An der Klosterstraße in Berlin-Mitte will der Projektentwickler Trockland ein 1975 errichtetes, ehemaliges DDR-Bürogebäude umbauen und um einen Neubau ergänzen. Dabei sollen Gewerbeflächen und 43 Mietwohnungen entstehen.
© Visualisierungen: Trockland GmbH
Text: Björn Leffler
Mit der Revitalisierung historischer Gebäudekörper kennt sich der in Berlin ansässige Immobilien- und Projektentwickler Trockland bestens aus. Dies lässt sich an zwei aktuellen Projekten recht gut ablesen. Zum einen ist da die Revitalisierung des ehemaligen DDR-Rundfunkgeländes zwischen Nalepastraße und Rummelsburger Landstraße in Oberschöneweide.
Bis Ende 2027 soll auf dem derzeit noch brachliegenden Areal ein modernes Kultur- und Gewerbequartier entstehen. Dabei soll auch der Bestandsbau aus den 1960er Jahren erhalten und modernisiert werden. Der Name des Projekts: “Funkytown“.
Trockland: Modernisierung historischer Gebäude in Oberschöneweide
Nur einige Kilometer weiter, ebenfalls in Oberschöneweide, wird von Trockland ein ganz ähnliches Projektvorhaben geplant, die Sanierung und Erweiterung eines historischen Industriedenkmals. Im 1912 errichteten Ensemble an der Wilhelminenhofstraße, einst Teil der ehemaligen Accumulatorenfabrik, soll bis 2026 ein neuer Ort für Gastronomie, ein Hotel, Events und Co-Working entstehen.
Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz und soll in den kommenden Jahren saniert und um einen Neubau erweitert werden. Dabei soll der ursprüngliche Charakter des historischen Ensembles, welches seit der Wende zunehmend verfällt, erhalten bleiben.
Klosterstraße: Umbau eines 1975 errichteten DDR-Bürogebäudes
In Berlin-Mitte plant das Unternehmen an der historisch bedeutsamen Klosterstraße ein vergleichbares Projekt mit dem Namen “Sixty2”, welcher sich von der Adresse des Gebäudeensembles ableitet. Auch hier soll ein Bestandsbau – ein ehemaliger DDR-Bürokomplex aus den 1970er Jahren – saniert und um einen Neubau ergänzt werden.
Das in die Jahre gekommene Bestandsgebäude wurde im Jahr 1975 errichtet und repräsentiert den architektonischen Wandel, der in Architekturkreisen unter dem Begriff “Ostmoderne” stattgefunden hat. Das Gebäude basiert auf einem Stahlbeton-Skelett, das in den 1970er Jahren in der DDR das industrielle Bauen ermöglichte und immer noch das Erscheinungsbild vieler Städte prägt.
DDR-Altbau: Funktionalität und klare Formsprache
Die Kombination von durchdachter Funktionalität und klarer Formsprache erfährt mittlerweile tatsächlich eine neue Anerkennung und erlebt in gewisser Hinsicht ein Revival. Daher plant Trockland auch nicht den Abriss des Gebäudes, sondern seinen Erhalt.
Zwei besondere Merkmale im Bestandsgebäude sollen in den kommenden Jahren sorgfältig restauriert werden: das Mosaik im Erdgeschoss und die denkmalgeschützten Eingangstore, die weiterhin im Mittelpunkt stehen werden.
Erhalt statt Abriss: Einsparung von CO² und Rohstoffen
Die Entscheidung für die Revitalisierung anstelle eines Abrisses der umfangreichen Gebäudeteile soll auch einen wichtigen ökologischen Vorteil mit sich bringen: Der Erhalt des Gebäudes soll laut Projektentwickler zur positiven Nachhaltigkeitsbilanz des gesamten Projekts beitragen, da auf diese Weise erhebliche Mengen an Rohstoffen eingespart werden können.
Entstehen sollen im Bestands- und Neubau vornehmlich Büro- und Gewerbeflächen, aber auch 43 neue Mietwohnungen. Das Westgebäude wird eine umfassende Modernisierung durch einen vollständigen Umbau sowie eine Erweiterung und den Bau eines neuen Gebäudes erfahren.
43 Mietwohnungen sollen um einen begrünten Innenhof herum entstehen
Durch die Erweiterung in den Innenhof und die Hinzufügung eines Staffelgeschosses entsteht eine Gesamtfläche von 7.200 Quadratmetern, die für verschiedene Büronutzungen zur Verfügung stehen soll.
Zusätzlich ist die Errichtung eines neuen Wohnhauses im Hof geplant, in dem die oben erwähnten Mietwohnungen entstehen sollen. Die grüne Hoflage und der davor liegende Gewerbeteil sollen das Wohngebäude vom Straßenlärm der naheliegenden Stralauer Straße abschirmen.
Großzügige Glasfronten und Balkone sollen in den neuen Wohnungen entstehen. Zudem soll der Hof lebendig umgestaltet und nachhaltig bepflanzt werden, wie es heißt. Die Erdgeschossflächen sollen zur Stadtseite hin geöffnet werden, um Platz für gastronomische Nutzungen zu schaffen.
Zweite Bauphase: Erweiterung des Ostgebäudes
In einer weiteren Bauphase sind die Sanierung und die Erweiterung
des Ostgebäudes durch einen Neubau geplant. Unter anderem soll dabei das Bestandshaus entlang der Stralauer Straße und der Waisenstraße umgebaut werden.
So sollen neue, moderne Büroflächen entstehen. Das Bestandsgebäude soll darüber hinaus durch einen Erweiterungsbaukörper vergrößert und dadurch optisch umschlossen werden. Dabei sollen zusätzliche Gewerbeflächen und ein weiterer Eingangsbereich an der Waisenstraße entstehen.
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Quellen: Architektur Urbanistik Berlin, Deutsches Architektur Forum, Trockland GmbH, Wikipedia, Immobilien Zeitung
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4. November 2024
4. November 2024
Wird denn auch eine Tiefgarage errichtet? In der Gegend gibt es wenig Parkplätze.
Sehr schade….Ich hätte mich sehr auf einen Abriss dieses Kastens gefreut. Aus meiner Sicht ist daran nichts erhaltenswert (nicht mal die Mosaike)…
Weg mit diesen Müllbauten. Baut was Schönes, mit detail.
Da würde ich lieber ins TentakelParadies ziehen, selbst das ist diverser….
Hässlich und teurer Schinken. Brauchen preiswerter Wohnbau und keine Prestige Objekte wie diese. Schön nur für die Reichen Bürger aus dem Ausland 😕
Ein häßliches brutalistisches DDR-Monstrum im historischen Zentrum der Stadt. Auf die Erhaltung dieser Errungenschaft sind sie anscheinend auch noch stolz.