Das westliche Kopfgebäude und der Tower des ehemaligen Flughafens Tempelhof wurden in den vergangenen Jahren denkmalgerecht saniert und zu einem neuen Informations- und Veranstaltungsort mit spektakulärem Ausblick umgestaltet. Das nun fertiggestellte Projekt trägt den Namen “THF Tower”.

Rechtzeitig zu den Sommerferien wurde auf dem Dach des ehemaligen Flughafens Tempelhof das Projekt “THF Tower” fertiggestellt. Hier kann unter anderem der ehemalige Tower des Flughafens besichtigt werden. / © Foto: Tempelhof Projekt GmbH

© Fotos & Visualisierungen: Tempelhof Projekt GmbH
Text: Björn Leffler

 

Der Flughafen Tempelhof in Berlin wurde in den 1930er Jahren mit Aufnahme des Linienverkehrs zum Weltflughafen. Hangars, Türme, Vorfeld und Abfertigungshalle, die von den Nationalsozialisten errichtet wurden, erfüllten verschiedene Funktionen und dennoch wurde der Flugplatz tatsächlich nie in Gänze fertiggestellt.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg behielt der Flughafen seine Wichtigkeit für die Stadt und die umliegende Bevölkerung. Er fungierte als Schauplatz für die Berliner Luftbrücke und jüngst auch als Unterkunft für Geflüchtete, als Eventlocation, Konzertplatz und Impfzentrum.

Flughafen Tempelhof: Wechselnde Nutzungen seit der Schließung 2008

Trotz der offiziellen Schließung des historischen Flughafens im Jahr 2008 erweist sich der riesige Gebäudekomplex damit weiterhin als Anziehungspunkt für ganz unterschiedliche Zielgruppen und wird auf sehr unterschiedliche Weisen genutzt. So soll es auch in Zukunft bleiben.

Die vielfältigen Ideen und Ansätze fasst die Tempelhof Projekt GmbH daher in der Vision 2030+ zusammen. Seit 2018 ist die Gesellschaft mit Weiterentwicklung und Pflege des Gebäudes betraut.

“Vision 2030+”: vielfältige Ideen für die Zukunft des historischen Flughafens

Noch fehlt es an einem vollständig ausgearbeiteten Nutzungskonzept, die erstellte Ideensammlung gibt jedoch einen Ausblick auf die Zukunft des Areals, welches zu einem innovativen Ort mit Nutzungsvielfalt heranwachsen soll. Arbeit, Freizeit und Stadtgeschichte sollen hier verbunden und erlebt werden.

Ein besonders markanter Fortschritt beim Erreichen dieser Vision wurde durch die Errichtung des Besucherzentrums „Check-in“ getätigt. Im Jahr 2020 zog das Zentrum direkt neben den ehemaligen Haupteingang.

Die hier gezeigte Ausstellung zur Flughafengeschichte und der Zukunft des Areals sowie die angebotenen Vorträge, die unter dem Titel “THFx” zu wechselnden Themen stattfinden, zogen im Eröffnungsjahr rund 20.000 Besucherinnen und Besucher an.

Umbauprojekt “THF Tower” wurde zum Sommer 2023 fertiggestellt

Ein weiteres Projekt wurde nun mit dem Vorhaben “THF Tower” fertiggestellt. Dabei wurden das westliche Kopfgebäude und der einstige Tower des Flughafens Tempelhof umfassend und denkmalgerecht saniert und zu einem neuen Informations- und Veranstaltungsort mit spektakulärem Ausblick umgestaltet.

Im Kopfgebäude West sind mehrere Bereiche untergebracht, wie etwa das markante, einst großräumige Treppenhaus, das im Zuge der Projektumsetzung nun erstmals öffentlich begehbar gemacht wird. In der Nachkriegszeit wurde es nur zur Hälfte ausgebaut und genutzt, in der Zwischenzeit schließlich als nicht tragfähig eingestuft.

Kopfgebäude West: Historisches Treppenhaus wird öffentlich zugänglich

Sein Inneres wird mittels einer eingehängten Stahltreppe als tragendes erlebbar gemacht. So wird auch die Wegeführung sowie die räumliche und historische Komplexität der einstigen Monumentaltreppe offengelegt.

Die oberste Gebäudeebene wurde zu einem Ausstellungs- und Veranstaltungsraum ausgebaut. Darüber hinaus ist ein Empfangsbereich mit kleinem gastronomischen Angebot entstanden. Im Mittelpunkt aber steht das Dach mit dem verglasten, ehemaligen Flughafen-Tower.

“THF Tower”: 360°-Blick über Flughafen und Tempelhofer Feld

Hier bietet sich den Besucherinnen und Besuchern ein eindrucksvoller Rundumblick über die Weite des Tempelhofer Feldes und seine städtische Umgebung, der früher nur den Fluglotsen vorbehalten war.

Auf der mit Holzdeck neu gestalteten Dachterrasse soll den Gästen der Aufenthalt angenehm gemacht werden. Die darunterliegenden Ebenen wurden ebenfalls nach heutigen Standards modernisiert und sind für zukünftige Büronutzungen vorgesehen.

Ein Schweizer Büro hatte den Architektur-Wettbewerb gewonnen

Den europaweiten Architektur-Wettbewerb hatte das Schweizer Büro :mlzd aus Biel gewonnen und wurde anschließend mit der Generalplanung beauftragt.

Das Vorhaben wurde durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Rahmen des Programms „Nationale Projekte des Städtebaus“ gefördert. Darüber hinaus finanzierte auch das Berliner Abgeordnetenhaus aus dem “Sondervermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt” einen Teil des Projekts.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Visualisierung: Tempelhof Projekt GmbH

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Quellen: Berlin Bauboom, Tempelhof Projekt GmbH, :mlzd

 

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3 Comments

  1. GABRIELE LANGE 31. Mai 2023 at 18:24 - Reply

    Volksabstimmung ist wohl eine Frechheit, wir haben bereits über die Nichtbebauung abgestimmt. Will man eigentlich so lange abstimmen bis das Ergebnis für die Herrschaften passend ist.

    • Krause 3. Juni 2023 at 11:15 - Reply

      Kann doch sein, dass die heutige und zukünftige Generation anders darüber denkt.
      Wenn Berlin weiter so wäschst, muss man alles neu überdenken.
      Nur die ewig Gestrigen halten sich an alte Denkweisen fest. Neue Erkenntnisse erfordern neues Handeln.

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