In Spandau entstehen derzeit neue Wohnquartiere für zehntausende Menschen. Eine neue, 70 Meter lange Brücke über die Spree soll nun eine zusätzliche Straßenverbindung in den Ortsteil Westend ermöglichen. Eine Machbarkeitsstudie dafür wird im kommenden Jahr erstellt. Derweil ist der Neubau der Tegeler Brücke zwischen Reinickendorf und Spandau fast abgeschlossen.
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Text: Björn Leffler
Während im Berliner Nordwesten ein aufwendiges Brückenprojekt erst vor wenigen Tagen für den Verkehr geöffnet werden konnte, wird derzeit über den Bau einer weiteren, zusätzlichen Brücke nachgedacht. Denn im Norden der Hauptstadt, in den Bezirken Spandau und Reinickendorf, müssen zahlreiche Nebenflüsse und Wasserstraßen überwunden werden.
An der Grenze zwischen den Bezirken Reinickendorf und Spandau wurde Ende August die neu gebaute Tegeler Brücke für den Verkehr freigegeben. Die neue Brücke führt über den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal und bildet eine der wichtigsten Verkehrsachsen im Norden Berlins.
Neubau der Tegeler Brücke: Alte Brücke wurde abgerissen
Der Neubau der Tegeler Brücke war notwendig geworden, weil die alte Brücke in marodem Zustand war und letztlich abgerissen wurde. Während des Neubaus wurde der Verkehr über eine Behelfsbrücke geführt. Diese provisorische Konstruktion muss nun noch zurück gebaut werden.
Die Bauzeit betrug bislang knapp 21 Monate, die Gesamtausgaben für das Brückenprojekt lagen laut der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes bei rund 20 Millionen Euro. Gänzlich abgeschlossen ist das Projekt aber noch nicht. Die neue Unterführung des Fernradwegs Berlin-Kopenhagen unter der Brücke muss noch fertig gestellt werden. Im zweiten Quartal 2024 soll das Projekt dann fertig sein, wie der RBB berichtet.
Zwischen Spandau und Westend: Kommt eine neue Brücke über die Spree?
Während man den Neubau der Tegeler Brücke also fast abgeschlossen hat, wird ein anderes, groß dimensioniertes Brückenbauprojekt gerade erst in Angriff genommen. Die Rede ist von einer möglichen Überspannung der Spree am Berliner Kraftwerk Reuter. Dieses Bauwerk würde die Ortsteile Spandau und Westend (Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf) miteinander verbinden.
Berlins neue Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) lässt nach Informationen des Tagesspiegel nun prüfen, ob ein solches Projekt sinnvoll und realisierbar ist. Denn nördlich der Brücke entstehen im Bezirk Spandau zahlreiche neue Wohnquartiere, in denen künftig mehrere zehntausend Menschen leben sollen.
Spandau: Zahlreiche Wohnquartiere für zehntausende Menschen entstehen
Neben dem Großprojekt Insel Gartenfeld werden auch Bauvorhaben wie die “Wasserstadt Waterkant“, das BUWOG-Bauvorhaben “Halske Sonnengärten” oder das “Havelufer Quartier” umgesetzt. Hinzu kommt das Projekt “Siemensstadt Square“, in das der Konzern Siemens rund 600 Millionen Euro investiert.
Um einen Verkehrsinfarkt auf den Straßen im Berliner Nordwesten zu vermeiden, soll nun also möglicherweise eine neue, zusätzliche Brückenverbindung über die Spree geschaffen werden. Die Idee ist nicht gänzlich neu, wurde in den vergangenen Jahren aber nicht wirklich weiter verfolgt.
Brückenbau: Machbarkeitsuntersuchung soll ab 2024 starten
Nun aber bekommt das Thema neuen Schub. Das neue Bauwerk würde von Spandau aus kommend in südlicher Richtung über die Otternbuchtstraße (vorbei am alten Kraftwerk) über die Spree zum Wiesendamm und schließlich zum Spandauer Damm (Ecke Reichsstraße) führen.
Die Erstellung einer notwendigen „Verkehrs- und Machbarkeitsuntersuchung“ wird nun ausgeschrieben und soll im kommenden Jahr starten. Das alte Kohlekraftwerk aus Backstein, welches einem Neubau im Weg stehen würde, hat keine Zukunft mehr und würde für den Neubau aller Voraussicht nach weichen müssen – aber so konkret sind die Planungen noch nicht.
Bislang müssen Auto- und Radfahrer große Umwege fahren
Rein infrastrukturell würde die Brücke natürlich Sinn machen, denn zwischen dem Krankenhaus Westend am Spandauer Damm und der Altstadt Spandau gibt es bislang keine Brückenverbindung über die Spree. Zwischen Charlottenbrücke und Rohrdammbrücke liegen fast sechs Kilometer – was für Auto- und Radfahrer bislang zu großen Umwegen führt.
Untersucht werden soll nun, wie teuer ein solches Bauwerk wäre und wie viel Zeit die Realisierung in Anspruch nehmen würde. Auf den Berliner Nordwesten könnte in den kommenden Jahren also ein weiteres, großes Brückenbauprojekt zukommen.
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Quellen: RBB, Der Tagesspiegel, Architektur Urbanistik Berlin
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