Die Bauarbeiten an der Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses, dem zukünftigen Humboldt Forum, gehen stetig voran. Dies lässt sich unschwer erkennen, wenn man die Schlossbaustelle besucht. Dennoch wird es eine Corona-bedingte Verzögerung bei der Eröffnung des Baus geben.

Die Freiraumgestaltung hat begonnen

Während die Bauarbeiten vor allem im Innern des riesigen Baukörpers vorangetrieben werden, ist auch im Außenbereich ein deutlicher Fortschritt zu erkennen. So ist mit der Freiraumgestaltung auf der dem Berliner Dom samt Lustgarten zugewandten Seite des Schlosses begonnen worden.

Nach Plänen des Büros bbz Landschaftsarchitekten werden zwei bepflanzte Schlossterrassen angelegt. Für die Bepflanzung der Terrassen wurden drei unterschiedliche Vegetationsthemen entworfen, analog zu den drei von Alexander von Humboldt besuchten Kontinenten: Südamerika, Nordamerika und Eurasien.

Die Besucher sollen zukünftig beim Besuch der Schlossterrassen drei divergente, sogenannte “Pflanzentableaus” erleben können. Auch an der modern gestalteten Ostfassade des Gebäudes wird es einen begrünten Bereich geben, das sogenannte “Spreegärtchen” samt Weide. Auch hier ist deutlich erkennbar, dass die Arbeiten an der Fassade und den zukünftigen Terrassenflächen, auf denen es auch Gastronomie-Angebote geben wird, gut vorankommen.

Ein Großteil der Brandschäden wurde beseitigt

Die Beseitigung der Brandschäden läuft ebenfalls auf vollen Touren. Am 8. April hatte eine explodierte Gasflasche einen Brand an der südlichen Fassade des Schlossbaus ausgelöst. Mittlerweile ist die Fassade von den größten Rußschäden befreit, weitere Arbeiten stehen hier dennoch an.

Auf dieser Seite des Schlosses stehen die baulichen Veränderungen der Freiflächen kurz vor dem Abschluss. Hier wurde flächendeckend ein neues Granitpflaster verlegt und neue Bäume gepflanzt.

Der Brand im April ist aber nicht die Ursache für die gestern kommunizierte Verzögerung des Eröffnungstermins. Im September diesen Jahres wären plangemäß das Erdgeschoss und fast alle Flächen des 1. Obergeschosses für das Publikum eröffnet worden.

Eine Eröffnung in 2020 wird weiterhin angestrebt

Die Stiftung selbst äußerte sich dazu gestern wie folgt: “Wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Kapazitätseinschränkungen und Lieferengpässe auf der Baustelle kann dieser Termin nicht gehalten werden. Weiterhin wird aber an ersten Publikumsöffnungen noch in diesem Jahr festgehalten.”

Es soll also noch eine Teileröffnung des Baus in diesem Jahr geben, trotz der beschriebenen Probleme. Der Schlüterhof mit Gastronomie, die Schlosspassage mit dem Museumsshop sowie mehrere Ausstellungen für das Publikum sollen bis Ende des Jahres eröffnet werden.

So sollen die Geschichte des Ortes im Skulpturensaal und im Schlosskeller, die Berlin Ausstellung des Stadtmuseums, die Schau „Nach der Natur“ der Humboldt Universität und die Ausstellung „Nimm Platz!“ über Kulturtechniken des Sitzens für Kinder und Familien zu sehen sein.

U-Bahnhof und Einheitsdenkmal: Das Schlossumfeld bleibt vorerst Baustelle

Auch nach der Eröffnung des Humboldt Forums wird am und um das Gebäude herum also weiterhin gebaut werden. Die Eröffnung aller Teilbereiche des Forums soll im Laufe des kommenden Jahres erfolgen. Aber auch die Schlossumgebung wird bis auf Weiteres  Baustelle bleiben.

Bis Mitte 2021 erfolgt die Fertigstellung des unter dem Humboldt Forum liegenden, zukünftigen U-Bahnhof “Museumsinsel”. Der Zugang zum U-Bahnhof wird unter anderem über zwei Zugänge am Spreeufer an der westlichen Fassade des Schlosses erfolgen, wo derzeit auch die Kuppel noch im Bau ist.

In diesem Bereich der Baustelle soll noch ein weiteres, hoch umstrittenes Bauwerk entstehen: Das Einheitsdenkmal in Form einer überdimensionalen Wippe, welches an die Wiedervereinigung Deutschlands erinnern soll. Der Bau sollte, nach jahrelangen Verzögerungen und unendlichen Diskussionen, im Mai 2020 beginnen. Derzeit ist davon allerdings noch nichts zu sehen.

 

An der modern gestalteten Ostfassade werden derzeit die letzten Sandsteinplatten installiert und das “Spreegärtchen” angelegt

 

Die Brandschäden sind noch sichtbar, aber schon in großen Teilen abgetragen und ausgebessert.


An der südlichen und westlichen Seite des Humboldt Forums wurden Granitplatten verlegt und Bäume gepflanzt.

Am westlichen Spreeufer wird noch intensiv gebaut. Hier entsteht der U-Bahnhof Museumsinsel. Der Zugang zum Bahnhof wird in direkter Nähe zum Schloss erfolgen.

 

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6 Comments

  1. […] wird das Projekt, wie beispielsweise auch das nicht weit entfernte Humboldt Forum, durch Zuwendungen des Bundes, des Landes Berlin (jeweils zehn Millionen Euro) und durch private […]

  2. […] wenig zeugt heute von der einst prachtvollen, historischen Berliner Altstadt. Großprojekte wie der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses oder die Rekonstruktion des Molkenmarktes zeigen das Bestreben des Berliner Senats, die Strukturen […]

  3. […] was der Berliner Senat in der Berliner Mitte zwischen Mühlendamm und Grunerstraße plant, ist der Wiederaufbau des Stadtschlosses ein vergleichsweise überschaubares Projekt. Der Wiederaufbau des Molkenmarktes ist eines der […]

  4. […] Eröffnung des Humboldt Forums ist eines von drei großen Projekten – neben der Eröffnung des BER und der Verlängerung der […]

  5. […] Wie wir bereits in der vergangenen Woche berichtet hatten, ist der Fortschritt auf der Schloss-Baustelle also immer deutlicher sichtbar, dennoch wird es eine verzögerte Eröffnung des Projekts geben, bedingt durch die Corona-Krise. Wie das rekonstruierte Schloss zukünftig aussehen wird, kann man sich nun aber umso besser vorstellen. […]

  6. […] des historischen Anhalter Bahnhofs eine Option? Ähnlich wird ja auch das Nutzungskonzept des zukünftigen Humboldt Forums […]

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