Der Platz des 4. Juli in Berlin-Lichterfelde präsentiert sich seit vielen Jahrzehnten als riesige, vollständig asphaltierte Fläche und grenzt direkt an das historische Telefunken-Areal, welches heute als Wohnquartier genutzt wird. Ab August 2024 soll der Platz nun umfassend umgestaltet und fast vollständig entsiegelt werden.

So sieht der Platz des 4. Juli in Berlin-Lichterfelde heute aus. Zukünftig soll es hier deutlich grüner werden, die riesige Fläche soll größtenteils entsiegelt werden. / © Foto: Wikimedia Commons, Mib18

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© Visualisierungen: Grün Berlin GmbH

Text: Björn Leffler

 

Im Südwesten Berlins, genauer gesagt im Ortsteil Lichterfelde des Bezirks Steglitz-Zehlendorf, soll in den kommenden Jahren mit dem Projekt “Neulichterfelde” nicht nur eines der größten Wohnungsbauvorhaben der Hauptstadt entstehen, auch andere Bauvorhaben werden aktuell auf den Weg gebracht.

Dazu gehört auch die Umgestaltung des Platzes des 4. Juli in Lichterfelde, der sich heute noch als riesige, asphaltierte Fläche präsentiert und vorwiegend von Fahrschulen als Übungsareal genutzt wird.

Platz des 4. Juli in Lichterfelde: Umgestaltung geplant

Der neue Freiraum soll in direkter Nachbarschaft zum Wohnquartier auf dem Gebiet des ehemaligen Telefunkenwerks entstehen, in dem der 27.000 Quadratmeter große und seit über 80 Jahren komplett asphaltierte Platz auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern entsiegelt und begrünt wird.

Die renaturierte Bodenoberfläche soll zukünftig anfallendes Wasser besser aufnehmen und speichern und das Regenwasser effizienter versickern lassen. Dies soll laut Grün Berlin GmbH dazu beitragen, sowohl die Kanalisation, als auch das Abwassersystem bei Starkregenereignissen zu entlasten.

Flächen werden entsiegelt, 39 zusätzliche Bäume kommen hinzu

39 zusätzlich angepflanzte, überwiegend kleinkronige Bäume sollen künftig ein angenehmes Mikroklima in unmittelbarer Umgebung des Wohnquartiers schaffen. Im Fokus stehen gebietsheimische Arten wie etwa Wild-Obstgehölze, die den veränderten klimatischen Bedingungen standhalten und die Klimaresilienz insgesamt stärken.

Diese neuen Bäume werden die vorhandenen 14 Linden auf der Seite des angrenzenden Parkfriedhofs Lichterfelde ergänzen. Durch die Entsiegelungsmaßnahme sollen nach Angaben der Projektverantwortlichen auch die Standortbedingungen und die Vitalität der vorhandenen Bäume gefördert werden.

Luftqualität in den umliegenden Stadtteilen soll sich deutlich verbessern

Zudem soll sich die Luftqualität in den umliegenden Stadtteilen durch Schadstoffbindung und Sauerstoffproduktion verbessern und neue,  wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere geschaffen werden. Noch in diesem Jahr soll mit der Umsetzung des Projekts begonnen werden.

Mit Abschluss der Ausführungsplanung erfolgt nun bis zum Sommer dieses Jahres die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen, bevor voraussichtlich im August 2024 mit den umfangreichen  Entsiegelungsmaßnahmen begonnen werden kann.

Umbau wurde im Zusammenhang mit der Reaktivierung der Dresdner Bahn geplant

Die Entsiegelung des Platzes des 4. Juli findet gemeinsam mit der Entwicklung der Teilabschnitte des Mauergrünzugs entlang des ehemaligen Grenzstreifens zwischen den Bezirken Pankow, Mitte und Reinickendorf statt.

Diese Maßnahmen sind Teil der trassenfernen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Dresdner Bahn. Um südlich des Bahnhofs Südkreuz neue Fernbahngleise östlich der bestehenden S-Bahn-Trasse zu errichten, werden die notwendigen Eingriffe in den Naturhaushalt durch Maßnahmen kompensiert, die einen ökologischen Ausgleich schaffen.

Der Umbau des Platzes wird knapp 800.000 Euro kosten

Die Planung und Realisierung des Projekts wird dabei von der landeseigenen Grün Berlin GmbH im Auftrag der DB InfraGO AG übernommen. Die Baukosten für die Entsiegelung der Fläche belaufen sich auf rund 790.000 Euro, die Arbeiten sollen bis zum zweiten Quartal 2025 abgeschlossen werden.

Das Telefunkenwerk Zehlendorf wurde von 1937 bis 1940 gemäß den Entwürfen des Architekten Hans Hertlein errichtet. Heute erstreckt sich das Gelände zwischen der Goerzallee und dem Platz des 4. Juli. Bis 1945 diente das Gelände als Hauptwerk und Hauptsitz der Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H.

Einstiges Telefunkenwerk steht heute unter Denkmalschutz

Nach dem Ende des Krieges wurde das ehemalige Telefunkenwerk von den US-Streitkräften der Berlin Brigade bis 1994 als Kaserne “McNair Barracks” genutzt. Im Jahr 1995 wurde das 60.000 Quadratmeter große Bauensemble unter Denkmalschutz gestellt, es ist nach dem Flughafen Tempelhof das zweitgrößte Baudenkmal der Hauptstadt.

Die einzelnen Gebäude wurden an verschiedene Investoren verkauft und anschließend zu Loftwohnungen, Penthäusern und Maisonetten umgebaut. Zusätzlich haben Einrichtungen wie die Phorms-Schule renovierte Gebäude bezogen. Auch Gewerbe- und Einzelhandelsflächen wurden geschaffen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

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Quellen: Grün Berlin GmbH, B.Z., Wikipedia, DB InfraGO AG

 

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2 Comments

  1. B.Fersch 19. März 2024 at 06:54 - Reply

    wenn sogenannte Bauvorhaben auf den Weg gebracht werden, muss man sicher mit bis zu 20 Jahren auf eine Fertigstellung hoffen.

  2. Rocznik 19. März 2024 at 09:55 - Reply

    Das wäre ja toll.. Aber bitte BARRIEREFREI!! Ohne Absprerrungen, Zu”gänglich” auch für Rollstuhlfahrer!! Ohne Kopfsteinpflaster!! 🧐👩‍🦽👩‍🦼
    Ich wohne in der Gartenstadt Düppel, mit einer Parkanlage. Diese ist aber für Rollstuhhlfahrer kaum zugänglich, da die Wege mit Absperrungen (f. Fahrraddfahrer) versehen sind. Dazu kommen viele Stolperwege! Schade!
    Bitte darauf zu achten!
    Freundliche Grüße
    Rocznik

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