Sanierungsprojekt in Pankow: Eine Projektgesellschaft um den Investor Dirk Germandi will in Kooperation mit der HOWOGE die ehemalige Tuberkulose-Heilstätte in Berlin-Buch in den kommenden Jahren zu einem Medizin- und Forschungsstandort entwickeln und ein angrenzendes, neues Wohnquartier errichten.
© Fotos: Wikimedia Commons
Text: Björn Leffler
Zwischen 1898 und 1930 entstanden im Norden des heutigen Bezirks Pankow unter der Leitung des Berliner Architekten und Stadtbaurates Ludwig Hoffmann mehrere Krankenhäuser und Sanatorien, die unter der Bezeichnung Heilanstalten in Berlin-Buch bekannt geworden sind. Zu dem Komplex gehörten zwei Lungensanatorien, ein Alters- und Pflegeheim und zwei psychiatrische Kliniken.
Während der DDR-Zeit diente die Anlage bis 1976 als Lungenheilklinik für Tuberkulosepatienten. Anschließend erfolgte die Umwandlung des Bereiches in eine Klinik für Lungen-, Herz- und Gefäßkrankheiten, 1977 kam noch eine Kardiologische Klinik hinzu. Nicht nur die einzelnen Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Seit 1977 steht auch das gesamte Areal unter Ensembleschutz.
Heilanstalten Berlin-Buch: Jahrelanger Leerstand nach der Wende
Nach der Wende jedoch zogen sich sämtliche medizinische Einrichtungen vom dem Gelände zurück und die Gebäude standen für viele Jahre leer. Die angedachte Nachnutzung für einen Teil des Areals als Technologiepark wurde als nicht umsetzbar aufgegeben. Stattdessen wurde ab Anfang der 2010er Jahre die Umwandlung des Quartiers in ein Wohngebiet mit dem Titel „Ludwig-Hoffmann-Quartier“ forciert.
Ein Objekt, welches bislang jedoch noch nicht modernisiert und umgewandelt wurde und daher vielmehr als einer von Berlins spannendsten „Lost Places“ bekannt geworden ist, ist die bis 1905 errichtete Tuberkulose-Heilstätte „Waldhaus Buch“, die seit 1992 leer steht und seitdem sukzessive verfällt.
Leerstand seit 1992: Ehemalige Tuberkulose-Heilstätte “Waldhaus Buch”
Dieser Verfall soll nun im Rahmen eines Entwicklungsprojekts gestoppt werden. Eine Projektgesellschaft um den Investor Dirk Germandi, der schon an der Herrichtung des Haus Cumberland am Kurfürstendamm beteiligt war, möchte das einstige Sanatorium in ein Medizin- und Forschungszentrum verwandeln.
Mit dem Bezirk Pankow wurde abgestimmt, dass zur Finanzierung der denkmalgerechten Restaurierung der Ruine in der gleichen Parkanlage vier Neubauten mit rund 200 Wohnungen errichtet werden dürfen. Eine erste Projektvorstellung im Pankower Bauausschuss durch den Investorensprecher Steffen Goldmann stieß auf überwiegende Zustimmung der politischen Vertreter.
Bezirk Pankow: Das Bauvorhaben soll keine “Gated Community” schaffen
Den Bezirkspolitikern ist insbesondere wichtig, dass bei dem Projekt keine geschlossene „Gated Community“ in Form einer Luxuswohnanlage entsteht und dass sich die geplanten Neubauten auch harmonisch in das geschützte Gartendenkmal einfügen. Beides scheint allem Anschein aber gegeben zu sein.
Wer in das sanierte “Waldhaus” einziehen wird, ist allerdings noch nicht klar. Die Investorengruppe steht hier nach eigener Auskunft aber bereits in Verhandlungen mit Klinik- und Krankenhausunternehmen. Das würde den schon heute enorm boomenden Klinikstandort in Berlin-Buch weiter expandieren lassen.
Entwicklung des Wohnquartiers durch private und landeseigene Unternehmen
Dass das denkmalgeschützte Gebäude überhaupt so stark verfiel, lag vor allem daran, dass das Objekt für das Land Berlin aus eigener Kraft nicht zu sanieren war und der Verkauf sich über viele Jahre hinzog. Die Investorengruppe Profi Partner um Dirk Germandi bekam letztlich in einem Bieterverfahren den Zuschlag für die Entwicklung des Areals.
Allerdings tritt der Privatinvestor nicht als alleiniger Entwickler des Sanatoriumsgeländes auf. Auch die landeseigene Wohngesellschaft HOWOGE hilft mit, am Nordrand der Bucher Parkanlage ein neues Viertel zu errichten. Zusätzlich zu den rund 200 Wohneinheiten des Investors neben dem Waldhaus entstehen in Regie der Howoge nochmals etwa 130 Haushalte im Hinterland der Immobilie. 66 dieser Mietwohnungen sollen sozial gefördert werden.
Neues Quartier in Berlin-Buch: 330 neue Wohnungen sollen entstehen
Die landeseigenen HOWOGE-Wohnungen sollen voraussichtlich bis 2025 fertiggestellt werden. Etwas schneller sollen die privat errichteten Wohngebäude fertig werden, wenn es nach den Wünschen von Profi Partner geht. Zu den 108 geplanten, klassischen Wohnungen in den vier Neubau-Häusern neben dem Waldhaus sind 86 möblierte Apartments eingeplant.
Diese möblierten Apartments scheinen mit Blick auf Mediziner und Forscher, die im Norden Berlins oft vergeblich eine Bleibe suchen, wenn sie Jobs auf Zeit am Klinikum Buch oder dem Forschungscampus antreten, eine sinnvolle Ergänzung des Quartiers zu sein. Baustart für das Projekt soll bereits in wenigen Monaten sein, die Bezirkspolitik möchte dem Vorhaben keine Steine in den Weg legen.
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Quellen: Bezirksamt Pankow, Wikipedia, Berliner Morgenpost, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, Senatsverwaltung
für Wirtschaft, Technologie und Forschung, Architektur Urbanistik Berlin
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