Im Berliner Norden soll in den kommenden Jahren auf dem Gelände des einstigen Flugfelds des Flughafens Tegel ein neuer und innovativ gestalteter Freiraum entstehen. Bis zum Frühjahr 2029 soll die Transformation des Geländes umgesetzt werden. Bedeutende Elemente wie die einstige Landebahn sollen dabei erhalten bleiben.
© Visualisierungen: Atelier Loidl
© Fotos: Konstantin Börner, Grün Berlin
Text: Björn Leffler
Am Montag berichteten wir über die laufenden Bauarbeiten im einstigen Flughafenterminal in Berlin-Tegel, welches derzeit modernisiert und für die zukünftige Nutzung als Standort der Berliner Hochschule für Technik umgerüstet wird.
Der Umbau des Terminalgebäudes ist nur ein Teilprojekt eines großen Masterplans, der für das gesamte Flughafenareal entwickelt worden ist. Auf dem Areal sollen in den folgenden Jahren ein Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien (“Berlin TXL – The Urban Tech Republic”) sowie ein neues Wohnviertel (“Schumacher Quartier”) entstehen.
Flughafen Tegel: 190 Hektar großer Landschaftsraum geplant
Zudem soll ein etwa 190 Hektar großer Landschaftsraum entstehen. Mit der Entwicklung, Betreuung und Koordination dieses Stadtentwicklungsprojekts hat der Berliner Senat die Tegel Projekt GmbH beauftragt.
Wie der geplante Landschaftsraum aussehen soll, wurde kürzlich von Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt, und Christoph Schmidt, Geschäftsführer von Grün Berlin, präsentiert.
Grün Berlin soll die zukünftige Freifläche im Süden Reinickendorfs entwickeln
Auf dem ehemaligen Flughafengelände wird das landeseigene Unternehmen Grün Berlin in den kommenden Jahren für das Land Berlin einen neuen Typus Park entwickeln. Dabei soll ein vielfältig nutzbarer Freizeit- und Erholungsraum für die Metropole Berlin und gleichzeitig ein Schutzreservat für Flora und Fauna entstehen.
Die Entwicklung des Landschaftsparks wird von den Projektverantwortlichen als zentraler Baustein der Vision „Nachnutzung des Flughafens Tegel“ gesehen und soll den ökologischen Ausgleich für die Baumaßnahmen der “Urban Tech Republic” und des “Schumacher Quartiers” schaffen.
Bis zu 24 Mio. Fluggäste wurden jährlich auf dem Flughafen abgefertigt
Das Gelände im Süden des Bezirks Reinickendorf, auf dem zeitweise bis zu 24 Millionen Fluggäste pro Jahr abgefertigt wurden, war jahrzehntelang nicht öffentlich zugänglich und soll nun in den kommenden Jahren zu einem “neuen, umfassend und innovativ gestalteten Freiraum” entwickelt werden.
Mit der Entwicklung soll dieser wertvolle Landschaftsraum allen Berlinerinnen und Berlinern neu erschlossen werden. Um die Ziele des Naturschutzes und der Erholungsnutzung in Einklang zu bringen, wurden vorab mit dem Landschaftskonzept “Tegeler Stadtheide” – gleichzeitig der Name des Projekts – entsprechende Leitlinien erarbeitet.
“Tegeler Stadtheide”: Nachhaltige Entwicklung eines Landschaftsraums
Christoph Schmidt äußerte sich wie folgt zum Projekt: “Der Landschaftspark der Tegeler Stadtheide ist Teil einer vorbildlichen nachhaltigen Entwicklung eines Stadt- und Landschaftsraums. Mit dem Erhalt historischer Strukturen, dem Fokus auf Offenheit und Weite und einem innovativen Parkmanagement für Mensch und Natur gelingt die zukunftsgerichtete Transformation dieses bedeutsamen Freiraums.”
Im Fokus der Entwicklung sollen in den kommenden Jahren zwei essenzielle Themen stehen. Zum einen soll das Ideal der offenen Landschaft und des Naturschutzes bewahrt werden, um den Blick ins Weite zu ermöglichen.
