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SEZ-Abriss: SPD fordert schnellen Baustart und Erhalt der Fassade

Die Friedrichshain-Kreuzberger SPD-Fraktion fordert eine schnelle Umsetzung des Bebauungsplans auf dem SEZ-Gelände an der Landsberger Allee. Gleichzeitig pocht sie jedoch auf einen teilweisen Erhalt der markanten Fassadenteile des einstigen DDR-Spaßbades.

Das SEZ an der Landsberger Allee heute. Der Berliner Senat möchte auf dem Grundstück 500 Wohnungen errichten. Ist ein Erhalt des Gebäudes möglich? / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons / Gerd Danigel
Text: Björn Leffler

 

Um den vom Berliner Senat angestrebten Abriss des ehemaligen Sport- und Erholungszentrums an der Landsberger Allee in Berlin-Friedrichshain gibt es weiterhin intensive Diskussionen.

Auf dem Gelände sollen in den kommenden Jahren Voraussetzungen für die Errichtung einer urbanen, gemischt genutzten Bebauung mit hohem Wohnanteil geschaffen werden. Auch Gemeinbedarfsflächen, Schul- und Kitaflächen sowie eine öffentliche Grünfläche werden konkret geplant.

SEZ-Gelände: Berliner Senat will 500 Wohnungen bauen

Ganz konkret sollen 500 neue, landeseigene Mietwohnungen entstehen, mit einem Anteil von 30 Prozent für einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen. Dass ein Erhalt des ikonischen SEZ-Gebäudes beim Berliner Senat offenbar keine Rolle spielt, hat nicht überall für Begeisterung gesorgt.

Einem Bericht der Berliner Zeitung zufolge machen sich Prominente wie Gregor Gysi, Jördis Triebel oder Milan Peschel für einen Erhalt des maroden Spaß- und Freizeitzentrums stark.

Prominente Stimmen für den Erhalt des SEZ-Gebäudes

Es war etwas Besonderes, ein Spektakel. Über das SEZ wurde gesprochen, schließlich waren schwedische Architekten an der Planung beteiligt, und es hatte das erste Wellenbad der Stadt,” sagte Peschel gegenüber der Berliner Zeitung. 

Ähnlich äußerte sich aus Jördis Triebel: “Das SEZ ist eine Perle und ich wünschte mir, der Senat würde begreifen, dass die Menschen neben bezahlbarem Wohnraum Orte brauchen, an denen sie gerne ihre Freizeit verbringen wollen.

Friedrichshain-Kreuzberg: SPD-Fraktion fordert schnellen Baustart

Nun hat sich die SPD-Fraktion in Friedrichshain-Kreuzberg in die Diskussion eingeschaltet. Gegenüber der Berliner Woche äußerte sich Fraktionschef Frank Vollmert zu den umstrittenen Abrissplänen des Berliner Senats.

Dabei fordert Vollmert einerseits einen schnellen Baustart für das Wohn- und Schulprojekt am südlichen Rand des Volksparks Friedrichshain. Laut Vollmert sollte das Bezirksamt auf eine schnelle Umsetzung des bereits 2018 beschlossenen Bebauungsplans pochen.

SPD fordert: Teile der SEZ-Fassade sollten erhalten bleiben

Gleichzeitig jedoch macht sich Vollmert aber für einen teilweisen Erhalt der markanten Fassadenteile des einstigen SEZ stark. Laut SPD sollten einige Elemente des früheren DDR-Spaßbades in die Neubebauung integriert werden.

Außerdem solle geklärt werden, “welche Einrichtungen der sozialen Infrastruktur an diesem Ort untergebracht werden können,” so Vollmert. “Ein umfangreicher Abriss und Ersatz der bisherigen Bebauung ist unerlässlich, aber ein völliger Abriss der Bebauung ohne jede Bezugnahme auf die städtebauliche, baukulturelle und soziale Bedeutung des ehemaligen SEZ ist zu vermeiden,” argumentiert Vollmert weiter.

Möglich wäre es, die Fassadenteile etwa für die geplante Schule auf dem Gelände zu verwenden, um einen architektonischen Bezug zur Geschichte des Ortes herzustellen. Allerdings wäre eine Restaurierung der Fassade sicher teurer und aufwendiger als ein reiner Neubau.

Bislang gibt es keinen Termin für einen Baustart auf dem SEZ-Gelände

Wann der Baustart für das Projekt erfolgen soll, hat der Berliner Senat bislang nicht bekanntgegeben. Die Friedrichshain-Kreuzberger SPD besteht darauf, dass die auf dem Areal geplante Schule als inklusive Gemeinschaftsschule konzipiert werden soll.

Über den Vorschlag der Bezirks-SPD müssen die Mitglieder der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) allerdings erst noch beraten. In Senatskreisen dürfte der Vorstoß von Frank Vollmert wohl für wenig Begeisterung sorgen.

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Quellen: SPD Friedrichshain-Kreuzberg, Berliner Morgenpost, Berliner Woche, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

 

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