Zwischen Platz der Vereinten Nationen in Berlin-Friedrichshain und der östlichen Mollstraße in Berlin-Mitte sind derzeit mehrere Wohn- und Schulbauprojekte geplant. Zwei davon sind bereits im Bau. Ein Teil der Projekte liegt im stadthistorisch bedeutenden Quartier des sogenannten „Sanierungsgebiet Karl-Marx-Allee II“.

Ein 12-geschossiger Wohnturm soll an der Mollstraße 22 entstehen. Geplant wird das Projekt durch die Wohungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM). / © Visualisierung: WBM

© Visualisierungen: WBM, Numrich Albrecht Klumpp
Text und Fotos: Björn Leffler

 

Die Wohnungsnot in Berlin ist groß, und so werden die bestehenden Wohnviertel zunehmend verdichtet, insbesondere in den begehrten Innenstadtlagen. Dabei werden einerseits Bauflächen ins Visier genommen, die bislang eher weniger berücksichtigt wurden. Darüber hinaus werden die neuen Wohnprojekte sukzessive auch höher geplant als bislang. Jedenfalls dort, wo es die städtebaulichen Vorgaben zulassen.

Dies ist beispielsweise auf einem Baufeld an der Mollstraße 22 möglich, wo die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft WBM einen Wohnturm mit 12 Obergeschossen errichten will. Hier soll Platz für insgesamt 70 Mietwohnungen entstehen.

Wohnturm aus innovativem Infraleichtbeton

Das Gebäude soll aus dem umweltfreundlichen Material Infraleichtbeton errichtet werden, nach Plänen des Architekturbüros Barkow Leibinger. Ein Vorteil des Materials ist laut Projektverantwortlichen, dass aufgrund seiner Eigenschaften auf eine zusätzliche Dämmung verzichtet werden kann. Tragende Wand und Wärmedämmung sind gewissermaßen eins.

Ein weiterer wesentlicher Nachhaltigkeitsaspekt des Konzepts liege daher im Baustoff selbst: Im Gegensatz zu einer vorgehängten Fassade sollen Infraleichtbeton-Wände über die gesamte Standzeit des Gebäudes wartungsfrei sein.

Neues Wohn-Hochhaus in Friedrichshain soll bis 2025 fertig sein

So soll durch das geplante “Punkthochhaus” das bestehende Quartier ergänzt werden, um weiteren Wohnraum zu schaffen. Baustart für das Projekt soll im dritten Quartal 2023 sein, die Fertigstellung ist für das Jahr 2025 geplant.

Etwas weiter ist bereits ein Wohnungsbauprojekt, welches nur wenige Meter weiter, direkt an der vielbefahrenen Mollstraße entsteht. Unweit vom Platz der Vereinten Nationen entstehen hier 40 Wohnungen, die direkt an einen bestehenden Supermarkt heran gebaut werden.

40 neue Wohnungen entstehen direkt an einem Supermarkt

Das architektonische Konzept für dieses Bauvorhaben stammt aus der Feder des Büros Dr. Kraus Architekturbüro, welches sowohl für die Planung als auch für die Ausführung des Projekts verantwortlich ist. Neben den 40 Wohneinheiten soll zusätzlich noch eine Gewerbefläche entstehen.

Der Standort ist für den Bau von Wohnungen aufgrund des zu erwartenden Verkehrslärms eher ungewöhnlich, da sowohl der Autoverkehr als auch die Tram direkt am Gebäude vorbeiführen. Das Projekt ist aber bereits im Bau und soll im kommenden Jahr abgeschlossen werden.

Mollstraße: Erweiterung der Charlotte-Pfeffer-Schule

Bei so viel Wohnungsneubau müssen die Bezirke natürlich auch die Infrastrukturen für Kitas und Schulen bereitstellen. Auf der anderen Seite der Straße, an der Mollstraße 15, ist eines von mehreren solcher Projekte bereits im Bau.

Hier soll die Charlotte-Pfeffer-Schule, die bereits einen Bestandsbau auf dem Gelände hat, baulich erweitert werden, nach Plänen des Architekturbüros Numrich Albrecht Klumpp. Eine U-förmige Bebauung soll zukünftig das bestehende Schulhaus ergänzen und mit ihm einen neuen Innenhof ausbilden.

Dabei trifft der Neubauriegel auf den Eingangsbereich des Altbaus, so dass Haupttreppe, Foyer und Aula einen neuen Schulmittelpunkt darstellen werden. Die Klassenräume ordnen sich um den neu entstandenen Innenhof. Ein Verbindungsbau schließt den neuen Sport-, Pflege- und Therapiebereich an.

Auch die Freiflächen des Schulgeländes werden neu gestaltet

Auch die umliegenden Freiflächen werden im Rahmen des Projekts neu und modern gestaltet. Während die oben genannten Wohnungsbauprojekte im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg liegen, gehört dieses Baufeld bereits zum Bezirk Mitte und liegt im sogenannten “Sanierungsgebiet Karl-Marx-Allee II”.

Dieses Areal liegt zwischen der Mollstraße im Norden, dem Strausberger Platz im Osten, der Holzmarktstraße im Süden und der Otto-Braun-Straße im Westen und wird von vielen Stadthistorikern als ein einzigartiges städtebauliches Zeugnis der Nachkriegsmoderne angesehen.

stadthistorisches Langzeitprojekt: Sanierungsgebiet Karl-Marx-Allee II

Der Bezirk Mitte hat sich daher entschieden, das Gebiet aufgrund seiner vorhandenen, städtebaulichen Struktur mit den “prägenden Merkmalen des Erscheinungsbildes als Teil der historischen Entwicklung der Stadt” zu erhalten. Hierfür wurden die rechtlichen Voraussetzungen im Rahmen einer Erhaltungsverordnung geschaffen. Diese Verordnung soll den Erhalt der städtebaulichen Gestalt des Gebiets garantieren.

Die erste Erhaltungsverordnung für das Gebiet wurde bereits im Mai 2000 beschlossen. 15 Jahre später wurde diese erweitert und präzisiert. Auf dem Gebiet des festgelegten Sanierungsgebiets werden zahlreiche Kita-, Schul- und Freiflächenprojekte umgesetzt, die Sanierung und bauliche Ergänzungen zum Ziel haben. Die Erweiterung der Charlotte-Pfeffer-Schule ist also nur eines von zahlreichen Planvorhaben in diesem Quartier.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Wohnungsneubau an der Mollstraße: Direkt angrenzend an einen Supermarkt entsteht an der Haltestelle Büschingstraße ein Neubau, in dem 40 Wohnungen eingerichtet werden sollen.

Schul-Neubau: An der Mollstraße 15 wird die Charlotte-Pfeffer-Schule erweitert und modernisiert. Auch die Freiflächen sollen neu gestaltet werden.

 

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Quellen: Bezirksamt Mitte, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, berlin.de, Dr. Krause Architekturbüro, Numrich Albrecht Klumpp Architekten, WBM

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