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Es ist ja nicht so, dass die historische Berliner Mitte arm an spektakulären Bauprojekten wäre. Während das vieldiskutierte Humboldt Forum im vergangenen Dezember mit Verzögerung teilweise eröffnet wurde, steht in diesem Jahr der Abschluss eines weiteren, großen Bauprojekts an: Das “Forum an der Museumsinsel” soll im Herbst 2021 eröffnen.
Ein wenig mehr Geduld brauchen die Kultur- und Geschichtsbegeisterten der Hauptstadt noch bei einem weiteren Mammutprojekt, welches bereits seit fast acht Jahren läuft, aber schon seit den neunziger Jahren geplant wird: Die Modernisierung und Erweiterung des Pergamonmuseums.
Architekturwettbewerb fand bereits im Jahr 2000 statt
Die Instandsetzung des historischen Museumsbaus, der seit 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, gehört zu den komplexesten Projekten, die in Berlin seit der Wiedervereinigung umgesetzt werden oder wurden – und es hat dementsprechend eine außerordentlich lange Vorlaufzeit.
Das für das Projekt zuständige Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung führte bereits im Jahr 2000 einen internationalen Wettbewerb zur Grundinstandsetzung und Ergänzung des Pergamonmuseums durch. Professor Oswald Mathias Ungers konnte sich im hochkarätig besetzten Wettbewerbsverfahren mit seinem Entwurf durchsetzen.
Oswald Mathias Ungers gewann den Wettbewerb überzeugend
Die Jury betonte vor allem den “respektvollen Umgang mit der historischen Bausubstanz, im schlüssigen musealen Konzept, in der Betonung der Hauptachse zum Pergamonaltar und in der klaren Architektursprache (…)“.
Der beschriebene Siegerentwurf sah eine grundlegende Neuordnung der Sammlungen des Museums für Islamische Kunst, des Vorderasiatischen Museums sowie der Antikensammlung vor, bei der jedes Museum einen eigenen Eingang und eine eigene Erschließung erhalten soll. Denn das Pergamonmuseum ist baulich gesehen zwar ein zusammenhängendes Gebäude, beheimatet aber drei Museen und ein ganzes Kompendium der Baukunst von Babylon bis zum frühen Islam.
nicht umgesetzte Teile des historischen gebäudes werden nun umgesetzt
Die konzeptionelle Idee zur Erweiterung des Gebäudes, die nun umgesetzt wird, stammt mitnichten aus der Feder von Oswald Mathias Ungers. Er griff in seinem Entwurf lediglich die Idee auf, die Alfred Messel, Architekt des Dreiflügelbaus, bereits 1907, vor dem Beginn der Bauarbeiten, für das Museum konzipiert hatte.
Die Umsetzung des monumentalen Museumsbaus zog sich bis von 1910 bis 1930, also über eine Spanne von zwanzig Jahren. Federführend war nach dem Tod Messels (1909) sein engster Freund, der Berliner Baustadtrat Ludwig Hoffmann.
Schon der Bau des Pergamonmuseums zog sich über 20 Jahre
Der Erste Weltkrieg, die Novemberrevolution 1918 und die Inflation 1922/1923 waren die Hauptgründe für die enormen Verzögerungen beim Bau. Auch aufgrund dieser langen Bauzeit wurden der ursprünglich geplante Portikus im Innenhof, eine Kolonnade am Kupfergraben sowie der sich südlich zwischen dem Neuen Museum und dem Kupfergraben anschließende vierte Flügel für den Ägyptischen Tempel nicht umgesetzt. Das Museum wurde sozusagen “unfertig” der Öffentlichkeit übergeben.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Museum teilweise zerstört. Vor allem die Dächer über den großen Architektursälen hatten stark gelitten. Der Wiederaufbau zog sich von 1948 bis 1959 und wurde 1980 durch eine Brücke über den Kupfergraben ergänzt, um die Zugangssituation zu verbessern.
Wiederaufbau nach dem Krieg: 1948 bis 1959
Im Entwurf Ungers für die Erweiterung des Museums wurden die ursprünglichen Pläne Messels also aufgegriffen. Ein neu zu bauender, vierter Flügel wird direkt am Kupfergraben als Verbindungsbau zwischen Nord- und Südflügel entstehen. Somit wird ein Hauptrundgang geschaffen, der sämtliche Großarchitekturen des Pergamonmuseums in chronologischer Reihenfolge präsentiert.
