Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) möchte den Bau einer neuen U-Bahnlinie vom Alexanderplatz über Weißensee bis nach Buch prüfen lassen. Dafür soll eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden. Ziel ist es, die großen Wohnquartiere, die im Norden Pankows entstehen werden, besser an das Berliner ÖPNV-Netz anzuschließen.

Der Bau der Linie U10 vom Alexanderplatz bis nach Weißensee oder Buch war von der CDU in den vergangenen Jahren immer wieder ins Gespräch gebracht worden. Nun soll ein Ausbau geprüft werden. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

Als im März 2023 ein BVG-interner Plan mit dem Titel “Expressmetropole Berlin” an die Öffentlichkeit gelangte, war der mediale Rummel groß. Dieser Ausbauplan der BVG sollte die Lücken in der Erschließung der Außenbezirke schließen sowie fehlende leistungsstarke Querverbindungen schaffen und sah einen massiven Ausbau des U-Bahnnetzes vor.

Würden die Pläne so umgesetzt werden, würden mehr als 170 Kilometer neue U-Bahnstrecken gebaut werden. Eine gewaltige Vision also. Dabei schien sich die BVG auch an der französischen Hauptstadt Paris zu orientieren. Diese plant derzeit, ihr Streckennetz von 227 Kilometer auf 427 Kilometer auszubauen.

BVG-Plan: Massiver Ausbau des U-Bahnnetzes in den kommenden Jahrzehnten

Die Zukunftsvision der BVG ist dabei in drei Ausbaustufen unterteilt. Im ersten Schritt sollen demnach ausnahmslos alle Bestandslinien verlängert werden. Neben der U7 soll es auch auf den Strecken der U1, U2, U8 und U9 einen Ausbau in beide Richtungen geben.

Der BVG-Plan hatte zu Beginn des Jahres große Wellen geschlagen und dabei sowohl große Zustimmung als auch viel Hohn und Ablehnung geerntet. Nun aber bringt Verkehrssenatorin Manja Schreiner ein Ausbauprojekt auf die Agenda, welches genau dieses Konzept der BVG aufzugreifen scheint.

Manja Schreiner will einen Bau der U10 vom Alexanderplatz nach Buch prüfen lassen

Die Rede ist von aktuellen Planungen der CDU-geführten Verkehrsverwaltung, einen möglichen Bau einer neuen U-Bahnlinie U10 vom Alexanderplatz über Weißensee bis nach Buch untersuchen zu lassen. Für das Vorhaben soll eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden.

Wir werden uns in den kommenden Monaten den Berliner Nordosten genauer anschauen.” sagte Schreiner in einem Gespräch mit der Berliner Zeitung. Gleichzeitig begründete sie auch, warum: “Wenn wir uns den Stadtplan anschauen, dann sehen wir vor allem im Nordosten Lücken. Gleichzeitig ist absehbar, dass dort zahlreiche Wohnungen gebaut werden.

große Quartiere im Norden Pankows sollen besser angebunden werden

Das Vorhaben ist nicht gänzlich neu, zumindest nicht für die nun regierende CDU. Im Bezirk Pankow brachte die Partei die Idee seit 2019 schon mehrfach ins Spiel, da im Norden des Bezirks die größten Wohnungsbauvorhaben der Hauptstadt geplant werden.

Kritiker bemängelten vor allem die schwache ÖPNV-Anbindung der großen Wohnquartiere, die vor allem von Tram und Bus geschultert werden soll. Schreiner sieht offenbar die Notwendigkeit, diese neuen Wohnviertel mit zehntausenden neuer Bewohnerinnen und Bewohner mittels einer U-Bahnlinie besser anzuschließen.

Die bisherige Tramlinie M4 ist schon heute oft überfüllt

Untersucht werden soll eine Strecke, die vom Alexanderplatz über den Ortsteil Weißensee bis hinauf nach Buch fahren kann. Bislang wird eine ähnlich verlaufende Strecke von der notorisch überfüllten Tramlinie M4 übernommen.

Sollten zukünftig die großen Wohnquartiere im Norden hinzukommen, werden die bestehenden Tramverbindungen vom Pankower Norden bis in die Innenstadt noch stärker ausgelastet sein als bisher schon.

Fahrgastverband kritisiert die Pläne als “Illusorisch” und zu aufwendig

Der Fahrgastverband IGEB kritisierte die Pläne gegenüber der Berliner Morgenpost als “illusorisch” und forderte vielmehr, die Linie M4 zu ertüchtigen. Ein Sprecher des Verbandes sagte dazu: “Das würde bedeuten mit riesigem Aufwand eine neue Strecke durch das Berliner Stadtzentrum zu treiben.

Die U10 galt bislang als “Phantomlinie” des Berliner U-Bahnnetzes. Seit vielen Jahrzehnten geistert die Geschichte der nie verwirklichten U-Bahn-Linie 10 durch Bücher und Artikel, die sich mit der wechselhaften Geschichte Berlins auseinandersetzen. Realisiert wurde die Linie 10 bislang letztlich nie, obwohl es tatsächlich mehrere Anläufe gab.

Als Teil des 200-Kilometer-Plans sollte die U10 als Großprofil-Linie von Weißensee quer durch die Berliner Innenstadt hindurch über den Alexanderplatz sowie den Potsdamer Platz bis in den Südwesten Berlins geführt werden, wo sie in Lichterfelde enden sollte. Die Teilung Berlins und der Bau der Mauer verhinderten diese Pläne. Zumindest der nordöstliche Teil der Linie U10 könnte nun vielleicht doch noch realisiert werden.

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Quellen: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Berliner Morgenpost, BVG, Der Tagesspiegel, Berliner Zeitung

 

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3 Comments

  1. Jörg Pieper 1. September 2023 at 11:15 - Reply

    Hallo,
    Warum benötigen wir eine U Bahn nach Buch??? Dahin fährt die S Bahn!!! Wie kann man Steuergelder noch verschwenden??? Deutschland wird da immer kreativer. WIR SCHAFFEN DAS..
    MIT FREUNDLICHEN GRÜßEN JÖRG

  2. Werner Müller 2. September 2023 at 13:15 - Reply

    Wir brauchen eine Verlängerung der
    U 9 nach Lankwitz.

  3. Dani 3. September 2023 at 20:38 - Reply

    Wäre es möglich, das Berliner U-Bahn-Netz deutlich stärker und deutlich schneller auszubauen- mit möglichst großer Beteiligung des Bundes- etwa im Rahmen von Olympia?

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