Im Norden Berlins soll in den kommenden Jahrzehnten das ambitionierte Projekt “Urban Tech Republic” und das Wohnungsbauprojekt “Schumacher Quartier” entstehen. Der Senat plant nun die infrastrukturelle Anbindung des neuen Quartiers. Künftig soll eine Tram zwischen Spandau und dem ehemaligen Flughafengelände in Tegel verkehren.
© Visualisierungen: Tegel Projekt GmbH
Auf dem Areal des ehemaligen Flughafens Tegel in Berlin-Reinickendorf sollen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ein Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien (“Berlin TXL – The Urban Tech Republic”) sowie ein neues Wohnviertel (“Schumacher Quartier”) entstehen.
Zudem wird ein etwa 200 Hektar großer Landschaftsraum entstehen. Mit der Entwicklung, Betreuung und Koordination dieses Stadtentwicklungsprojekts hat der Berliner Senat die Tegel Projekt GmbH beauftragt.
Der erste Bebauungsplan für das Areal wurde Ende 2021 beschlossen
Dass das Bauvorhaben kein Luftschloss-Projekt ist, zeigt allein die Tatsache, dass der erste konkrete Bebauungsplan für ein Teil des Areals bereits im Dezember 2021 beschlossen wurde. Eine vollständige Freihaltung des einstigen Flugfeldes wie im innerstädtischen Tempelhofer Feld wird es in Tegel nicht geben.
Da die Entwicklung des riesigen Areals mit Nachdruck vorangetrieben wird, ist auch die zukünftige, infrastrukturelle Anbindung von großer Bedeutung. An den Straßenverkehr ist das Quartier ideal angebunden, da es über einen direkten Zubringer zur Stadtautobahn verfügt.
Eine Bahnverbindung zum Flughafen Tegel wurde zwar geplant, aber nie gebaut
Der öffentliche Nahverkehr jedoch fährt das Quartier bislang nur mit dem Bus an. Eine Bahnverbindung zum ehemaligen Flughafen Tegel war vom Berliner Senat zwar jahrzehntelang immer wieder angedacht, letztlich aber nie umgesetzt worden. Spätestens als ab Mitte der 1990er Jahre klar wurde, dass der zukünftige Großflughafen der Region im Südosten Berlins oder in Brandenburg entstehen wird, wurden die Verkehrsplanungen für Tegel auf Eis gelegt.
Nun soll diese Lücke jedoch geschlossen werden, und zwar durch zwei Bahnprojekte, die in den kommenden Jahren entwickelt werden sollen. Das ist zum einen das Projekt “Siemensbahn”, welches eine Reaktivierung der 1980 stillgelegten S-Bahnstrecke meint.
Die neue “Siemensbahn” soll das Areal an den S-Bahnring anschließen
Diese “Siemensbahn” genannte S-Bahn-Strecke im nordwestlichen Bereich des Berliner S-Bahn-Rings wurde bereits 1929 in Betrieb genommen und erschloss die Siemensstadt in Spandau auf dem Schienenweg. Die zukünftige Streckenführung sieht vor, dass diese S-Bahnlinie das Quartier über die Stationen an der Jungfernheide und am Wernerwerk besser erreichbar macht. Sie wird jedoch nicht, wie in ursprünglichen Planungen vorgesehen, direkt über das ehemalige Rollfeld verlaufen.
Dies soll zukünftig aber ein Verkehrsmittel leisten, welches in Reinickendorf und Spandau für viele Jahrzehnte nicht mehr verkehrte: die Straßenbahn. Denn der Berliner Senat hat in dieser Woche erstmals konkrete Pläne für eine neue Straßenbahnlinie zwischen Spandau und dem ehemaligen Flughafengelände vorgestellt.
Neue Tram: Vom S-Bahnhof Spandau bis zum Kurt-Schumacher-Platz
Geplant ist die Strecke in drei Abschnitten. In der Spandauer Innenstadt würde die Tram am S-Bahnhof Spandau starten und über den Altstädter Ring und die Neuendorfer Straße nach Norden fahren. Sorgen bereitet den Planern hier vor allem der Falkenseer Platz, Spandaus größter Kreisverkehr und einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Nordwesten der Hauptstadt.
Zur Überquerung der Spree favorisieren die Planer derzeit die Wasserstadtbrücke, nördlich der Insel Eiswerder gelegen, weil dort zwischen den Fahrbahnen bereits Platz für einen möglichen Straßenbahnbau gelassen wurde.
Spandau: Der Bau einer Tramlinie wurde baulich bereits berücksichtigt
In der Wasserstadt selbst, wo aktuell zahlreiche neue Wohnungen gebaut werden, bietet laut den Planungen vor allem die breite Daumstraße Platz für eine Straßenbahn. Allerdings wird auch eine Trasse durch eine Kleingartenkolonie weiter im Norden in Betracht gezogen.
Um künftig auch die Insel Gartenfeld, wo ebenfalls Wohnungen geplant sind, zu erschließen, werden neue Brücken über den Kanal benötigt. Um schließlich zum ehemaligen Flughafengelände zu gelangen, schlagen die Planer mehrere Möglichkeiten vor, darunter eine Trasse neben dem Saatwinkler Damm. Enden soll die Straßenbahnlinie am Kurt-Schumacher-Platz in Reinickendorf.
Die Pläne sollen nun zunächst der Öffentlichkeit präsentiert werden. Einen konkreten Zeitplan oder gar ein Startdatum für die Bauarbeiten gibt es bislang nicht. Ab heute können interessierte Bürgerinnen und Bürger aber die möglichen Streckenführungen im Netz einsehen und auch kommentieren können.
Die möglichen Streckenführungen sind hier aufrufbar.
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2. November 2024
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