Das einstige Sporthotel Hohenschönhausen sollte bereits vor Jahren abgerissen werden, um einem Hochhausprojekt zu weichen, welches nie realisiert wurde. Seit letztem Jahr gibt es einen neuen Eigentümer, der neue Pläne für das Gelände an der Konrad-Wolf-Straße in Lichtenberg verfolgt.

Das ehemalige Sporthotel Hohenschönhausen liegt an der Konrad-Wolff-Straße, in unmittelbarer Nähe zum Sportforum Berlin. Ein neuer Eigentümer möchte auf dem Areal Wohnungen bauen. / © Open Street Map

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons
Text: Björn Leffler

 

In den späten 1970er Jahren wurde der Komplex des ehemaligen Sportlerhotels Hohenschönhausen als Teil des Sportforums Hohenschönhausen – heute “Sportforum Berlin” – errichtet, wo der DDR-Sportclub SC Dynamo aktiv war.

Prominente Gäste wie Franziska van Almsick oder Claudia Pechstein waren häufig in dem ehemaligen Kongresszentrum mit Restaurant anzutreffen. Besucht man das Gebäude heute, trifft man vor allem auf eingeschlagene Fenster, marode Wände und zugemauerte Türen, während nebenan vereinzelte Nagelstudios und Backshops ihre Kunden anlocken.

Sporthotel Hohenschönhausen: Zunehmender Verfall nach der Wende

Nach dem Mauerfall verfiel das gesamte Areal zusehends. Seit 2011 gehörte das Gelände der Immonen Holding, die 2012 die Berliner Moritz-Gruppe beauftragte, dort ein Projekt zu entwickeln und dieses anschließend an Investoren zu verkaufen.

Das geplante Projekt, „The Square 3″, mit drei markanten Hochhäusern für Wohnungen, Gewerbe und auch eine Kita auf dem gesamten Streifen des Geländes entlang der Konrad-Wolf-Straße, sorgte für Aufsehen – wurde aber nie realisiert.

2015 sollte das Gebäude abgerissen werden, doch es steht noch immer

Ursprünglich sollte das Gebäude im Jahr 2015 abgerissen werden, doch die Bauruine steht noch immer unverändert an Ort und Stelle, während es für das benachbarte Sportforum Modernisierungs- und Erweiterungspläne gibt und auch der BFC Dynamo den Bau eines neuen Stadions plant.

Nun gibt es seit dem vergangenen Jahr einen neuen Eigentümer für das Gelände, und demzufolge auch neue Pläne. Das Gebäude steht, ähnlich wie das SEZ an der Landsberger Allee, nicht unter Denkmalschutz, und es ist derzeit von Bezirksseite auch nicht geplant, einen Denkmalschutz zu beantragen. Allerdings ist der “Umgebungsschutz” der Gesamtanlage “Weißenseer Weg 53” zu beachten.

Neuer Eigentümer, neue Pläne: Verdichtung des Geländes geplant

Eine Neugestaltung des Standorts ist gemäß des aktuellen Baurechts also möglich, wobei ein Bebauungsplanverfahren eine Erhöhung der baulichen Nutzung vorsieht. Die entsprechenden Planungen und Unterlagen müssen im Auftrag des neuen Eigentümers erstellt werden.

Der Berliner Senat und das Bezirksamt Lichtenberg teilten auf Nachfrage von Dennis Haustein und Prof. Dr. Martin Pätzold ( beide CDU) mit, dass der neue Eigentümer eine urbane Bebauung auf dem Gelände anstrebt und demzufolge auch eine Verdichtung des Areals, was auch im Sinne des Bezirks ist.

Ehemaliges Sporthotel: Auf dem Areal sind Wohnungen geplant

Auf dem Gelände sollen nach aktuellem Planungsstand vornehmlich neue Wohnungen entstehen. Allerdings gibt es derzeit noch keinen detaillierten Zeitplan oder Angaben über die geplante Zahl der Wohnungen.

So gibt es derzeit auch noch keine Informationen, wann mit einem Abriss des maroden Gebäudes zu rechnen ist. Klar ist aber, dass der neue Eigentümer das Gebäude nicht erhalten möchte. In den kommenden Monaten sollen weitere, konkrete Informationen zum Bauvorhaben an der Konrad-Wolf-Straße veröffentlicht werden.

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Quellen: Bürgerbüro Danny Freymark, Bürgerbüro Prof. Dr. Martin Pätzold, Wikipedia, Architektur Urbanistik Berlin, RBB 88.8, Berliner Senat, Bezirksamt Lichtenberg

 

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6 Comments

  1. Rainer Mohr 27. Januar 2024 at 09:43 - Reply

    Es ist eine Schande, was um dieses Gebäude herum gelaufen ist. Ruinen schaffen ohne Waffen. Das wurde der DDR mal nachgesagt. Die heutigen Verhältnisse sind nicht besser. Neben diesem Bau: Kinderkrankenhaus Weissensee, SEZ Friedrichshain, Sanatorium Beelitz, Schloss Reinhardsbrunn, Hunderte Herrenhäuser in MVP und, und, und… Von den in vielen Fällen politisch motivierten Abrissen gar nicht zu reden: Ahornblatt Bln.-Mitte, Palast der Republik…

  2. Norbert Götz 27. Januar 2024 at 13:45 - Reply

    Sehr geehrter Herr Mohr, leider kann ich Ihnen in vollem Umfang nur zustimmen.
    Traurig aber wahr. Mann muss natürlich auch anerkennen, dass in den Jahren nach der Wende viele Fassaden erneuert und ganze Wohnbezirke saniert wurden. Ob durch private Hand oder staatlich gelenkt. Nur wenn ich ich heute und ich bin jetzt 64 Jahre alt, durch die Straßen gehe, dann habe ich dass Gefühl, die Zeit ist stehengeblieben. Die Straßen und Brücken sind marode, ewige Baustelle Weißensee und Hansastraße und vielerorts Dreck in den Ecken und Grünflächen. Dafür aber ein wahrerSchilderwald im Musikerviertel, das zur umfassenden Fahrradstrasse geworden ist. Die jungen Radler und Radlerinnen wird es erfreuen. Ob der Senat auch mal an alle die denkt, die nicht mehr Radfahren können? Um auf die Bebauung an der Sportstätte zurückzukommen, würde ich mich freuen, wenn es ehrliche Investoren sind und nicht wie so oft profitgeile Glücksritter.

  3. Raimond Meyer 27. Januar 2024 at 20:46 - Reply

    Das ist sehr schade, das nichts mehr davon erhalten wird , es wurde nach der Wende alles nur verramscht was der Wessi nicht gut fand,das ist auch heute noch so ,für uns sind es Erinnerungen.

  4. Janette Bouvain 28. Januar 2024 at 03:27 - Reply

    Das zeigt doch, wie überheblich die sogenannten alten Bundesländer sich aufführen. Am besten alles, was an DDR erinnert platt machen. Ich weiß nur nicht warum.
    In deren Augen waren wir wohl schon immer unterentwickelt.

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