. Auch eine neue Grundschule und Kita sollen bis zum kommenden Jahr fertiggestellt werden. / © Visualisierung: BUWOG

© Visualisierungen: BUWOG
Text: Björn Leffler

 

Im Mai 2023 war Baustart für eines der größten Wohnungsbauvorhaben in der Metropolregion Berlin Brandenburg. Dieses soll im Potsdamer Norden entstehen, im Ortsteil Krampnitz, und wird vom Immobilienentwickler BUWOG verantwortet.

Sowohl in Berlin als auch im Umland findet seit über einem Jahrzehnt ein konstantes Bevölkerungswachstum statt, welches die Metropolregion nicht nur vor infrastrukturelle Herausforderungen stellt, sondern auch den Wohnungsmarkt zu einem der größten Problemfelder macht.

Potsdams Norden: Neues Quartier mit 5.000 Wohnungen geplant

In Krampnitz ist nun ein langfristig angelegtes Großprojekt begonnen worden, welches in den kommenden Jahren Wohnungen für bis zu 10.000 Menschen schaffen soll. Das Quartier entsteht westlich der Berliner Stadtgrenze, unweit der Havel und der Ortsteile Kladow (Spandau) sowie Wannsee und Nikolassee (Steglitz-Zehlendorf).

Im ersten Bauabschnitt entstehen auf dem Areal am Krampnitzsee bis 2025 insgesamt 185 Wohnungen. Die ersten Bewohnerinnen und Bewohner können also bereits im kommenden Jahr einziehen, wenn alles wie geplant läuft. Insgesamt sind 5.000 Wohnungen geplant, langfristig sollen es womöglich sogar noch mehr werden.

Krampnitz: Erste Wohnungen werden 2025 bezugsfertig sein

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert betonte laut BUWOG die Wichtigkeit des Bauvorhabens für die Stadt: “In Krampnitz sehen wir aktuell, wie ein komplett neuer Stadtteil aus der Taufe gehoben wird. Hier, wo derzeit Straßen und Wohnungen sowie eine erste Schule mit Kita und Hort entstehen, können in etwa einem Jahr die ersten Bewohnerinnen und Bewohner des neuen Stadtquartiers ihr Zuhause finden.

Die Bauarbeiten laufen derzeit auf Hochtouren in den vier denkmalgeschützten Bestandsgebäuden in den sogenannten Klinkerhöfen. Diese werden derzeit durch die BUWOG saniert. Dabei entstehen Wohnungen mit ein bis vier Zimmern und Wohnungsgrößen zwischen 31 und 112 Quadratmetern.

Anspruchsvolle Sanierung der historischen Kasernengebäude

Eva Weiß, Geschäftsführerin der BUWOG erläutert die derzeitigen Bautätigkeiten: “Die Sanierung historischer Bestandsgebäude ist technisch und unter den Aspekten des Denkmalschutzes besonders anspruchsvoll. Wir kommen mit den Arbeiten aber wie geplant voran und freuen uns über den guten Baufortschritt.

Vieles ist für die Bauherren dabei zu bedenken: So erfordert die Tiefe der historischen Kasernengebäude von knapp 17 Metern einige architektonische Kreativität, um hier gute und zeitgemäße Wohnungsgrundrisse zu schaffen.

Die Bestandsbauten sollen künftig durch moderne Gebäude ergänzt werden

Der Einbau zusätzlicher Treppenhäuser und Aufzüge und die energetische Ertüchtigung der Gebäude sind weitere Herausforderungen, die die BUWOG zu lösen hat. Doch Eva Weiß betont, dass sich der Aufwand aus ihrer Sicht lohnt: “Nicht nur für die Schaffung von benötigtem Wohnraum, sondern auch für die Identität des neuen Quartiers spielen diese historischen Gebäude eine besondere Rolle.

Die historischen Bestandsgebäude sollen in weiteren Bauabschnitten um moderne Wohnhäuser ergänzt werden. Im kommenden Jahr wird zudem die neue Grundschule fertig, die Teil der Quartiersplanung ist. Auch eine Kita, ein Hort und eine neue Turnhalle sollen dabei entstehen.

Bau der Infrastruktur für das neue Quartier läuft ebenfalls

Somit werden die einstigen Kasernengebäude, die jahrzehntelang verfielen, in eine völlig neue Nutzung überführt, so wie es beispielsweise auch im Berliner Ortsteil Dahlem an der Saargemünder Straße gelungen ist.

Doch nicht nur die Sanierung und der Bau von Gebäuden steht für die Projektplaner auf dem Programm. Im nächsten Jahr ist geplant, den Straßenanschluss für das Viertel herzustellen. Hierzu werden zwei Kreisverkehre an der B2 und der Ketziner Straße (L92) errichtet. Die Arbeiten am Straßenbau in Krampnitz haben begonnen und die ersten Fahrbahnen sind bereits asphaltiert worden.

Die Energieversorgung soll durch Geothermie erfolgen

Zudem werden freigehaltenen Tram-Trassen errichtet, für die zukünftige Anbindung des Quartiers an den ÖPNV. Das städtische Unternehmen Energie- und Wasser Potsdam (EWP) hat erfolgreich Probebohrungen für die geplante Geothermie durchgeführt, was laut Angaben der BUWOG auch das Energiekonzept für das Quartier vorantreibt.

Bislang wurden vier Teilbereich-Bebauungspläne für die Entwicklung des Quartiers in Krampnitz genehmigt, während zwei weitere Bebauungspläne derzeit in der Abwägungsphase sind. Darüber hinaus befinden sich sechs weitere Bebauungspläne in Bearbeitung, um den ambitionierten Plan von insgesamt 5.000 Wohnungen umzusetzen, wie Der Tagesspiegel berichtet.

Krampnitz: Areal mit vorwiegend militärischer Geschichte

Das Areal hatte in den vergangenen knapp 100 Jahren vor allem eine militärisch gefärbte Geschichte. 1935 beschloss das Oberkommando des Heeres, die Kavallerieschule der Reichswehr von Hannover nach Krampnitz zu verlegen, hauptsächlich aufgrund der Nähe zum Truppenübungsplatz Döberitz.

Die Pläne für das Kasernengelände lagen 1937 vor, und im Frühjahr desselben Jahres begannen die Bauarbeiten. Bereits 1937 zogen erste Einheiten in die neuen Kasernen ein, obwohl die Fertigstellung erst 1939 erfolgte.

Obwohl das neue Kasernengelände den Beinamen Krampnitz erhielt, lag es nicht auf der Gemarkung Krampnitz, sondern auf der Gemarkung Fahrland. Nur einige kleine Teile der Gemarkung Krampnitz wurden dem Kasernengelände zugeschlagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Rote Armee das Kasernengelände, das seit 1992 größtenteils leerstand.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

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Quellen: BUWOG, Der Tagesspiegel, ProPotsdam, Wikipedia

 

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3 Comments

  1. Anda Tirpitz 19. Februar 2024 at 09:22 - Reply

    Ich kann nur jedem so eine Wohnung in alten Kasernengebäuden aus den 30ern mit seinen 1,50m-breiten Treppenaufgängen und immens breiten Flurenempfehlen. Wohne selbst in einer, die schon in den Nullerjahren konvergiert wurde. Die 17m Breite sind da eher fast noch vorteilhaft und Alleinstellungsmerkmal, denn so etwas bequemes würde keiner der effektiven BGF-Ausnutzung wegen als Neubau erstellen.

  2. Fall 20. Februar 2024 at 06:01 - Reply

    Danke

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