Angrenzend an das Grundstück des jüdischen Familien- und Kulturzentrums Chabad Lubawitsch ist in Berlin-Wilmersdorf mit der Begegnungsstätte “Pears Jüdischer Campus Berlin” eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche bestehend aus einer Schule sowie einer Kinderkrippe und einem Kindergarten entstanden.
© Fotos: Roland Halbe
Text: Björn Leffler
An der Westfälischen Straße in Berlin-Wilmersdorf ist ein jüdisches Bildungszentrum entstanden, welches von der orthodoxen Gemeinschaft Chabad Lubawitsch errichtet wird. Insgesamt 18 Millionen Euro hat der Neubau gekostet, der nun unmittelbar neben dem Jugend- und Kulturzentrum Spirale steht.
Erster Spatenstich für das Bauvorhaben war vor knapp fünf Jahren, im Juni 2018. Das Gebäude wurde nach Plänen des Büros Tchoban Voss Architekten errichtet und im Sommer 2023 offiziell eröffnet.
DAS BILDUNGSZENTRUM bietet FLÄCHEN FÜR BILDUNG, KULTUR UND SPORT
Die neue Einrichtung soll drei Kernthemen beheimaten: Bildung, Kultur und Sport. Das erklärte Rabbiner Yehuda Teichtal bei einer Pressekonferenz im Frühling 2018, die am aktuellen Standort des Bildungszentrums in der Münsterschen Straße 6 durchgeführt worden war.
Der Neubau ist in den vergangenen Jahren auf einem direkt benachbarten Baufeld entstanden und erweitert die Wirkungsfläche der dort beheimateten jüdischen Gemeinschaft. Der Neubau beheimatet also nicht nur einen Kindergarten und eine Schule, sondern dient auch als Plattform für Familien- und Gemeindeveranstaltungen sowie als Begegnungsstätte.
500 KINDER finden IM NEUBAU an der Westfälischen Straße Platz
Das hochmoderne Projekt – ein blaues, zylinderförmiges Gebäude – wurde sowohl von der Bundesregierung, vom Land Berlin als auch von mehreren Stiftungen in Deutschland und Europa unterstützt. 500 Kinder finden in dem Gebäude Platz. Im bisherigen Bildungszentrum war lediglich Platz für 200 Kinder.
In der Sport- und Mehrzweckhalle im Untergeschoss ist Platz für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Filmvorführungen und 600 Besucherinnen und Besucher entstanden. Der Campus soll, das betont die Gemeinde besonders, auch als Begegnungsstätte dienen. Er wird nicht nur für orthodox orientierte Menschen offen sein, sondern für alle, ungeachtet ihrer Konfession.
ARCHITEKT SERGEI TCHOBAN ENTWARF DAS GESCHWUNGENE GEBÄUDE
Die neue Bildungsstätte trägt den Namen “Pears Jüdischer Campus Berlin” und soll nach dem Wunsch der jüdischen Gemeinde als starkes Zeichen über den in den vergangenen Wochen wieder stärker spürbaren Antisemitismus verstanden werden.
Architekt Sergei Tchoban lieferte das architektonische Konzept für den Neubau, der auf einem rund 7.000 Quadratmeter großen Grundstück gewachsen ist und über insgesamt sieben Stockwerke verfügt.
zwei Kabbalistische Lebensbäume zieren die Eingangshalle
Der Haupteingang der Schule ist vom Straßenniveau aus barrierefrei zugänglich. Seine Wände zieren zwei kabbalistische Lebensbäume, Lichtinstallationen der Berliner Künstlerin Anna Nezhnaya. Die beiden Bäume, die die Menschen am Eingang zum Campus in leuchtenden Farben begrüßen, sind weniger schematisch, sondern vielmehr malerisch-poetisch gestaltet. Als Eiche und Olivenbaum stehen sie für die beiden Länder Deutschland und Israel.
Die zweigeschossige Eingangshalle besitzt als besonderes Gestaltungselement eine verspiegelte Decke. Vom angrenzenden Treppenhaus aus sind alle Etagen über mindestens einen Aufzug rollstuhlgerecht erschließbar.
“Das blaue Haus”: Architektonischer Bezug zum bisherigen Familienzentrum
Das Gebäude wurde in Mauerwerks- und Betonkonstruktion errichtet und fällt durch die Farbigkeit und die gewählte Materialität sofort ins Auge, weshalb das Gebäude auch den Namen „Das blaue Haus” erhalten hat.
Formal und stilistisch finden sich in der Gestaltung des Schulbaus wieder Bezüge zum benachbarten Familien- und Kulturzentrum: So lässt sich ein farblicher Zusammenhang zwischen der changierend, himmelblau und nachtblau-violett glasierten, hinterlüfteten Klinkerfassade des Schulneubaus und dem blau-weiß-verglasten Eingangsportal zum jüdischen Kulturzentrum im vorderen Grundstücksteil entdecken.
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Quellen: Tchoban Voss Architekten, Roland Halbe Fotografie, Berliner Woche, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, Jüdische Gemeinde Berlin
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