Seit 2018 läuft der Umbau des ehemaligen Kudamm Karrees in Berlin-Charlottenburg, zukünftig soll das Areal den Namen “FÜRST” tragen. Doch das Projekt scheint ins Stocken geraten zu sein, auf der Baustelle gibt es kaum noch Aktivitäten. Spekulationen über finanzielle Engpässe des Eigentümers machen die Runde. Wird das Projekt “FÜRST” zum nächsten Problemprojekt der Hauptstadt?

Derzeit tut sich nur wenig auf der Baustelle des Projekts “FÜRST” am Kurfürstendamm in Berlin-Charlottenburg. Droht gar ein Baustopp des Projekts? / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Text und Fotos: Björn Leffler

 

Zu den zwei großen Problem-Bauvorhaben Berlins – dem Alexander Capital Tower am Alexanderplatz und dem Projekt “ÜBerlin” in der Steglitzer Schloßstraße – könnte sich möglicherweise ein drittes Vorhaben hinzugesellen. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, ist das Projekt “FÜRST” am Kurfürstendamm ebenfalls in Schwierigkeiten geraten.

Das Projekt gehört zu den größten derzeit laufenden Bauvorhaben in der Berliner City West. Das Um- und Neubauprojekt wird auf dem Gelände des einstigen Kudamm-Karrees entwickelt und soll den architektonischen Mief der der 1970er Jahre, der das Quartier für lange Jahre geprägt hat, durch ein modernes und offenes Baukonzept ersetzen.

Umbau und Modernisierung: Aus dem Kudamm Karree soll das “FÜRST” werden

Das Projekt füllt einen gesamten Häuserblock aus. Sowohl am Kurfürstendamm auf der Nordseite des Projekts sowie an der südlich angrenzenden Lietzenburger Straße läuft mittlerweile der Hochbau der künftigen Gebäude.

Weiterhin fester Bestandteil des Ensembles soll das sogenannte „Kudamm-Karree-Hochhaus“ bleiben, welches im Rahmen des Projekts aufwendig saniert wird und völlig entkernt wurde. Das Kerngebäude mit 33 Etagen wurde zwischen 1969 und 1974 erbaut.

Projekt “FÜRST”: berichte über möglichen Baustopp machen die Runde

Nachdem das Projekt lange nicht in Gang kam, war vor allem im vergangenen Jahr ein stetiger Baufortschritt zu erkennen, die zukünftigen Gebäude wuchsen stetig in die Höhe. Nun aber scheint es damit vorerst vorbei zu sein. Denn seit Wochen sind auf der markanten Baustelle kaum Bauarbeiter zu sehen, wie auch die BILD berichtete.

Seit mittlerweile fünf Jahren wird an dem komplexen Bauvorhaben gearbeitet. Vor allem die Modernisierung des Hochhauses stellt eine große Herausforderung dar, vergleichbar mit der schwierigen Sanierung des Steglitzer Kreisels in Steglitz-Zehlendorf.

Eigentümer Aggregate dementiert einen möglichen Baustopp auf dem Areal

Eigentümer des Areals ist das Unternehmen Doch Aggregate, welches in Berlin auch schon sieben Gebäude im Quartier Heidestraße am Hauptbahnhof erst erworben und mittlerweile größtenteils wieder verkauft hat.

Wie die Berlinre Morgenpost berichtet, wird über mögliche Geldnöte der Aggregate spekuliert. Im April 2023 hatte der Immobilienentwickler seine Anleihegläubiger um Zahlungsaufschub gebeten. Dabei soll es um zwei Anleihen im Nominalwert von 850 Millionen Euro gehen, die 2024 beziehungsweise 2025 auslaufen.

Aggregate-Sprecherin Alix Marie Walther dementierte gegenüber der Berliner Morgenpost allerdings Spekulationen über einen Baustopp beim “FÜRST”-Projekt. Derzeit soll lediglich die Bauintensität verringert worden sein. Der Fokus liege aktuell auf der Sicherung der bestehenden Bausubstanz.

Bauintensität auf der Baustelle wurde verringert, Zukunft des Projekts unklar

Warum die Bauintensität verringert worden ist, wurde allerdings nicht begründet. Laut BILD stehen dem Unternehmen noch 118 Millionen Euro zur Verfügung, um das Bauprojekt abzuschließen. Mit dieser Summer ist eine vollständige Fertigstellung aber wohl nicht zu schaffen.

Wann die Bautätigkeiten auf der Baustelle wieder intensiviert werden sollen, war bislang nicht in Erfahrung zu bringen. Mehr als gute Absichtsbekunden sind derzeit nicht zu bekommen. Die gab es bei den beiden oben genannten Projekten allerdings auch.

 

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Quellen: CELLS Group, Berliner Morgenpost, Berlin Bauboom, Architektur Urbanistik Berlin, Deal Magazin, BILD

 

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