entwicklungsstadt berlin

Jede Zeit baut ihre Stadt.

Baustart für das 134-Meter Signa-Hochhaus am Alexanderplatz

Am Alexanderplatz werden die ambitionierten Hochhauspläne sukzessive Realität. Nach dem Covivio-Hochhaus am Park Inn Hotel und dem Alexander Tower am Alexa startet nun auch der Bau des Signa-Gebäudes an der Karl-Liebknecht-Straße.

© Visualisierungen: Signa Real Estate

 

Bevor Neues aufgebaut werden kann, wird erst einmal Altes abgerissen, und zwar ein Teil des Galeria Kaufhof Gebäudes am Berliner Alexanderplatz. Das bisherige Gebäude wird als zukünftiger Sockel des geplanten Hochhauses dienen, welches das österreichische Immobilienunternehmen Signa an gleicher Stelle plant.

Der vom Architekturbüro Kleihues+Kleihues entworfene, schlanke Hochhausbau wird sich,  zumindest optisch, aus dem Kaufhof-Gebäude heraus erheben und über 33 Etagen in den Himmel wachsen. Insgesamt 134 Meter hoch soll das Gebäude nach seiner Fertigstellung sein.

Neubau entsteht an der westlichen Ecke des Kaufhof-Gebäudes

Der Baustart für das Projekt erfolgte am Montag mit einer „Abrissparty“, die das federführende Unternehmen Signa Real Estate in unmittelbarer Nähe zur zukünftigen Baugrube durchführen ließ. Die wird an der westlichen Ecke der Galeria Kaufhof Filiale, direkt an der Karl-Liebknecht-Straße, liegen.

Der Name des Projekts kommt etwas sperrig daher und lautet „MYND“, was eine Abkürzung für „My Mind“ sein soll und vielleicht als Anspielung darauf angesehen werden darf, dass in den zukünftig entstehenden Büroflächen eher Kopf- als Handwerksarbeit gefragt sein wird.

1.000 Quadratmeter für gemeinwohlorientierte Nutzung im Neubau

Neben den Büroflächen sollen im Neubau auch rund 1.000 Quadratmeter mietpreisreduzierte und mietfreie Flächen für gemeinwohlorientierte Nutzungen eingerichtet werden. Dies ist jedenfalls zwischen Signa und dem Berliner Senat vereinbart.

Zudem soll eine öffentlich nutzbare Dachterrasse entstehen, die auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten für Besucher*innen geöffnet bleiben soll. Wohnungen werden in den 42.000 Quadratmetern, die im Turmbau entstehen, aber nicht realisiert. Grund dafür ist die hohe Lärmbelästigung, die im direkten Umfeld des Gebäudes herrscht. Somit gab es von Senatsseite keine entsprechenden Auflagen.

Galeria Kaufhof bleibt während der Bauarbeiten geöffnet

Während der anstehenden Umbauarbeiten soll der Einzelhandelsbetrieb im Galeria Kaufhof weiterlaufen. In den kommenden vier Monaten werden Teile des Bestandsgebäudes abgebrochen. Im ersten Schritt werden dafür rund 4.000 Quadratmeter Natursteinfassade demontiert. Einige Elemente der Fassade sollen später wiederverwendet werden.

Die Fertigstellung des Neubaus soll bis 2025 erfolgen. Es ist das dritte Hochhausprojekt am Alexanderplatz, welches tatsächlich auch umgesetzt wird, neben den bereits im Bau befindlichen Projekten „Covivio Hochhaus“ neben dem Park Inn Hotel und dem „Alexander Tower“ am Einkaufszentrum Alexa.

Weitere Hochhausprojekte sind in Planung

Ein weiteres Hochhaus soll direkt am Sockelgebäude des Elektronikmarktes Saturn entstehen, allerdings gibt es hier noch Unstimmigkeiten zwischen dem Investor, dem US-Immobilienunternehmen Hines, und dem Berliner Senat. Streitpunkt ist die Höhe des Gebäudes. Hines möchte ein 150 Meter hohes Hochhaus realisieren, der Senat wünscht sich eine Reduzierung des Baus auf 130 Meter. Vermutlich wird es erst nach Bildung der neuen Regierungskoalition Fortschritte in den Verhandlungen geben.

Zwei weitere Hochhäuser plant das Unternehmen TLG Immobilien an der Alexanderstraße, also in unmittelbarer Nähe zum Covivio– und zum Signa-Projekt. Zwei Hochhäuser – ebenfalls jeweils 130 Meter hoch – sollen hier entstehen. Flächen für Einzelhandel, Dienstleistungen, Büros und Wohnungen sollen in den Türmen eingerichtet werden. Der Baustart soll nach aktuellem Planungsstand bereits im kommenden Jahr erfolgen.

Wird der Kollhoff-Masterplan für den Alexanderplatz endlich Realität?

Insgesamt neun vergleichbar dimensionierte Hochhäuser können nach aktuellem Bebauungsplan am Alexanderplatz errichtet werden. Es ist eine städtebauliche Vision für das östliche Zentrum Berlins, welche bereits wenige Jahre nach der Wiedervereinigung in einem vom Architekten Hans Kollhoff konzipierten Masterplan festgehalten wurde.

Nachdem die Umsetzung dieser Vision für viele Jahre auf sich warten ließ und der besagte Masterplan noch einmal überarbeitet wurde – die vom Senat gewünschte, maximale Höhe der Hochhäuser wurde von 150 auf 130 Meter herabgesetzt, vereinzelte Bestandsgebäude wurden unter Denkmalschutz gestellt – scheint sich das bauliche Umfeld des Alexanderplatzes nun tatsächlich signifikant zu verändern.

Oder anders gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, dass aus der himmelwärts gerichteten Vision Kollhoffs tatsächlich Realität wird, war vermutlich noch nie so groß wie jetzt.

Weitere Projekte in Mitte findet Ihr hier
Der Hochbau für das Projekt “EDGE East Side” in Friedrichshain läuft
Höhenstreit: Hines-Hochhaus am Alexanderplatz soll kleiner werden
176 Meter für Berlin: Estrel beginnt Bau des neuen Hochhauses
98 Meter: UTB baut in Kreuzberg Deutschlands höchstes Holzhaus

Wird sich in den kommenden Jahren verändern: Die bekannte Silhouette am Berliner Alexanderplatz.

Wird umgebaut und zum Sockelgebäude: Der bestehende Galeria Kaufhof am Alexanderplatz.

Der Signa-Neubau entsteht an der Ecke Karl-Liebknecht-Straße / Dircksenstraße.

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

3 Kommentare

  1. Würfel Dezember 6, 2021

    130m ist piefig, erst ab 150m zählt es überhaupt als Wolkenkratzer. Die höchsten weltweit sind 600 bis über 800m hoch. In Frankfurt erreichen die höchsten knapp 250m.

    Kollhoff hatte sehr schöne und ausdrucksvolle Gebäude im Sinn, die sich an der klassischen Hochhausära in Amerika orientierten. Das hier werden aber langweilige Standard-Glaskästen.

    • TobiBER Februar 20, 2022

      Hochhäuser müssen sich als Ensemble ins Stadtbild harmonisch einfügen. Der Fernsehturm am Alex ist das dominierende Bauwerk, die Hochhäuser müssen sich im Nahfeld dem “unterordnen”! Alles andere wäre ein ästhetisches vergehen.
      Wie man es gerade nicht machen soll sieht man in der “piefigen” Kleinstadt Frankfurt (Main) mit absolut unpassender Hochhausbebauung!

Antworten

© 2024 entwicklungsstadt berlin

Thema von Anders Norén