Im zukünftigen Innenhof des Museums, dem “Forum”, entsteht ein so genannter “Tempietto”, eine Art städtische Vitrine in zeitgemäßer Architektur. Das kubusförmige, verglaste Gebäude wird als Auftakt zur Antikensammlung errichtet und soll zukünftig als Haupteingang des Pergamonmuseums genutzt werden.
Ein neuer Haupteingang und ein vierter Flügel entstehen
Im Jahr 2007 verstarb Oswald Mathias Ungers. Im Rahmen eines Vergabeverfahrens wurde die Werkgemeinschaft Pergamonmuseum (“WPM”) mit der Umsetzung des weiterhin verbindlichen Siegerentwurfs beauftragt. Die “WPM” besteht aus dem Architekturbüro Kleihues + Kleihues und der BAL Bauplanungs und Steuerungs GmbH.
Die Gruninstandhaltung erfolgt bei laufendem Museumsbetrieb in zwei Bauabschnitten. Auch ein temporärer, ergänzender Ausstellungsbau wurde von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz errichtet. Denn die Dauer der Arbeiten ist enorm.
Umbau bei laufendem Betrieb
Im ersten Bauabschnitt wurden bzw. werden Pergamonsaal, Hellenistischer Saal, der Erste-Reiche-Saal, Mschatta-Saal sowie der Schlüter-Saal restauriert und der neue Haupteingang errichtet.
Im zweiten Bauabschnitt folgen die Sanierung des Zincirli-Saals, der Prozessionsstraße, des Ischtar-Tors, des Miletsaals sowie der Neubau des neuen Verbindungsflügels, der zukünftig Heimat des Ägyptischen Tempels werden soll.
Ein Vierteljahrhundert Planungs- und Bauzeit – Fertigstellung spätestens 2025
Wie schon bei der Errichtung des Pergamonmuseums ziehen auch im Zuge der Planung, Instandsetzung und Erweiterung Jahrzehnte ins Land; Das 2000 vergebene und 2013 begonnene Projekt wird nicht vor 2025 abgeschlossen sein. Das Projekt, das 477 Millionen Euro kostet, ist – Stand heute – im Kosten- und Zeitrahmen.
Aufgrund der hohen Komplexität wurde allerdings ein Zeitpuffer von rund 19 Monaten eingeplant, den das Projekt wohl auch benötigen wird. Geplanter Abschluss und Fertigstellung des runderneuerten Museumsbau soll bis 2025 erfolgen.
Ein weiterer Museumsbau wird im Kulturforum umgesetzt: Das “Museum der Moderne”
Am Anhalter Bahnhof entsteht das “Exilmuseum”
© Grafiken: Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH
Der neu entstehende, vierte Flügel: Er wird Heimat des “Ägyptischen Tempels”
Der neue, modern gestaltete Flügel vom Kupfergraben aus gesehen
Innenansicht des neuen Haupteingangs
It’s not as if Berlin’s historic center is lacking in spectacular construction projects. While the much-discussed Humboldt Forum was partially opened last December after a delay, another major construction project is due for completion this year: The “Forum an der Museumsinsel” is scheduled to open in fall 2021.
The capital’s culture and history enthusiasts will need a little more patience for another mammoth project, which has been underway for almost eight years but has been planned since the 1990s: The modernization and expansion of the Pergamon Museum.
ARCHITECTURAL COMPETITION TOOK PLACE AS EARLY AS 2000
The restoration of the historic museum building, which has been a UNESCO World Heritage Site since 1999, is one of the most complex projects to be or have been implemented in Berlin since reunification – and it accordingly has an extraordinarily long lead time.
The Federal Office for Building and Regional Planning, which is responsible for the project, held an international competition for the basic restoration and addition to the Pergamon Museum as early as 2000. Professor Oswald Mathias Ungers was able to prevail with his design in the high-caliber competition.
OSWALD MATHIAS UNGERS CONVINCINGLY WON THE COMPETITION
The jury particularly emphasized the “respectful treatment of the historical building fabric, in the coherent museum concept, in the emphasis on the main axis to the Pergamon Altar and in the clear architectural language (…)”.
