Auf dem Campus des ehemaligen Krankenhauses Prenzlauer Berg sollen Büroflächen für das Bezirksamt Pankow entstehen. Aber noch weitere Nutzungen sind auf dem denkmalgeschützten Areal denkbar, von denen die Menschen im Bezirk Pankow profitieren könnten.
Raum für neue Nutzungen: Das ehemalige Krankenhaus Prenzlauer Berg an der Prenzlauer Allee.
© Fotos: Celine Hellriegel
Pankow ist und bleibt einer der am rasantesten wachsenden Bezirke der Hauptstadt, was viele infrastrukturelle Herausforderungen für die Stadtplanerinnen und Stadtplaner mit sich bringt – häufig ganz praktische. So stößt das Bezirksamt Pankow, welches mit vielen Planungsprozessen im Rahmen der zahlreichen Stadtentwicklungsprojekte betraut ist, an seine Kapazitätsgrenzen.
Das betrifft nicht nur das Personal selbst, sondern auch die Räumlichkeiten, in denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sein sollen. Die Bereitstellung zusätzlicher Büroflächen ist daher eine der dringendsten Aufgaben der Pankower Verwaltung, um ein effizientes Arbeiten zu ermöglichen.
Neue Büroflächen für das Bezirksamt Pankow sind dringend benötigt
Um dies zu gewährleisten, soll ein weiteres, denkmalgeschütztes Ensemble in eine völlig neue Nutzung überführt werden. In diesem Falle ist es ausnahmsweise keine Brauerei – wie etwa beim Bötzow-Campus, der Königstadtbrauerei oder der Kulturbrauerei – sondern das ehemalige Krankenhaus Prenzlauer Berg.
Das 2019 vom Berliner Klinikkonzern Vivantes geschlossene Krankenhaus, welches seitdem ungenutzt ist und direkt neben dem Planetarium an der Prenzlauer Allee liegt, wurde Ende des Jahres 2020 vom Land Berlin erworben.
Das Bezirksamt möchte die einstigen Krankenhaus-Flächen nutzen
Nach Plänen des Bezirksamts soll auf dem Areal ein neuer Standort für die Bezirksverwaltung entstehen. Aus den ehemaligen Klinikgebäuden sollen also vorwiegend Büroflächen werden. Der Standort für den Bezirk soll auf der südlichen Fläche unmittelbar an der Fröbelstraße eingerichtet werden.
Da der Campus aber sehr weitläufig ist und zahlreiche Gebäude umfasst, wird derzeit geprüft, ob noch weitere Nutzungen auf dem Gelände möglich sind. In der Mitte der Fläche sollen womöglich Mietwohnungen entstehen. Derzeit werden hier Flächen als Flüchtlingsunterkunft genutzt, was jedoch nur eine provisorische Zwischennutzung sein soll.
Raum für Wohnungen, Kita und Kultureinrichtungen?
Im nördlichen Teil des Geländes wird als Verbindung zum Campus der Grundschule am Planetarium indes der Bau einer neuen Kita geprüft. In den dort noch bestehenden, alten Gebäuden könnte ein weiterer Kunst- und Kulturstandort für den Bezirk eingerichtet werden. Die in diesem Bereich bestehende Tagesklinik soll bestehen bleiben und in das Gesamtprojekt integriert werden.
Ab 2020 wurde das ehemalige Klinikgelände noch als Corona-Abklärungsstelle und Testzentrum genutzt. Auch mehr als 200 Reserve-Betten für Covid-Patienten standen hier bereit. Wer das Gelände derzeit besucht, kann vereinzelte Modernisierungsarbeiten auf dem Gelände erkennen – aber keinen umfassenden Umbau des Komplexes.
Aktueller Planungsstand ist unklar
Wie der Planungsstand des Gesamtprojekts aussieht, ist derzeit nicht bekannt. Das landeseigene Unternehmen “BIM” (Berliner Immobilienmanagement) hatte das Grundstück für einen nicht genannten Verkaufspreis erworben und betont auch weiterhin, dass die Flächen für die Nutzung durch das Bezirksamt Pankow gedacht sind.
Für den Standort Prenzlauer Berg wäre eine zeitnahe Entwicklung des Standorts ein großer Gewinn, da es sich bei dem denkmalgeschützten Ensemble um attraktive und architektonisch ansprechende Gebäude handelt. Ein weiterer Verfall des Geländes jedoch sollte unbedingt vermieden werden. Das Bezirksamt Pankow ist also am Zug.
Erste Gebäude auf dem Gelände entstanden bereits 1887
Das Krankenhaus wurde bereits 1887 als Städtisches Hospital und Siechenheim eröffnet und in den Folgejahren mehrfach erweitert. Erst ab 1920 galt der Gebäudekomplex als Krankenhaus und erhielt 1927 den Namen Hufeland-Hospital.
Die gesamte Dachzone des Krankenhauses befindet sich heute nicht mehr im ursprünglichen Zustand, da nach den Schäden durch Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg nur eine vereinfachte Wiederherstellung der Gebäude erfolgte.
Im Februar 2008 hatten der Berliner Senat und die Vivantes-Geschäftsleitung beschlossen, den Klinikbetrieb “aus wirtschaftlichen Gründen” an dieser Stelle einzustellen und die Verlegung der medizinischen Einrichtungen zum nahen Krankenhaus im Friedrichshain vorzunehmen, was elf Jahre später auch umgesetzt wurde.
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