Nordöstlich der Alten Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel steht die aufwendige Restaurierung und Wiederherstellung der historischen Säulenkolonnaden kurz vor ihrem Abschluss. Die Kolonnaden sollen ihr ursprüngliches Erscheinungsbild zurückerhalten.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler
Die berühmten Kolonnaden auf der Museumsinsel sind ein wichtiges, verbindendes Element des baulichen Gesamtensembles und umgeben Teile des Pergamonmuseums, der Alten Nationalgalerie sowie des Neuen Museums.
Der von ihnen eingerahmte Kolonnadenhof ist der zentrale, öffentliche Raum der Museumsinsel. Auch die von David Chipperfield entworfene James-Simon-Galerie nimmt das Element des Säulenganges in moderner Form auf.
KOLONNADEN WERDEN AKTUELL IN DEN ZUSTAND VON 1878 ZURÜCKVERSETZT
Während der aufwendige Umbau des Pergamonmuseums noch bis in die 2030er Jahre hinein laufen wird, werden zeitgleich die historischen Kolonnaden hinter der Alten Nationalgalerie und dem Pergamonmuseum in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
Ein Großteil der Kolonnaden sowie der Kolonnadenhof wurden bereits vor über zehn Jahren instandgesetzt und gehören heute zu den beliebtesten Kulturarealen der Hauptstadt, was nicht verwundert. Die Aufenthaltsqualität am und im Kolonnadenhof ist ausgesprochen hoch. Davor wurde das Gelände häufig als Veranstaltungs- und Konzertlocation genutzt.
DIE KOLONNADEN ENTSTANDEN IN MEHREREN BAUABSCHNITTEN IM 19. JAHRHUNDERT
Die ersten Säulengänge auf der Berliner Museumsinsel entstanden zwischen 1853 und 1860 auf Basis eines Entwurfes von Friedrich August Stüler. Für die Kolonnaden am Spreeufer und nördlich der Alten Nationalgalerie, erbaut zwischen 1876 und 1878, passten die Architekten Heinrich Strack und Georg Erbkam den ursprünglichen Stüler-Entwurf an. Sie ergänzten ihn um drei quadratische Pavillons mit Kuppeldach.
Der Säulengang am Spreeufer, nördlich der Alten Nationalgalerie, war 1911 ausgebaut worden, um zusätzliche Räume auf der Museumsinsel zu schaffen. 1957 wurde zudem ein Kopfbau als neuer Endpunkt der Kolonnade errichtet, in dem sich viele Jahre die Skulpturen-Restaurierungswerkstatt der Alten Nationalgalerie befand.
BAUMASSNAHMEN BEGANNEN IM SOMMER 2020 UND SOLLEN 2023 ABGESCHLOSSEN WERDEN
Ziel der nun stattfindenden Baumaßnahme ist es, diesen Teil der Kolonnade gemäß des Masterplans Museumsinsel in ihren ursprünglichen Zustand aus dem Jahre 1878 zurückzuversetzen. Hierfür wurden die 1911 entstandenen Wände und Decken sowie der 1957 errichtete Kopfbau zurückgebaut. Mittlerweile ist der Großteil dieser Umbau- und Restaurationsarbeiten abgeschlossen.
Die Maßnahmen zur Wiederherstellung der Kolonnade hinter der Alten Nationalgalerie begannen im Sommer 2020 und werden voraussichtlich in diesem Jahr vollständig abgeschlossen werden. Mittlerweile ist der wiederhergestellte Zustand des Säulengangs sehr gut erkennbar, derzeit laufen letzte Arbeiten am Bodenpflaster der historischen Museumsfläche.
INSTANDSETZUNG, RESTAURIERUNG, ABRISS UND NEUBAU – UND EIN BARRIEREFREIER ZUGANG
Das historische Kolonnadenbauwerk wurde abschnittsweise instandgesetzt. Stark geschädigte Bauteile wurden demontiert, restauriert und danach wieder eingebaut. Der Kopfbau wurde im Zuge des Projekts unter Verwendung der historischen Säulen als offener Pavillon neu gestaltet. Damit die Kolonnaden künftig barrierefrei zugänglich sein können, wurde zudem eine innenliegende Rampe errichtet.
Seit Mai 2021 demontierten Spezialisten geschädigte Natursteinelemente wie Brüstungsplatten, Säulentrommeln und Architrave behutsam aus dem Kolonnadengang, setzten diese instand und bauten die Objekte anschließend wieder ein. Dieser Teil des Projekts ist mittlerweile abgeschlossen.
EINE STAHLKONSTRUKTION SCHÜTZTE DAS HISTORISCHE MAUERWERK
Seit Mai 2021 wurde eine sogenannte „Einhausungskonstruktion“ mit Arbeitsgerüst und Wetterschutzdach errichtet, inklusive einer aufwendigen Stahlkonstruktion, um bei weiteren Arbeiten Lasten umlagern zu können und gleichzeitig das Kolonnadenbauwerk stabil zu halten.
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Quellen: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Landesdenkmalamt Berlin, Wikipedia
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