Am vergangenen Wochenende feierte der in den 1990er Jahren neu errichtete Potsdamer Platz sein 25-jähriges Jubiläum mit einem zweitägigen Fest. Rechtzeitig dazu ist auch der erste Abschnitt der neuen Fußgängerzone auf der Alten Potsdamer Straße fertig geworden. 

Umbau der Alten Potsdamer Straße am Potsdamer Platz: Das erste Teilstück der neuen Fußgängerzone wurde mittlerweile fertiggestellt. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Der Potsdamer Platz gehört zu den Berliner Plätzen, die durch die Teilung Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg auf radikalste Weise getroffen, verwüstet und verändert wurden. Und der dennoch wieder aufgebaut werden konnte.

Der Wiederaufbau allerdings, der ab Anfang der 1990er Jahre Gestalt annahm, ließ qualvolle Jahrzehnte auf sich warten. Erst mussten Teilung, Mauerbau, die nahezu sämtliche Zerstörung des städtischen Areals, die Errichtung des Todesstreifens und die unerwartete Wiedervereinigung überwunden werden, bis auf einem der geschäftigsten und verkehrsreichsten Plätze des Vorkriegs-Europa wieder Architektur, Menschen und Bewegung einziehen konnten.

Anfang der 1990er Jahre: Der Potsdamer Platz war fast verschwunden

Eine fast dystopische, geradezu unwirkliche Landschaft bot sich den Einwohnern Berlins, als 28 Jahre nach ihrem Bau die Mauer fiel und Berlin wiedervereinigt werden konnte. Aus dem Potsdamer Platz war ein gigantisches Niemandsland geworden.

Sechs Jahre später zeigte sich bereits ein völlig anderes Bild. Der Wiederaufbau Berlins hatte, vor allem nach dem Hauptstadtbeschluss im Jahre 1991, enorm Fahrt aufgenommen. Die gesamte Berliner Innenstadt glich einer einzigen Baustelle.

Der Potsdamer Platz galt in den 1990er Jahren als größte Baustelle Europas

Der Potsdamer Platz galt damals als größte und komplexeste Baustelle Europas. Aber der Geist der Zeit war eindeutig: In Berlins Mitte der 1990er Jahre standen die Zeichen auf Aufbruch. Das “Konzert der Kräne” sollte das Areal für viele Jahre dominieren.

Die Aufbruchsstimmung im Berlin der Nachwendejahre sollte sich auch in der modernen, kantigen und groß denkenden Architektur des neuen Potsdamer Platzes zeigen, der nach Plänen international renommierter Architekten wie Renzo Piano, Hans Kollhoff oder Arata Isozaki völlig neu, aber im historischen Stadtgrundriss errichtet werden sollte.

Über zehn Jahre wurde am Wiederaufbau des Potsdamer Platzes gearbeitet

Bis zur endgültigen Fertigstellung des “neuen” Potsdamer Platzes sollten über zehn Jahre vergehen. Seit nunmehr 25 Jahren hat der Potsdamer Platz die Gestalt und Ausprägung, die viele Berliner und Gäste heute kennen.

Doch das Areal wandelt sich weiter und wird derzeit den Anforderungen einer modernen Stadtentwicklung angepasst. Bis zum Sommer vergangenen Jahres floss der Autoverkehr über die Alte Potsdamer Straße, die mitten durch das ehemalige Daimler Quartier führt.

Die Alte Potsdamer Straße wird in eine Fußgängerzone umgewandelt

Während der Umbau der ehemaligen Potsdamer Platz Arkaden in das neue Einkaufszentrum The Playce längst abgeschlossen ist und auch das neue, umfangreiche Gastronomie-Angebot namens Manifesto dort eröffnet hat,  geht es auch auf den äußeren Bereichen des Quartiers mit großen Schritten voran.

Am vergangenen Wochenende feierte der Potsdamer Platz das 25-jährige Jubiläum seiner “Wiederauferstehung” in den 1990er Jahren mit einem zweitägigen Fest. Rechtzeitig dazu ist auch der erste Abschnitt der neuen Fußgängerzone auf der Alten Potsdamer Straße fertig geworden.

Bis zum Marlene-Dietrich-Platz wird das Quartier vollkommen neu gestaltet

Umgesetzt wird das Projekt vom Unternehmen Otto Kittel GmbH. Die Alte Potsdamer Straße soll im Rahmen des Umbaus vom Potsdamer Platz bis zum Marlene-Dietrich-Platz zur Fußgängerzone mit Außengastronomie umgestaltet werden.

Der erste, nun fertig gestellte Abschnitt sieht tatsächlich vielversprechend aus und wird von den Besuchern und den am Potsdamer Platz arbeitenden Menschen bereits vorsichtig angenommen. Einige scheinen noch etwas unsicher zu sein, ob auf der mit hellem Natursteinpflaster versehenen Straße nicht doch noch ein Auto um die Ecke gebogen kommt.

Ein Wasserspiel und ein natürlicher Regenwassergarten sind geplant

Es sind noch weitere Veränderungen geplant. Unter anderem sind ein großes Wasserspiel und ein natürlicher Regenwassergarten geplant. Die runderneuerte Einkaufspassage The Playce soll sich zukünftig stärker zu den angrenzenden Straßen öffnen. Vor allem in den wärmeren Monaten soll der Publikumsfluss zwischen Innen- und Außenbereichen im neu gestalteten Areal besser funktionieren.

Dies ist ein Teil der Umbaupläne, die derzeit vom Eigentümer des Areals, dem US-amerikanischen Unternehmen Brookfield Properties realisiert werden. Das Unternehmen zählt noch weitere, vergleichbare Quartiere zu seinem Portfolio, so etwa in New York, Los Angeles, Perth oder Shanghai.

Planungsfehler der 1990er Jahre sollen korrigiert werden

Im Rahmen des Umbaus sollen nach Auskunft des Unternehmens Planungsfehler korrigiert werden, die beim Bau des Quartiers in den 1990er Jahren begangen wurden. So wird derzeit auch ein neues, attraktives Gastronomie-Angebot unweit der historischen Ampelanlage eingerichtet, um ein zusätzliches Angebot am Kreuzungsbereich zum Leipziger Platz zu schaffen.

Seit 2016 ist Brookfield Properties Eigentümer des Quartiers am Potsdamer Platz, seit 2020 laufen die Umbaumaßnahmen bereits. Man darf gespannt sein, wie der neu gestaltete Potsdamer Platz in rund zwei Jahren aussehen wird. Dem in den 1990er Jahren errichteten Stadtraum kann eine Modernisierung in der nun angestrebten Form nur guttun. Das zeigen die ersten fertiggestellten Meter der Alten Potsdamer Straße schon jetzt.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Am südöstlichen Ende der Alten Potsdamer Straße wird derzeit ein neues Café eingerichtet. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Weitere Projekte in Mitte findet Ihr hier
Weitere Verkehrsprojekte sind hier zu finden

Quellen: Brookfield Properties, Architektur Urbanistik Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

 

Weitere Artikel zu ähnlichen Projekten findet Ihr hier:

https://entwicklungsstadt.de/nachhaltiges-vorbild-fuer-berlin-paris-streicht-tausende-parkplaetze/