Berlins Wirtschaft ist im vergangenen Jahr deutlich stärker gewachsen als von der Senatsverwaltung für Wirtschaft erwartet. Mit einem Wachstum von 4,9 Prozent liegt Berlin weit über dem Bundesdurchschnitt. Vor allem im Technologie-, IT- und Kommunikationssektor kann die Hauptstadtregion überraschend stark zulegen.
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Text: Björn Leffler
Bereits im Februar 2022 berichteten wir über die anhaltend hohe Nachfrage auf dem Berliner Markt für Büro- und Gewerbeimmobilien. Vor allem Gewerbequartiere in Innenstadtbereichen werden weiterhin konstant stark nachgefragt. Ein Trend, der sich bislang nicht umgekehrt zu haben scheint.
Und wer die weiterhin sehr hohen Bauaktivitäten im Büro- und Gewerbesektor in Berlin aufmerksam verfolgt, kann schnell erkennen, dass dieser Markt weiterhin sehr dynamisch ist, und das ist nicht nur für die in Berlin ansässige oder tätige Bauindustrie eine gute Nachricht.
Berlins Wirtschaft wuchs im Jahr 2022 um 4,9 Prozent
Denn diese Bauaktivitäten treffen auf eine erstaunlich starke wirtschaftliche Entwicklung in der Hauptstadtregion, wie das Berliner Landesamt für Statistik kürzlich mitgeteilt hat. Demnach hat sich die Wirtschaft in Berlin im vergangenen Jahr 2022 deutlich positiver entwickelt als zuletzt prognostiziert.
So verzeichnete Berlin im abgelaufenen Jahr ein Wirtschaftswachstum von 4,9 Prozent (preisbereinigt), womit die deutsche Hauptstadt deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt (plus 1,8 %). Die Senatsverwaltung für Wirtschaft war bislang von einem Wachstum in Höhe von lediglich 2,5 Prozent ausgegangen.
Der Berliner Senat hatte nur ein halb so großes Wachstum erwartet
Das tatsächliche Wachstum jedoch ist fast doppelt so hoch. Im bundesweiten Vergleich verzeichnet nur das Bundesland Bremen ein noch höheres Wirtschaftswachstum im Jahr 2022. In Euro gemessen bedeutet das für das Land Berlin ein kräftiges Plus von fast 7,4 Milliarden Euro bei der Bruttowertschöpfung.
Damit ist Berlin erstaunlich gut aus der Corona-Pandemie und den damit verbundenen wirtschaftlichen Einschränkungen gekommen. Zuletzt war die Berliner Wirtschaftsleistung vor rund neun Jahren so stark gewachsen wie im vergangenen Jahr (2016 gab es ein Plus von 5,1 Prozent).
Dienstleistungssektor, IT und Technologie wuchsen besonders stark
Das starke Wachstum basierte vor allem auf Zuwächsen in den verschiedenen Dienstleistungssektoren, die um über sechs Prozent zulegten, während das verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe im Jahresvergleich leicht zurückgingen.
Die Informations- und Kommunikationstechnologiebranche hat sich in Berlin hingegen im vergangenen Jahr besonders rasant entwickelt. Computer-, Software- und Hardwareunternehmen legten unerwartet stark um rund 14 Prozent zu.
Technologiepark Adlershof mit Rekordplus an Beschäftigten und Umsatz
Dies spiegelt sich nicht nur in großen Bauvorhaben wie an der Warschauer Brücke wider (hier wird das US-Unternehmen Amazon 28 Etagen im neuen EDGE East Side Hochhaus beziehen), sondern auch in der weiterhin äußerst positiven Entwicklung von Technologiestandorten wie etwa in Adlershof.
Denn der deutschlandweit größte Technologiepark im Bezirk Treptow-Köpenick verzeichnete im letzten Jahr ein Rekordwachstum bei den Beschäftigten. Auch Umsatz und Investitionsvolumen entwickelten sich ausgesprochen positiv.
Selbst der Handel profitiert – Industrie- und Baubranche mit Verlusten
Auch die Finanz- und Versicherungsdienstleister verzeichneten ein zweistelliges Wachstum von über zwölf Prozent. Selbst der von der Corona-Pandemie besonders stark betroffene Handel legte um 5,6 Prozent zu und hatte dadurch eine Milliarde Euro mehr in den Kassen als noch im Jahr 2021.
Aber es sind nicht nur gute Nachrichten, welche die Statistiker zu vermelden haben. Denn es gibt einen Rückgang in der Industrie und im verarbeitenden Gewerbe zu verzeichnen. Die Wirtschaftsleistung dieser Branchen schrumpfte um insgesamt 3,4 Prozent.
Steigende Baukosten, Materialknappheit und verschlechterte Finanzierungsbedingungen wirkten sich letztlich auch auf den Bau aus und führten auch hier zu einem Rückgang von fast dreieinhalb Prozent. Die äußerst positive Wirtschaftsbilanz Berlins wird dadurch jedoch nur geringfügig geschmälert.
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Quellen: Landesamt für Statistik Berlin, Berliner Morgenpost, Savills, Angermann
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