Unter der breiten Autobahntrasse am Wilmersdorfer Bundesplatz könnte zukünftig ein innovativer Mobilitäts-Hub entstehen, der unterschiedliche Angebote für Sharing-Modelle und Einzelhandel bündeln soll. Dies schlägt jedenfalls das Berliner Büro delusearchitects vor. Bislang befindet sich dort ein unansehnlicher Parkplatz.

Mobility Hub am Bundesplatz: So stellt sich das Büro delusearchitects die zukünftige Gestaltung unter der massiven Autobahntrasse der Stadtautobahn vor. So soll der heute unwirtliche und dunkle Ort wieder nutzbar und angenehmer werden. / © Visualisierung: delusearchitects

© Visualisierungen: delusearchitects
Text: Björn Leffler

 

Der Bundesplatz im Westen der Hauptstadt ist heute vor allem geprägt von großen Verkehrsadern, die unmittelbar über dem Platz oder direkt in seiner Nähe verlaufen. Der Platz liegt an der Grenze zwischen den Stadtteilen Wilmersdorf und Friedenau und somit auch am Übergang der Bezirke Tempelhof-Schöneberg und Charlottenburg-Wilmersdorf.

Sowohl U- als auch S-Bahnen verkehren im gleichnamigen Bahnhof Bundesplatz, oberirdisch und unterirdisch. Zudem durchquert die breite Trasse der Stadtautobahn das Stadtareal, genauso wie die mehrspurige Bundesallee. Der heutige Bundesplatz steht also voll und ganz im Zeichen urbaner Mobilität.

Bundesplatz: delusearchitects schlagen innovatives Mobilitäts-Konzept vor

So passt das Mobilitäts-Konzept, welches vom Berliner Architekturbüro delusearchitects erarbeitet wurde, voll und ganz in die städtebauliche Umgebung des Bundesplatzes und ergänzt dieses auf sinnvolle Weise. Idee des Büros ist die Schaffung eines Mobilitäts-Hubs, der unter der Autobahntrasse eingerichtet werden soll.

Mit diesem Konzept soll der bisher als Parkplatz und S-Bahn-Zugang genutzte, wenig einladende Stadtraum neu belebt werden. Zeitgemäß und umweltorientiert sollen an dieser Stelle mehrere Verkehrsmittel als Sharing-Angebote zusammengebracht werden: Rad, Roller und Auto.

Sharing-Angebote und Einzelhandel sollen den heute tristen Ort neu beleben

Neben den Mobilitätsangeboten sollen auch Einzelhandelsflächen, unterschiedliche Sitzmöglichkeiten und die mit Rutschen bespielte Böschung die Aufenthaltsqualität an diesem Ort deutlich erhöhen. Wie dies aussehen könnte, hat das Büro bereits visualisiert (weitere Abbildungen unter dem Text).

Durch den Einsatz farbenfroher Tartanwege im Gebäude wie auch im Außenraum und einer transluzenten Fassade soll der ehemals dunkle Ort zu einem hellen und freundlichen Platz werden, der selbst bei Nacht noch ansprechend und lebhaft ist.

Belebung und sinnvolle Nutzung eines heute dunklen und unwirtlichen Ortes

Gemäß einer Public-Private-Partnership könnte das zentral gelegene Grundstück für geringe Pachtgebühren von einem privaten Einzelhändler ohne weitere Kosten für die Öffentlichkeit betrieben werden. Denkbar ist auch, dass hier mehrere Firmen – sowohl Einzelhändler als auch Mobilitäts-Dienstleister – kooperieren.

Den heute nur mangelhaft genutzten Freiraum unter der Autobahntrasse könnte man somit nicht nur effizient und sinnvoll nutzen, sondern auch das städtebauliche Gesamtbild am Bundesplatz deutlich aufwerten.

Berliner Politik ist am Zug: Innovative Mobilitäts-Konzepte liegen längst vor

Bislang handelt es sich um eine Konzeptidee, die das Büro delusearchitects eigeninitiativ entwickelt hat. Ob das Vorhaben realisierungsfähig ist, muss nun durch die Berliner Verwaltung und die Bezirkspolitik bewertet werden.

Es ist derweil nicht das einzige innovative und nachhaltige Mobilitätskonzept, welches von der Berliner Architektenschaft und lokalen Planungsbüros konzipiert wurde. Genauso spannend sind etwa Vorschläge, aus dem ICC ein Mobility Hub zu machen (Graft Architects), die A100 zwischen Halensee und Hohenzollerndamm mit 3.000 Wohungen zu überbauen (Lindner Planungsbüro) oder das Vorhaben, unter dem Viadukt der U-Bahnlinie 1 einen Radweg zu errichten (Reallabor Radbahn).

Das Architekturbüro, welches für das Bndesplatz-Konzept verantwortlich ist, delusearchitects, steht seinerseits für innovative, städtebauliche Ideen, wie das Büro bereits in der Vergangenheit mehrfach bewiesen hat. Ein Beispiel dafür war der Vorschlag, zwei große Regenrückhaltebecken in Kreuzberg und Wilmersdorf mit intelligent konstruierten Wohnungsbauprojekten zu überbauen. Trotz akuten Wohnungsmangels wurden beide Konzepte bislang aber nicht umgesetzt.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Die Situation heute: Unter der Autobahn befindet sich eine unwirtliche Parkfläche. / © Foto: delusearchitects

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Quelle: delusearchitects

 

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