The winning design described above envisaged a fundamental reorganization of the collections of the Museum of Islamic Art, the Museum of the Ancient Near East and the Collection of Classical Antiquities, in which each museum would be given its own entrance and its own development. This is because the Pergamon Museum, while structurally a cohesive building, is home to three museums and an entire compendium of architectural art from Babylon to early Islam.
UNREALIZED PARTS OF THE HISTORIC BUILDING ARE NOW BEING IMPLEMENTED
The conceptual idea for the extension of the building, which is now being implemented, was by no means penned by Oswald Mathias Ungers. In his design, he merely took up the idea that Alfred Messel, architect of the three-wing building, had already conceived for the museum in 1907, before construction work began.
The realization of the monumental museum building lasted from 1910 to 1930, i.e. over a period of twenty years. After Messel’s death (1909), his closest friend, the Berlin city councilor for construction Ludwig Hoffmann, was in charge.
EVEN THE CONSTRUCTION OF THE PERGAMON MUSEUM TOOK OVER 20 YEARS
The First World War, the November Revolution of 1918 and inflation in 1922/1923 were the main reasons for the enormous delays in construction. Also due to this long construction period, the originally planned portico in the inner courtyard, a colonnade on the Kupfergraben, and the fourth wing for the Egyptian Temple adjoining to the south between the Neues Museum and the Kupfergraben were not realized. The museum was handed over to the public “unfinished”, so to speak.
During the Second World War, the museum was partially destroyed. Above all, the roofs over the large architectural halls had suffered greatly. Reconstruction dragged on from 1948 to 1959 and was supplemented in 1980 by a bridge over the Kupfergraben to improve the access situation.
RECONSTRUCTION AFTER THE WAR: 1948 TO 1959
Unger’s design for the museum’s expansion thus took up Messel’s original plans. A newly built, fourth wing will be constructed directly on the Kupfergraben as a connecting building between the north and south wings. This will create a main tour that will present all of the Pergamon Museum’s large-scale architecture in chronological order.
In the future inner courtyard of the museum, the “Forum”, a so-called “Tempietto” will be created, a kind of urban showcase in contemporary architecture. The cube-shaped, glazed building will be erected as a prelude to the Collection of Classical Antiquities and will be used in the future as the main entrance to the Pergamon Museum.
A NEW MAIN ENTRANCE AND A FOURTH WING ARE BEING BUILT
In 2007, Oswald Mathias Ungers passed away. As part of an award procedure, the Werkgemeinschaft Pergamonmuseum (“WPM”) was commissioned to implement the winning design, which remains binding. The “WPM” consists of the architectural office Kleihues + Kleihues and the BAL Bauplanungs und Steuerungs GmbH.
The basic maintenance will be carried out in two construction phases during ongoing museum operations. A temporary, supplementary exhibition building was also erected by the Prussian Cultural Heritage Foundation. This is because the duration of the work is enormous.
RECONSTRUCTION DURING ONGOING OPERATIONS
In the first construction phase, the Pergamon Hall, the Hellenistic Hall, the First Rich Hall, the Mshatta Hall and the Schlüter Hall were or are being restored and the new main entrance is being built.
The second phase of construction will include the restoration of the Zincirli Hall, the Processional Way, the Ishtar Gate, the Miletus Hall, and the construction of the new connecting wing, which will be the future home of the Egyptian Temple.
A QUARTER OF A CENTURY OF PLANNING AND CONSTRUCTION – COMPLETION NO LATER THAN 2025
As with the construction of the Pergamon Museum, decades are dragging on in the course of planning, repair and expansion; the project, awarded in 2000 and begun in 2013, will not be completed before 2025. The project, which costs 477 million euros, is – as of today – on budget and on time.
Due to the high complexity, however, a time buffer of around 19 months has been planned, which the project will probably need. The planned completion and completion of the completely renovated museum building is scheduled for 2025.
ANOTHER MUSEUM BUILDING IS BEING IMPLEMENTED IN THE KULTURFORUM: THE “MUSEUM OF MODERNITY”
THE “EXILMUSEUM” IS BEING BUILT AT THE ANHALTER BAHNHOF STATION
© Graphics: Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH
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