Die Berliner CDU strebt den Bau einer Magnetschwebebahn im Berliner Zentrum oder zur Anbindung der Außenbezirke an. Doch der Bund hat bereits signalisiert, das Projekt finanziell nicht unterstützen zu wollen, und auch die Berliner Verkehrssenatorin selbst steht dem Projekt offenbar skeptisch gegenüber.
© Visualisierung Titelbild: GRAFT Gesellschaft von Architekten mbH
Text: Björn Leffler
Zuletzt berichteten wir im Dezember 2023 über das vom Berliner Senat ins Spiel gebrachte Magnetbahn-Projekt für die Berliner Innenstadt. Das mediale Aufhorchen war groß, als im November letzten Jahres die Nachricht die Runde machte, dass der Berliner Senat den Bau einer Magnetbahn-Pilotstrecke innerhalb des Berliner Zentrums in Erwägung ziehe.
Dies hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Stettner verlautbaren lassen. Damit wurde nur eine längst bestehende Idee aufgegriffen. Im Auftrag von Max Bögl hatte das Berliner Architekturbüro Graft bereits Anfang 2021 die Visualisierung einer Magnetschwebebahn in einem urbanen Kontext veröffentlicht.
Seit Sommer 2023 beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit dem Magnetbahn-Projekt
Das Echo auf die publizierten Pläne war groß, es wurde bundesweit über das Konzept berichtet – und überwiegend große Skepsis ob einer tatsächlichen Realisierbarkeit der Verkehrsvision geäußert.
Dass die Pläne in Berlin aber durchaus ernst gemeint sind, zeigt aber allein die Tatsache, dass sich bereits seit dem Sommer 2023 eine Arbeitsgruppe intensiv mit dem Thema beschäftigte, wie Der Tagesspiegel berichtete.
Dämpfer für das Projekt: Bund verweigert finanzielle Unterstützung
Nun hat das Projekt jedoch einen empfindlichen Dämpfer erhalten, wie Verkehrssenatorin Manja Schreiner gegenüber der Berliner Zeitung bestätigte. Denn eine finanzielle Unterstützung durch den Bund soll es für das ambitionierte Verkehrsprojekt aller Voraussicht nach nicht geben.
Normalerweise übernimmt der Bund die Hauptlast bei großen Infrastrukturprojekten wie dem Bau von U- oder S-Bahnstrecken, da die Kosten für die Kommunen sonst nicht tragbar wären.
Bund sieht keine Basis für Unterstützung der Magnetbahn-Technologie
Jedoch ist das Bundesverkehrsministerium der Ansicht, dass das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz keine finanzielle Unterstützung des Bundes für den Bau von Magnetschwebebahnen vorsieht, was die Berliner Landesregierung also selbst in die Pflicht nehmen würde.
Unabhängig davon scheint Schreiner aber selbst Vorbehalte gegen das Projekt zu haben. So sagte sie in besagtem Interview: “Wie können wir die nötigen Ständerwerke in der Stadt aufstellen?“ (…) Bevor wir uns für eine Magnetschwebebahn entscheiden, brauchen wir eine vernünftige Machbarkeitsstudie.”
Manja Schreiner sieht das Magnetbahn-Projekt offenbar kritisch
Neben den finanziellen Unsicherheiten sieht Schreiner also auch strukturelle Probleme, das geplante Projekt umzusetzen und in das bestehende öffentliche Verkehrsnetz zu integrieren. Dabei kam der Vorstoß ursprünglich aus ihrer Partei, der CDU.
Schreiners Chef Kai Wegner, Regierender Bürgermeister der Hauptstadt, betrachtet die Technologie als eine Möglichkeit, den Stadtrand besser anzubinden. Bereits im Jahr 2020 hatte Wegner dafür plädiert und betont, dass in Berlin auch alternative Formen der Mobilität in Betracht gezogen werden müssten.
Doch so innovativ die Idee auch sein mag, die finanzielle und bauliche Umsetzung scheint nicht so einfach zu sein, vor allem wenn der Bund die Realisierung der Technologie nicht unterstützen möchte – was durchaus befremdlich anmutet.
Fehlendes Geld, mangelnder Rückhalt in der CDU: keine guten Vorzeichen
Für die derzeit am Vorhaben arbeitende Projektgruppe gibt es nun also einige Herausforderungen mehr zu lösen. Dies fällt in eine Zeit, in der die Haushalte des Bundes sowie der Berliner Landesregierung nur mit großen Schwierigkeiten zusammengeschraubt werden konnten.
So wird die tatsächliche Realisierung der Magnetbahn – wenn sie denn wirklich kommen sollte – zumindest noch eine ganze Weile auf sich warten lassen. Wenn zudem die Rückendeckung der Verkehrssenatorin für das Vorhaben fehlt, sind das keine optimalen Vorzeichen.
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Quellen: Der Tagesspiegel, magnetbahn.org, Wikipedia, RBB, Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost, CDU Berlin
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2. November 2024