Angebote für Freizeit, Erholung, Forschung und Sport sind geplant
Zum anderen soll sich nach Wünschen der Projektverantwortlichen der neue Park mit Angeboten für Freizeit, Erholung und Naturerforschung als in alle Richtungen anschlussfähiges Bindeglied zu den umliegenden Stadt- und Landschaftsräumen einfügen.
Den Schwerpunkt auf dem Areal des Landschaftsparks der “Tegeler Stadtheide”, der Menschen zu Erholung und Freizeitgestaltung einladen soll, bilden die Flächen der rund drei Kilometer langen und 60 Meter breiten Landebahn.
Einstiger Flughafen Tegel: Raum für Jogging, Radfahren und Skaten
Diese Landebahn bleibt als historische Bestandsstruktur des ehemaligen Flughafens nicht nur erhalten, sondern wird auch nachhaltig in die Zukunft transformiert und gleichzeitig identitätsstiftendes Element im Gesamtkonzept.
Für Aktivitäten wie Jogging, Radfahren, Skaten oder weitere Sportarten seien hier die Bedingungen optimal, argumentiert Grün Berlin. Gleichzeitig sollen die benachbarte Fauna und Biotope bestmöglich geschützt bleiben.
“Tiny Forests” sollen entlang der ehemaligen Landebahn entstehen
Entlang der Landebahn sollen als besondere Anziehungspunkte sogenannte “Tiny Forests” angelegt werden, kleine Biodiversitäts-Oasen, die die Luft von Schadstoffen und Feinstaubpartikeln filtern und CO2 speichern können.
Im Süden des Geländes sollen zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche geschaffen werden. Spiel- und Sportflächen sollen hier ebenso entstehen wie ein Umweltbildungszentrum mit Bildungsformaten für alle Besucherinnen und Besucher.
Seit 2021 verantwortet Grün Berlin die Entwicklung des Areals
Beim Bau dieser Angebote sollen innovative Konzepte wie etwa die Nutzung von Recycling-Materialien und Zukunftstechnologien im späteren Betrieb der energieeffizienten Park-Infrastruktur zum Einsatz kommen.
Grün Berlin hat bereits Ende 2021 die Verantwortung für das Areal der zukünftigen “Tegeler Stadtheide” übernommen und seitdem rund 60 Hektar des Geländes im Rahmen einer ökologisch begleiteten Kampfmittelräumung sondiert und bei Bedarf beräumt.
Kampfmittelräumung auf dem Gelände wurde erfolgreich durchgeführt
Diese Maßnahme war und ist nicht nur eine Grundvoraussetzung für die Umsetzung der vorgestellten Planungen, sondern hat auch dazu geführt, dass seit 2022 sukzessive Schafe und Rinder als “tierische Landschaftspfleger” ihr neues Quartier in der “Stadtheide” beziehen konnten.
Im Jahr 2024 werden temporäre Bürostandorte für das Team der Liegenschaft hinzukommen. Nach der Erstellung der Vorplanungsunterlage erfolgt derzeit die Weiterentwicklung zur Entwurfsplanung, in der die Ideen aus der Vorplanung unter architektonischen, technischen und landschaftsplanerischen Aspekten konkretisiert werden.
“Tegeler Stadtheide”: Letztes Puzzlestück für Nachnutzung des Flughafens
Dieser Schritt soll nach aktuellem Planungsstand mit der Abgabe der Bauplanungsunterlage abgeschlossen werden, die für Winter 2024 vorgesehen ist. Anschließend folgen die weitere Vertiefung in die erforderliche Genehmigungs- und Ausführungsplanung sowie die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen, bevor anschließend der Bau beginnt. Die Fertigstellung des Areals ist für das Frühjahr 2029 geplant.
Die Ausarbeitung des Landschaftskonzepts für den ehemaligen Flughafen ist nach der “Urban Tech Republic” und dem geplanten “Schumacher Quartier” das dritte und letzte Puzzlestück, um das Gesamtkonzept zu vervollständigen. Im Berliner Norden wird in den kommenden Jahren, auch für die angrenzenden Quartiere, ein neuer und innovativ gestalteter Freiraum entstehen.
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Quellen: Grün Berlin GmbH, Bezirksamt Reinickendorf, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Atelier Loidl, Spring Brandideas, Tegel Projekt GmbH
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