Das geplante “digitale Medienhaus” des öffentlich-rechtlichen Senders RBB, welches bis 2025 am Theodor-Heuss-Platz entstehen sollte, wird aller Voraussicht nach nicht realisiert werden. Der Sender will das Projekt aufgrund fehlender Gelder und zu geringer Akzeptanz bei der Belegschaft stoppen.

Wird aller Voraussicht nach so nicht realisiert: Das geplante “digitale Medienhaus” des RBB. / © Visualisierung: rbb/Baumschlager Eberle Architekten/bloomimages Berlin GmbH

© Visualisierungen: rbb/Baumschlager Eberle Architekten/bloomimages Berlin GmbH
Text: Björn Leffler

 

Eines der ambitioniertesten Bauvorhaben im Charlottenburger Stadtteil Westend wird aller Voraussicht nach nicht realisiert werden: der vom RBB geplante Neubau des “digitalen Medienhauses”, der unweit vom Theodor-Heuss-Platz entstehen sollte.

Dabei hatte der Sender, der sich seit Monaten im Krisenmodus befindet, große Pläne mit dem Bau des neuen Medienhauses, über den wir bereits im August 2020 berichtet hatten.

“Digitales Medienhaus” des RBB: 13.000 Quadratmeter Fläche sollte entstehen

Nach Angaben des Senders sollten zukünftig auf einer Fläche von rund 13.000 Quadratmetern crossmediale Arbeits- und Produktionsprozesse unter einem Dach ermöglicht werden und die Zusammenarbeit von Radio, Online und Fernsehen weiter intensiviert werden. Ein besonderer Fokus sollte dabei auf dem Bereich Online liegen.

Aus insgesamt 13 Entwürfen war das Konzept des Architekturbüros Baumschlager Eberle ausgewählt worden. Deren Entwurf hatte sich auch aufgrund seiner nachhaltigen Grundausrichtung durchgesetzt. Vorhandene Bausubstanz sollte erhalten bleiben und damit den Energie- und Ressourcenverbrauch während des Baus schonen. Außerdem sah der Vorschlag die Verwendung des nachwachsenden Materials Holz vor.

Geld und Akzeptanz fehlen: RBB will das Neubauprojekt stoppen

Doch daraus wird nun nichts – das neue RBB-Medienhaus wird wohl ein Luftschloss bleiben. Denn wie das Portal Business Insider als auch die Berliner Morgenpost berichtet, sei der Sender bei einer internen Analyse des Bauvorhabens zum Ergebnis gekommen, das Bauvorhaben zu stoppen.

Gründe für diese Entscheidung seien das fehlende Geld für die Realisierung des Projekts als auch die fehlende Akzeptanz durch die RBB-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Die RBB-Geschäftsleitung teile diese Auffassung offensichtlich und wolle dem Verwaltungsrat nun empfehlen, einen entsprechenden Beschluss zu fassen.

Mögliche Baukosten für das Medienhaus: Bis zu 190 Millionen Euro

Wie teuer das Projekt letztlich geworden wäre, lässt sich nur spekulieren. Ersten Schätzungen zufolge sollte der Neubau rund 60 Millionen Euro kosten, zuletzt war der RBB von einer Bausumme in Höhe von knapp 190 Millionen Euro ausgegangen. Aufgrund steigender Baukosten hätte das Projekt womöglich aber noch teurer werden können.

Die Sitzung des Verwaltungsrats, auf der das Thema besprochen werden soll, wird am morgigen Donnerstag, den 1. Dezember, stattfinden. Eine entsprechende Entscheidungsvorlage für diesen Termin wurde nach RBB-Informationen bereits vorbereitet.

In das Projekt sind bereits knapp 9 Millionen Euro geflossen

Gänzlich kostenfrei bleibt das Projekt für den RBB indes nicht. Bislang seien laut Business Insider bereits knapp neun Millionen Euro in das Projekt geflossen. In dieser Summe seien die bisherigen Planungen für das Projekt enthalten sowie mögliche Schadensersatzansprüche.

Ob anstelle des gestrichenen Neubaus anderweitige Modernisierungs- oder Umstrukturierungspläne im öffentlich-rechtlichen Sender geplant sind, war bislang nicht zu erfahren. Denn festzuhalten bleibt, dass die Ziele des neuen Medienhauses – die stärkere Fokussierung auf Online-Inhalte und medienübergreifende Inhaltserstellung – nicht grundsätzlich falsch waren. Nur müssen diese Ansprüche nun ohne den geplanten Neubau umgesetzt werden.

 

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Quellen: Business Insider, Berliner Morgenpost, RBB, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, Baumschlager Eberle Architekten

 

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