In der Schöneberger Feurigstraße hat das Unternehmen Bürgerstadt AG ein ungewöhnliches Wohnprojekt realisiert. In einem ehemaligen Kirchengebäude wurden acht individuelle Wohnungen realisiert. Die evangelische Kirche hatte das Grundstück im Jahr 2016 veräußert.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler
Über das aufsehenerregende Wohnprojekt am Weißenseer Mirbachplatz hatten wir erstmalig im März 2022 berichtet. Nach Plänen des Architektur-Professor Bernd Bötzel soll der auf dem Platz stehende, historische Kirchturm saniert und durch moderne Erweiterungsbauten ergänzt werden.
Das Umsetzungskonzept wurde vom Büro spreeformat architekten GmbH entwickelt. Insgesamt 17 Wohnungen sollen im Rahmen des Projekts direkt im Kirchengebäude sowie einem sich anschließenden, komplett neuen Gebäudeflügel auf dem Platz entstehen. Auch eine neue Tiefgarage gehört zum Projekt.
Schöneberg: Neubau von Wohnungen in ehemaliger Kirche
In der Schöneberger Feurigstraße, unweit der historischen Feuerwache, kann man sich schon heute ansehen, wie so etwas in der Praxis aussehen kann, denn dort ist ein ähnliches Bauvorhaben bereits in die Tag umgesetzt worden. Dort steht die Bürgerstadt AG hinter dem ungewöhnlichen Projekt.
In einem ehemaligen Kirchengebäude wurden acht Wohnungen realisiert, weitere sechs Einheiten wurden in einem Neubau errichtet, die direkt an der Feurigstraße entstanden ist und den Blockrand geschlossen hat. Fertiggestellt wurde das Projekt bereits im Juni 2021.
Das einstige Kirchengebäude wurde 1921 errichtet
Die Kirche der evangelisch-methodistischen Gemeinde, die im Jahr 1921 erbaut, im Krieg zerstört und 1950 wiederaufgebaut wurde, wurde im Zuge des aufwendigen Umbaus in individuelle Wohnungen umgewandelt, die als Eigentumswohnungen vertrieben wurden.
Durch die Integration des bestehenden Kirchengebäudes sind dabei sehr außergewöhnliche Wohnmöglichkeiten entstanden, die unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht werden sollen, mit Wohnflächen von 83 bis 204 Quadratmetern.
Insgesamt 14 Eigentumswohnungen sind beim Umbau entstanden
Das Erdgeschoss bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern mittlerweile Platz für private Terrassen, Maisonette-Einheiten ermöglichen Wohnen auf mehreren Ebenen, auch ein Penthouse ist entstanden. Eigenständige Zugänge zu den Einheiten gewährleisten den Eigentümern ihre Privatsphäre.
Zusätzlich wurde das oben erwähnte, an der Straße stehende Lofthaus mit drei Seiten Belichtung errichtet, mit jeweils nur einer Einheit pro Geschoss (83 bis 136 Quadratmeter). Inspiriert vom Atelierhaus MIK12, zeichnen sich die Wohnungen durch großflächige Fensterfronten und die Integration von Stadt und Gartenlandschaft in das Wohnkonzept aus.
Die Bürgerstadt AG hatte das Grundstück 2016 von der Kirche erworben
Die Bürgerstadt AG hatte das Grundstück samt Kirche im Jahr 2016 von der Evangelischen Kirche erworben, da die dort ansässige Gemeinde zu klein geworden war und mit einer benachbarten Gemeinde in Friedenau fusionierte.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 unterstützt das Berliner Unternehmen private Bauherren bei der Realisierung gemeinschaftlicher Wohnprojekte. Unter der Leitung des Stadtsoziologen Winfried Hammann arbeitet die Bürgerstadt AG eng mit den Bauwilligen zusammen und übernimmt die Projektsteuerung vom Grundstückskauf bis zur Schlussabrechnung.
Im Gegensatz zu vielen Bauträgern, die auf maximale Gewinnmaximierung setzen, legt das Unternehmen nach eigener Aussage ihren Fokus darauf, individuelle Grundrisse zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Bewohner entsprechen, und dabei gleichzeitig erschwinglich bleiben.
Feurigstraße in Schöneberg: Bemerkenswerte historische Gebäude
Wie das aussieht, lässt sich in der Schöneberger Feurigstraße sehr anschaulich beobachten. Das architektonische Konzept für den ungewöhnlichen Kirchen-Umbau stammt aus der Feder des Büros Bundschuh Architekten.
Nur wenige Meter weiter befindet sich übrigens ein weiteres historisches Gebäude, welches allerdings noch in seiner ursprünglichen Aufgabe genutzt wird: die historische Schöneberger Feuerwache, ein raumgreifender Bau, der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet.
Die Wache, mit roten Klinkern verziert, wurde im Jahr 1896 fertiggestellt und zählt zu den am stärksten frequentierten Feuerwehr-Standorten in Berlin und dient daher als Erprobungsfeuerwache für neue Ausrüstungsgegenstände und Fahrzeuge. In der Feurigstraße unweit des Schöneberger Gasometers lässt sich also einiges entdecken.
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Quellen: Projekt Bürgerstadt AG, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, Der Tagesspiegel, MIK12, Bundschuh Architekten, spreeformat architekten GmbH, Architekt Bernd Bötzel
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2. November 2024
Liebe Autor:innen des Beitrages “Entwicklungsstadt Berlin – Schöneberg Feurigstraße”,
ich möchte einen kleinen, aber feinen Unterschied anmerken: Das neue Wohnprojekt entsteht auf dem Areal der evangelisch-methodistischen Gemeinde – soweit völlig korrekt. Im weiteren Textverlauf wird jedoch immer wieder von der “Evangelischen Gemeinde Schöneberg” gesprochen: das ist nicht korrekt. Denn: Die Evangelische Kirchengemeinde Alt-Schöneberg (zu ihr gehören die kleine Dorfkirche und die Paul-Gerhardt-Kirche als Zeugnis der brutalistischen Nachkriegs-Moderne an der Ecke Haupt-/Dominicusstraße) sind nach wie vor eine lebendige Gemeinde, die kein Stück ihren Hauslandes entwidmet, verkauft oder einer anderen Nutzung zugeführt hat. Darauf legen wir Wert.
Schauen Sie gern bei uns vorbei, präsentisch am Sonntag um 11 h, virtuell unter http://www.alt-schoeneberg.de oder auf Instagram unter >>alt aber Schoeneberg<<.
Herzliche Grüße, Susanne Grünberg (Gemeindekirchenratsvorsitzende der Evangelischen Kirchengemeinde Alt-Schönberg)
Liebe Frau Grünberg,
vielen Dank für Ihre Anmerkung – das werden wir zukünftig berücksichtigen, da waren wir nicht genau genug. Und wenn es sich einrichten lässt, kommen wir tatsächlich gern einmal vorbei!
Viele Grüße,
Ihre ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN Redaktion
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