In Berlin-Spandau soll die seit Jahren leer stehende, historische Geschützgießerei am Havelufer unweit der Spandauer Altstadt saniert und umgebaut werden. Zukünftig sollen hier Büro- und Gastronomieflächen eingerichtet werden. Mittlerweile ist das Projekt im Bau.
© Visualisierungen: Bauwens / Pott Architects
Text: Björn Leffler
Vor mehr als 100 Jahren floss in Berlin-Spandau glühend heißer Stahl in Formen für Kanonenrohre, in der einstigen Geschützgießerei. Heute ist das Baudenkmal längst unter Denkmalschutz gestellt, steht aber seit vielen Jahren leer.
Bis zum ersten Weltkrieg wurde das Areal immer wieder umgebaut und erweitert, es entstand ein riesiges Gelände mit verschiedenen Rüstungsbetrieben. Aus der Zeit des Ersten Weltkrieges stammt auch das zweite, noch stehende Gebäude: eine riesige Werkhalle. Später spielte das Areal eine wichtige Rolle als Getreidelager für die Berliner Senatsreserven, mit dem Fall der Mauer ging jedoch auch diese Funktion verloren.
FRÜHER GESCHÜTZGIESSEREI UND GETREIDELAGER, KÜNFTIG GEWERBECAMPUs
Dabei ist der Standort am Havelufer, unweit der beliebten Spandauer Altstadt, ausgesprochen attraktiv. Nun will das Kölner Immobilienunternehmen Bauwens, welches in Berlin auch das Büroprojekt “AERA” auf der Charlottenburger Mierendorffinsel entwickelt, den Dornröschenschlaf des Industriebauwerks beenden.
Bereits vor rund fünf Jahren hatte das Unternehmen die 1871 und 1914 gebauten Fabrikhallen am Obermeierweg 18 gekauft, um diese für eine gewerbliche Nutzung zu revitalisieren, natürlich unter Berücksichtigung der vom Landesdenkmalamt aufgestellten Rahmenbedingungen.
DIE HISTORISCHEN GEÄBUDE SOLLEN REAKTIVIERT UND ÖFFENTLICH ZUGÄNGLICH WERDEN
Dafür arbeitet Bauwens mit dem auch in Berlin gut bekannten Büro Pott Architects zusammen, das viel Erfahrung in diesem Bereich mitbringt. Die historischen Gebäude sollen wieder aktiviert und der Standort in Teilen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Das Projekt hat den wohlklingenden Namen “The Foundry” bekommen, was übersetzt aber auch einfach nur “Gießerei” bedeutet. Wohnungen sollen in den historischen Hallen jedoch nicht entstehen, da die Maße und das industriell geprägte Umfeld der Gebäude vom Bezirk Spandau als nicht geeignet für Wohnungsbau bewertet wurden.
Die Pläne sehen vielmehr vor, das Gelände zu einem Campus mit Büros und Gewerbeflächen zu entwickeln. Wie das Unternehmen mitteilte, hat der Umbau des historischen Areals mittlerweile begonnen. Im vergangenen Jahr erfolgte der Baustart für das Vorhaben, bis Ende 2026 soll die Transformation der einstigen Industriehallen abgeschlossen werden.
“THE FOUNDRY” IST FÜR WOHNUNGEN UNGEEIGNET: BÜROLOFTS SOLLEN ENTSTEHEN
Die großen Hallen – die einstige Bohrwerkstatt ist etwa 110 Meter lang und 24 Meter breit – bieten ausreichend Platz für die Entwicklung gewerblicher Flächen. Auf fünf Etagen sollen in dem Gebäude also hochwertige Bürolofts entstehen.
Bei der Gestaltung der Hallen wollen sich die Projektentwickler an der ursprünglichen Architektur der Gebäude orientieren. Die eigentlich großen Fenster, die für die Nutzung als Getreidelager zugemauert wurden, wollen die Investoren wieder herstellen.
ZUKÜNFTIGE GESTALTUNG ORIENTIERT SICH AN URSPRÜNGLICHER ARCHITEKTUR
In der ehemaligen Bohrwerkstatt ist geplant, ein Atrium zu schaffen, ähnlich, wie es dieses früher einmal gab. Bei den Dächern der Hallen orientiert man sich ebenfalls am ursprünglichen Aussehen, dort sollen künftig große Teile wieder aus Glas bestehen.
Auch Gastronomieflächen sollen im Gebäude neu entstehen. Ein Café mit großer Glasfront soll in Richtung Ufer entstehen und eine Ebene unter den Hallen liegen. Dies soll vor allem für die Belebung und Öffnung des Campus nach außen sorgen.
AUCH GASTRONOMIE UND KULTURELLE ANGEBOTE SOLL ES IM “THE FOUNDRY” GEBEN
Aber auch kulturelle Angebote wie Galerien oder Veranstaltungen sollen in den restaurierten Flächen umgesetzt werden. Das Baudenkmal soll kein reines Bürogebäude werden, sondern vielfältige Nutzungen erfahren.
Sollten diese ambitionierten Pläne so umgesetzt werden, wäre das Projekt in jedem Fall eine große Aufwertung für das Uferareal an der Spandauer Havel. Die Spandauer Bezirkspolitik unterstützt das Projekt daher ausdrücklich. Auf das Ergebnis darf man sehr gespannt sein.
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Quellen: Bauwens, Pott Architects, Berliner Morgenpost, Architektur Urbanistik Berlin, Der Tagesspiegel, Wikipedia, Bezirksamt Spandau
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