Derzeit läuft die Planung für den Weiterbau der A100 vom Treptower Park bis zur Storkower Straße. Zur Überwindung der Spree wird dabei auch der Bau eines unterirdischen Autobahntunnels geprüft. Eine solche Variante wäre baulich sehr aufwendig und würde das Projekt deutlich teurer machen.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler
Im September 2023 haben in Friedrichshain rund 10.000 Menschen gegen den Weiterbau der Autobahn A100 vom Treptower Park bis zur Storkower Straße in Prenzlauer Berg demonstriert. Berliner Clubs und Initiativen hatten zu der Veranstaltung unter dem Motto “A100 wegbassen” eingeladen.
Der Zulauf zur Demonstration war enorm, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten auf Plakaten und mit Kostümen überdeutlich, was sie vom geplanten Infrastrukturprojekt des Bundes halten – nämlich sehr wenig.
Weiterbau der A100: Planung des Projekts wird trotz Widerstand fortgeführt
Ungeachtet dessen und dem Widerstand der Opposition sowie des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg laufen die Planungen für das gigantische sowie umstrittene Infrastrukturprojekt weiter.
Das von der FDP geführte Bundesverkehrsministerium soll nach Informationen des Tagesspiegel bereits Anfang 2023 die weitere Planung für das Projekt konkretisiert haben. Mit der Planung des Weiterbaus soll demnach ein Berliner Ingenieurbüro beauftragt worden sein.
Bis 2035 soll die A100 bis zur Storkower Straße geführt werden
Auch ein konkreter Zeitplan wurde zwischenzeitlich aufgestellt. Der Bund will den 17. Bauabschnitt der A100 nach aktuellem Stand bis Ende 2035 fertigstellen. Die Bauzeit für das Projekt würde also gut zehn Jahre umfassen – Stand heute.
Die nötigen Mittel für das Verkehrsprojekt hatte die Bundesregierung bereits im März 2022 freigegeben. Der geplante Bauabschnitt soll die A100 von der Anschlussstelle Treptower Park aus teilweise unterirdisch bis zur Storkower Straße führen, wo die Autobahn dann dauerhaft enden soll.
Unter dem Bahnhof Ostkreuz wurden bereits Autobahn-Röhren errichtet
Beim Umbau des Bahnhofs Ostkreuz wurden immerhin bereits entsprechende, bauliche Vorleistungen getroffen, um den Verkehr zukünftig unter dem Verkehrsknotenpunkt hindurchzuführen. Der Verkehr soll durch einen 25 Meter breiten Doppelstocktunnel mit jeweils drei Fahrspuren unter dem Ostkreuz und der Neuen Bahnhofstraße geführt werden.
Den Planern stellt sich nun allerdings die Frage, wie die Autobahn vom vorläufigen Endpunkt – am Treptower Park – überhaupt auf die andere Seite der Spree bis zum Ostkreuz geführt werden soll. Dafür ist entweder ein weiterer Brückenbau notwendig – neben der im Bau befindlichen, neuen Elsenbrücke – oder der Bau eines neuen Autobahntunnels unter der Spree. Zuerst hatte die Berliner Zeitung darüber berichtet.
Wird die Spree durch den Bau eines neuen Tunnels unterquert?
Auf Anfrage der Berliner Morgenpost bestätigte ein Vertreter der Autobahn GmbH des Bundes nun, dass die Möglichkeit durchaus in Erwägung gezogen wird, den Fluss unter der Erde mittels eines Tunnelbaus zu überwinden.
Falls die Planer eine Untertunnelung der Spree favorisieren, wird das Verkehrsprojekt für den Bund erheblich kostspieliger. Denn neben dem Bau der Autobahn würde durch den unterirdischen Tunnel eine komplexe Struktur hinzukommen.
Der Bau eines Tunnels würde das Projekt deutlich teurer machen
Die Errichtung von An- und Abfahrten gestaltet sich naturgemäß deutlich anspruchsvoller. Zudem wurden die Sicherheitsbestimmungen in Deutschland nach der Brandkatastrophe im Schweizer Gotthard-Tunnel im Jahr 2001, bei der elf Menschen ums Leben kamen, entsprechend verschärft.
Dies würde zu zusätzlichen Kosten führen, unter anderem für die technische Ausstattung, Belüftungsanlagen und die Einrichtung einer Sicherheitsröhre zur Evakuierung bei möglichen Notlagen oder Unfällen im Tunnel.
Die Planung für den Bau des letzten Streckenabschnitts wird noch bis zum kommenden Jahr laufen. Bislang gibt es noch keine offizielle Kosteneinschätzung des Bundes, doch die zu erwartende Investitionssumme dürfte deutlich über einer Milliarde Euro liegen.
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Quellen: Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost, Autobahn GmbH, Architektur Urbanistik Berlin, Der Tagesspiegel, Autobahn GmbH, Wikipedia
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Vielleicht sollte man prüfen ob es billiger wird das Blockadeprojekt Elsenbrücke nochmal umzuplanen. Ich mein, man muss doch wirklich nicht aus Prinzip und Sturheit beiderseits mehr als eine Milliarde für einen Autobahntunnel unter der Spree ausgeben. So kann man doch keine Politik machen.