Der österreichische Immobilienkonzern Signa hat das ehemalige “Hotel Ellington” in Berlin-Schöneberg erworben. Mit dem gleichzeitig stattfindenden Neubau von Büroflächen an der Passauer Straße scheint eine massive Vergrößerung des “KaDeWe” möglich.
© Visualisierungen: Signa
Als im Sommer 2021 die Nachricht durchsickerte, das “Hotel Ellington” in der Nürnberger Straße stehe vor der Schließung, war die Aufregung erst einmal groß. Schließlich gehörte das “Ellington” seit seiner Eröffnung vor rund 14 Jahren zu den beliebtesten und attraktivsten Hotelstandorten der Hauptstadt.
Entstanden war das Hotel 2007 in einem jahrelang leerstehenden Verwaltungsbau, der ursprünglich in den 1920er Jahren errichtet worden war. Die Eigentümergesellschaft NOG Nürnberger Straße Objekt GmbH & Co. KG hat das Grundstück im Sommer schließlich an die österreichische Signa-Gruppe veräußert.
Welche Pläne verfolgt Signa mit dem Areal?
Seitdem wird spekuliert, welche Pläne das Unternehmen mit der Immobilie “Ellington” eigentlich verfolgt. Denn der Betrieb von Hotels gehört bislang nicht zum Tätigkeitsfeld des Signa-Konzerns. Der Hotelbetrieb im “Hotel Ellington” wurde dementsprechend im August 2021 eingestellt.
Das viergeschossige, denkmalgeschützte Gebäude in der Nürnberger Straße entstand in den Jahren 1928-31 als „Femina-Palast“. Bauherr war der jüdische Geschäftsmann Heinrich Liemann, die Pläne stammten von den Architekten Richard Bielenberg und Josef Moser. Der 150 Meter lange Bau mit den markanten, runden Erkern und Vorsprüngen gilt als einer der wichtigsten Vertreter der “Neuen Sachlichkeit” in Berlin.
Das Gebäude aus den 20er Jahren hatte zahlreiche Nutzungen
Das Gebäude war als Bürohaus mit Ladenfront konzipiert. Aber vor allem der Ballsaal im Inneren galt als einer beliebtesten Tanzsäle der 30er Jahre. Nur dieser Saal wurde im Krieg zerstört, das Gebäude selbst diente in den Jahrzehnten nach dem Krieg verschiedenen Zwecken.
Zunächst wurde das Gebäude als Notverkaufsstelle für das “KaDeWe” genutzt. Später wurde es durch die „Badewanne“ berühmt, den bekanntesten Jazz-Club der Stadt in den 50 und 60er Jahren. 1978 bis 1993 war die legendäre Diskothek „Dschungel“ hier untergebracht.
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Direkt nebenan entsteht ein weiteres Signa-Neubauprojekt
Interessant ist der Erwerb des “Ellingtons” deshalb, weil es sich in direkter Nachbarschaft zu einer weiteren Liegenschaft befindet, die von Signa, die auch Eigentümergesellschaft des “KaDeWe” ist, derzeit neu entwickelt wird. Denn unmittelbar gegenüber des Kaufhauses “KaDeWe”, an der Passauer Straße”, lässt Signa derzeit ein neues Bürogebäude samt Tiefgarage errichten.
Für das Projekt wurde ein Parkhaus aus den 1960er Jahren abgerissen, welches mit dem “KaDeWe” über eine Fußgängerbrücke verbunden war. Nun entsteht zum “KaDeWe” hin eine neue, moderne Gebäudefassade. Zudem soll im Innenhof des Areals ein Hochhaus entstehen.
Neue Büroflächen und eine Tiefgarage entstehen in der Passauer Straße
Nach Plänen des Architekten Arnold Ernst entsteht hier ein Gebäude, welches in den unteren zwei Etagen Flächen für Einzelhandel bieten soll, darüber sind Büroflächen geplant. Dies sind die Planungen für die Gebäudefront an der Passauer Straße. Im 13-geschossigen Hochhaus im Innenhof sollen ausschließlich Büroflächen entstehen.
Möglich ist nun, dass eine Erweiterung des “KaDeWe” von der Passauer Straße bis zur Nürnberger Straße, wo sich das ehemalige “Hotel Ellington” befindet, erfolgt. Dabei ist keine Erweiterung des Verkaufsraums gemeint, sondern die Auslagerung von Büro- und Parkflächen, die sich heute noch immer im historischen “KaDeWe”-Stammhaus befinden.
Entsteht das “Super-KaDeWe”?
Mit der Verlagerung dieser Flächen in die neu zu gestaltenden Grundstücke in der Passauer und Nürnberger Straße würden somit noch mehr Verkaufsflächen im “KaDeWe” frei werden und könnten entsprechend umgebaut werden. Das Kaufhaus könnte damit zum “größten Kaufhaus der Welt” erweitert werden, wie bereits in einigen Medien kolportiert wurde.
Bislang ist dies nur reine Spekulation. Aber da das Unternehmen dafür bekannt ist, hohe Ambitionen zu verfolgen und eher großformatig als kleinteilig zu planen, sind die Überlegungen nicht völlig von der Hand zu weisen.
Signa plant in Berlin ebenfalls das – nicht weniger ambitionierte – Projekt des Karstadt-Wiederaufbaus am Hermannplatz und den Bau eines 134-Meter Hochhauses am Alexanderplatz. Auch die Restaurierung und Erweiterung des historischen Schickler-Hauses in der Littenstraße wird von Signa verantwortet.
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Wann entsteht es endlich, das „größte Kaufhaus der Welt“?:) Wie lange soll das noch dauern?:) Wäre es möglich, das erheblich zu beschleunigen?:)