Die Deutsche Bahn hat ihre Pläne zur Erneuerung der Eisenbahnbrücke am Teltower Damm in Berlin-Zehlendorf vorgestellt. Ab 2026 soll der aufwendige Umbau beginnen. Der Teltower Damm wird während der Bauzeit mehrfach vollständig gesperrt werden müssen.

© Fotos: Wikimedia Commons
Text: Björn Leffler

 

Wie die aufwendige Sanierung und Erweiterung einer Eisenbahnbrücke vonstatten geht, kann man derzeit sehr gut im Südosten von Berlin beobachten. Dort baut die Deutsche Bahn derzeit den Bahnhof Köpenick zu einem Regionalbahnhof aus.

Wer derzeit regelmäßig durch die enge Bahnhofstraße in Köpenick fahren muss, sei es per Auto, per Tram oder per Bus, der weiß, dass dieses Unterfangen mitunter sehr viel Zeit in Anspruch nehmen könnte. Immer häufiger kommt es rund um die Brücke des Bahnhofs Köpenick zum Verkehrskollaps. Derzeit ist die Durchfahrung der Bahnbrücke überhaupt nicht möglich.

In Köpenick wird der S-Bahnhof umgebaut – Verkehrschaos inklusive

Auf der schmalen Straße drängeln sich Autos, Busse, Straßenbahnen, Fußgänger und Fahrradfahrer. Vor allem durch den Ein- und Ausstieg der Fahrgäste vor dem Einkaufszentrum “Forum Köpenick” und die Verengung des gesamten, motorisierten Verkehrs auf eine Fahrspur kommt es zu sehr langen Wartezeiten.

Diese Situation hat sich durch den laufenden Ausbau des Bahnhofs Köpenick, bei dem auch die gesamte Brückenkonstruktion durch einen kompletten Neubau ersetzt wird, nicht verbessert. Aus dem Berliner Südwesten werden daher im Moment sorgenvolle Blicke nach Köpenick geworfen, denn auch in Zehlendorf steht der Neubau einer Bahnhofsbrücke in den kommenden Jahren an.

Ab 2026 soll die Eisenbahnbrücke am S-Bahnhof Zehlendorf neu gebaut werden

Über den Teltower Damm hinweg soll ab 2026 eine neue Eisenbahnbrücke gebaut werden, was die verantwortliche Deutsche Bahn vor kurzem im Detail präsentiert hat. Der geplante Umbau soll bis zum Mai 2030 umgesetzt werden – jedenfalls nach aktuellem Planungsstand.

Im Zuge des komplexen Bauprojekts soll auch der S-Bahnhof neu gestaltet werden und darüber hinaus einen dritten Zugang erhalten. Im ersten Bauabschnitt soll zunächst ein Behelfsbahnsteig gebaut werden, um den Verkehr auf der S-Bahnstrecke auch weiterhin gewährleisten zu können. Das erläuterte Konrad Fairless, Projektleiter der DB Netz AG, auf einer Informationsveranstaltung.

Zehlendorf: Die S1 soll auch während der Bauarbeiten im 10-Minuten-Takt fahren

Die Linie S1 soll demnach während der gesamten Bauarbeiten weiter im 10-Minuten-Takt fahren und nicht unterbrochen werden. Für den Bau des geplanten, provisorischen Bahnsteigs müssen laut Bahn zunächst die Bäume an der Böschung zur Machnower Straße gefällt werden, was bei Anwohnern für Kritik sorgt.

Vielmehr wurde bereits mehrfach gefordert, den alten Regionalbahnsteig zu nutzen, der seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wird. Die Bahn betont jedoch, dass dieser Bahnsteig nicht barrierefrei sei und daher nicht als Ausweichbahnhof verwendet werden kann. Zudem sprechen Gründe des Denkmalschutzes gegen einen temporären Umbau des historischen Bahnsteigs.

Bis Oktober 2029 soll der Brücken-Neubau abgeschlossen werden

Der geplante Behelfsbahnsteig hingegen soll in jedem Fall barrierefrei werden. Ab Oktober 2026 wird an den Brücken gebaut und mit den Arbeiten am neuen Westzugang begonnen – der zusätzliche Eingang für den Bahnhof Zehlendorf.

Die Abrissarbeiten sollen schließlich im Mai 2027 beginnen. Bis Oktober 2029 ist die Fertigstellung des neuen Brückenbauwerks einschließlich der neuen Zugänge geplant. Bis zur geplanten Freigabe wird es dann jedoch noch rund sieben Monate dauern.

Der Grund für diese lange Nachlaufzeit sei laut Bahn, dass der Teltower Damm unter der Brücke um 18 Zentimeter abgesenkt werden müsse, um die erforderliche Durchfahrtshöhe von 4,50 Meter zu gewährleisten.

Der Teltower Damm muss in vier Projektphasen komplett gesperrt werden

Während der Bauarbeiten wird der Teltower Damm – so wie es jetzt auch in Köpenick mit der Bahnhofstraße geschieht – mehrfach komplett gesperrt werden müssen. In insgesamt vier Projektphasen ist eine Vollsperrung unumgänglich. Insgesamt soll das eine Zeit von rund 125 Tagen umfassen.

Die längste Sperrung wird für die Absenkung des Straßenniveaus erwartet. Hier rechnen die Projektplaner mit einer Sperrdauer von etwa 80 Tagen. Auf die Autofahrerinnen und Autofahrer, die den Teltower Damm täglich befahren, kommen ab 2026 also ungemütliche Zeiten zu. Mögliche Alternativrouten sollte man also besser schon jetzt prüfen.

 

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Quellen: Deutsche Bahn, Berliner Woche, Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf

 

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