Bis 2028 will die Deutsche Bahn ein großes Infrastrukturprojekt im Berliner Norden realisieren. Zwischen den Bezirken Pankow und Reinickendorf soll mit dem Projekt „Boxenstopp Schönholz“ eine neue ICE-Basis entstehen. Dafür sind umfangreiche Bauarbeiten und auch Baumfällungen nötig. Zudem sollen vier neue Brücken entstehen.

Schematische Draufsicht: So soll die neue ICE-Basis in Berlin-Schönholz strukturiert werden. / © Visualisierung: DB Fernverkehr AG

© Visualisierung Titelbild: Deutsche Bahn
Text: Björn Leffler

 

Auf dem Areal des einstigen Mauerstreifens zwischen den Bezirken Pankow und Reinickendorf plant die Deutsche Bahn die Realisierung eines großen Infrastrukturprojekts mit dem Namen „Boxenstopp Schönholz“.

Für das aufwendige Bauvorhaben, welches bis 2028 abgeschlossen werden soll, wird die marode Bahnüberführung an der Wollankstraße abgerissen und anschließend vollkommen neu errichtet. Mit dem Beginn des Brückenabrisses startet die Deutsche Bahn das 46 Millionen Euro teure Vorhaben.

Bahn investiert 46 Mio. Euro in das Projekt “Boxenstopp Schönholz”

In rund vier Jahren soll auf einer geplanten, neuen Trasse eine hochmoderne Abfertigungsanlage für ICE-Züge entstehen. Diese Trasse mit insgesamt acht Gleisen soll als Schnellzug-Stützpunkt dienen und wird auf einer Brachfläche östlich des S-Bahnhofs Schönholz entstehen.

Die Deutsche Bahn erklärt den nötigen Brücken-Neubau an der Wollankstraße wie folgt: “Da die Überbauten altersbedingte Schäden aufweisen, ersetzen wir sie durch einen Neubau für die S- und die Fernbahn. Dadurch erhalten wir die Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit des Bauwerks langfristig aufrecht.

Umbau: Bahnhof Wollankstraße soll einen zusätzlichen Zugang erhalten

Im Zuge der Bauarbeiten soll der S-Bahnhof Wollankstraße auch einen zusätzlichen Zugang erhalten, so dass Bahnreisende zukünftig direkt in den Florakiez gelangen können, ohne lange Umwege in Kauf nehmen zu müssen.

Durch die Anhebung der Durchfahrtshöhe von derzeit 4,25 Meter auf künftig 4,70 Meter unterhalb der Bahnbrücken will der Berliner Senat gleichzeitig die Möglichkeit einer neuen Tramstrecke schaffen, die anstelle der heute stark ausgelasteten Buslinie M27 entstehen soll.

Absenkung der Wollankstraße für neue Tramstrecke

Um unter der Brücke noch eine Oberleitung hindurchzuführen, soll die Wollankstraße also um rund einen halben Meter abgesenkt werden. Auch im Umfeld der neuen ICE-Basis in Schönholz sind umfangreiche Bauarbeiten notwendig. So sollen entlang der Bahntrasse bis zu zwei Kilometer lange Schallschutzwände entstehen.

Laut Deutscher Bahn werden knapp 800 Meter Lärmschutz auf der Pankower Seite des Bahndamms und bis rund 1.300 Meter auf der Reinickendorfer Seite entstehen. Damit ist das Großprojekt aber noch längst nicht komplett.

neue Brücken an der Provinzstraße, Klemkestraße und Kopenhagener Straße

Hinzu kommen drei weiteren Brückenbauvorhaben, die im Zuge des „Boxenstopps Schönholz“ entstehen sollen. So werden zusätzliche Brücken-Neubauten an der Provinzstraße, der Klemkestraße sowie der Kopenhagener Straße entstehen.

Auf Anwohnerinnen und Anwohner zwischen Wollankstraße und Schönholz kommen in den nächsten Jahren also umfassende Bauarbeiten zu. Kritsch wurde von einer Pankower Bürgerinitiative bereits die von der Deutschen Bahn geplante, großflächige Fällung von bestehendem Baumbestand im Zuge des Brücken-Neubaus an der Wollankstraße bewertet, wie die Berliner Morgenpost berichtet.

Pankower Bürger kritisieren geplante Baumfällungen

In einem offiziellen Statement äußert sich die Gruppe um Andreas Zeidler wie folgt: “Wir verstehen den Bedarf an Modernisierung und unterstützen die Verkehrswende. Aber das komplette Fällen der Bäume erscheint uns dann doch zu einfach und zu ideenlos.

Es gibt also noch einigen Diskussionsbedarf rund um das geplante Bauprojekt “Boxenstopp Schönholz”. Die Bahn-Infrastruktur wird sich zwischen Wedding, Pankow und Reinickendorf in den kommenden Jahren aber in jedem Fall stark verändern.

 

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Quellen: DB Fernverkehr AG, Deutsche Bahn, florakiez.de, Berliner Morgenpost, Der Tagesspiegel, Architektur Urbanistik Berlin

 

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