Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger hatte im Sommer angekündigt, für das geplante Stadionprojekt des Bundesligisten Hertha BSC ab Herbst 2022 entsprechende Arbeitsgruppen einzurichten, um die Machbarkeit des Vorhabens zu überprüfen. Diese Gremien haben bereits im Oktober ihre Arbeit aufgenommen. Die Ergebnisse sollen im Laufe des nächsten Jahres vorliegen.
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Text: Björn Leffler
Am Dienstag berichteten wir über den für Sommer 2024 anvisierten Start des Stadion-Umbaus des Köpenicker Fußball-Bundesligisten 1. FC Union. Während der Umbauzeit sollen sich die beiden Berliner Erstligisten, Hertha BSC und Union Berlin, das Olympiastadion für mindestens eine Spielzeit teilen – ein Novum in der Berliner Bundesliga-Historie.
Genauso wie der 1. FC Union verfolgt auch Hertha BSC bereits seit rund fünf Jahren das Ziel, aus dem ungeliebten Olympiastadion – wo der Verein nur zur Miete gastiert – auszuziehen und ein komfortableres, reines Fußballstadion zu errichten.
Hertha BSC hat endlich Unterstützer in der Berliner Landespolitik
Nachdem der Verein vor allem zu Beginn seiner Stadion-Kampagne bei der Berliner Politik abgeblitzt war, hat er nun nach Jahren erfolgreicher Netzwerk-Arbeit der Initiative Blauweißes Stadion und auch aufgrund personeller Wechsel sowohl auf Seiten des Vereins sowie in der Berliner Landespolitik wichtige Fürsprecher auf seiner Seite, die das Projekt befürworten und fördern.
Vor allem die Sport- und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat in der Vergangenheit mehrfach betont, die Bedürfnisse des Vereins aus dem Berliner Westend ernst zu nehmen und hatte das vor der Sommerpause auch offiziell kommuniziert: “Ich bin davon überzeugt, dass Hertha ein Fußballstadion bekommen sollte”.
Sportsenatorin Iris Spranger: “Hertha sollte ein Fußballstadion bekomen.”
Spranger hatte damals dem RBB damals noch weitere Details genannt: “Wir haben am Rande des Maifelds noch sehr viel Freifläche, wo man ein kleineres Stadion hinsetzen könnte”. Konkret meinte die SPD-Politikerin damit ein Areal an der Friedrich-Friesen-Allee, welches nördlich des Maifelds liegt. Das Gelände ist auch unter dem Namen “Lindeneck” bekannt.
Die Sportsenatorin betonte in dieser Woche noch einmal, dass sie beide Stadionprojekte ausdrücklich unterstütze: “Modern, funktional, realistisch dimensioniert, inklusiv und nachhaltig – beide Fußball-Bundesligisten in Berlin benötigen eine Perspektive, ob nun ein Ausbau für den 1. FC Union oder ein Neubau für Hertha BSC. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, diese Projekte zu begleiten und voranzutreiben. Essenziell ist dabei auch die Standortfrage eines Neubaus für Hertha BSC.”
Herthas Stadionprojekt: Arbeitsgruppen starteten bereits im Oktober
Um die Machbarkeit des Stadion-Projekts von Hertha BSC zu untersuchen, hatte Spranger im Sommer angekündigt, ab Herbst 2022 mehrere Projektgruppen einzurichten, welche die Rahmenbedingungen des Vorhabens ausleuchten sollen. Diese Arbeit hat nun nach offiziellen Angaben von Hertha BSC als auch der Senatsverwaltung für Inneres und Sport begonnen.
Zwei Arbeitsgremien wurden aufgestellt, die sich nun eingehend des Themas annehmen. Nachdem Mitte Oktober die eingesetzte Expertenkommission getagt hatte, hat sich am gestrigen Donnerstag die verwaltungsinterne Prüfungsgruppe konstituiert, die sich den Einzelfragen rund um einen Stadionneubau widmen wird.
Ziel der Gremiumsarbeit: Antworten auf offene Fragen finden
Es geht bei ihrer Arbeit vor allem darum, schnell und fundiert Antworten auf die offenen Fragen zu finden, Probleme zu lösen und Hürden zu nehmen. Der Schlussbericht der Prüfgruppe soll nach aktuellem Stand im kommenden Jahr vorgelegt werden.
Kay Bernstein, Präsident von Hertha BSC, kommentierte das Vorgehen wie folgt: “Wir freuen uns sehr, dass die Fachgruppen ihre Arbeit aufgenommen haben, um eine Machbarkeit des Baus eines eigenen und rein privatfinanzierten Stadions im Olympiapark zu prüfen. Wir danken allen Beteiligten, insbesondere Frau Senatorin Spranger als Initiatorin für die übergeordnete und schnelle Arbeit und freuen uns auf die nun gemeinsamen Sitzungen – hoffentlich bis hin zur Umsetzung.”
Optimaler ÖPNV-Anschluss: Hertha BSC favorisiert Standort im Olympiapark
Engelbert Lütke Daldrup, Herthas Berater für den Stadionbau bei und ehemaliger Flughafenchef, ergänzte Bernsteins Ausführungen und erklärte erneut, warum der Verein das neue Stadion unbedingt auf dem Areal des Olympiaparks errichten möchte: “Der Olympiapark ist für das neue Hertha-Stadion der ideale Standort, denn dort ist bereits die komplette Infrastruktur – vor allem der optimale ÖPNV-Anschluss – vorhanden. Auf dem Gelände gibt es gute Standorte für das neue kompakte, fanorientierte, inklusive Stadion und damit für eine neue Heimat für Hertha BSC.”
Wie die Ergebnisse der Arbeitsgruppen aussehen werden und welche Lösungen hinsichtlich des Reitsportvereins gefunden werden können, der sich derzeit noch auf dem möglichen Baugrund befindet, sollen also die kommenden Monate zeigen. Derzeit gibt es noch zahlreiche Variablen, die diskutiert und geklärt werden müssen.
Hertha begrüßt die gemeinsame Projektarbeit mit der Berliner Politik
Aus Sicht von Hertha BSC ist der Beginn der konkreten Arbeit am Projekt – im Schulterschluss mit der Berliner Landespolitik – ein sehr wichtiger Schritt, der vor zwei Jahren noch fast unerreichbar schien. Die Charlottenburger gehen aktuell davon aus, dass sie noch bis mindestens 2029 im Olympiastadion spielen werden.
Was aber zusätzlich Mut macht: Bundesliga-Konkurrent Union hat vorgemacht, dass ein langer Atem im Austausch mit der Politik am Ende zum gewünschten Ziel führen kann, denn auch der Ausbau der Alten Försterei musste viele planerische und politische Hürden nehmen und wurde immer wieder verschoben. Nun soll das Projekt aber zeitnah starten.
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Quellen: Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Hertha BSC, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
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2. November 2024