Der Wettbewerb zum Neubau der Mühlendammbrücke ist entschieden. Siegreich ist der gemeinsame Entwurf zweier Büros aus Berlin und Kopenhagen. Um das Projekt hatte es intensive, öffentliche Diskussionen gegeben.

 

Über den notwendigen Neubau der Mühlendammbrücke haben wir bereits mehrfach berichtet, zuletzt im Januar 2021, als sowohl die Neuplanung des Rathausforums als auch der Neubau der Mühlendammbrücke öffentlich intensiv diskutiert wurden.

Schon im Sommer des vergangenen Jahres waren Stimmen laut geworden, die einen schmaleren Neubau anstelle einer 1:1-Übernahme der Dimensionen der 1968 errichteten Spannbetonbrücke forderten.

Forderungen nach einem schmaleren Neubau der Mühlendammbrücke

Nachdem zu Beginn des Jahres 2021 ein Kompromiss in dieser Diskussion gefunden wurde, wurde in den vergangenen Woche der Sieger des internationalen Architekturwettbewerbs verkündet.

Mit großer Mehrheit stimmte die Jury für den Vorschlag des gemeinsamen Entwurfs des Berliner Ingenieurbüros Arup Deutschland GmbH und der Architekten von COBE A/S aus Kopenhagen.

Büros aus Berlin und Kopenhagen setzen sich im Wettbewerb durch

Laut Senatsverkehrsverwaltung biete der Entwurf für die Spreeüberquerung zwischen der Breiten Straße und dem Molkenmarkt „eine außerordentlich hohe gestalterische und konstruktive Qualität„.

Die Jury bewertete am Mittwoch zehn verschiedene Wettbewerbsbeiträge, die sich teilweise sehr deutlich voneinander unterschieden. Der prämierte Siegerentwurf wird die Spree zukünftig mit einem beidseitigen, leicht konkaven Schwung überspannen.

Schwungvolle Überquerung der Spree und Anbindung der Uferseiten

Zudem werden die Uferseiten nach Ansicht des Gremiums opitmal angebunden. An der Brückenseite zum Uferpark auf der Fischerinsel sieht der Entwurf eine Treppe vor, die auch als Sitzgelegenheit genutzt werden kann.

Auf der anderen Seite soll das Nikolaiviertel angebunden und somit der gesamte, angrenzende Stadtraum integriert werden. Zudem überzeugte das Konzept die Jury durch seine Nachhaltigkeit, etwa durch seine effiziente, materialsparende Konstruktion.

Regine Günther: „Eine Brücke für die Berliner Mobilitätswende

Die künftige Mühlendammbrücke wird eine Brücke für die Berliner Mobilitätswende, mit viel Platz für die stadtverträglichen Verkehrsarten Straßenbahn, Rad- und Fußverkehr“, sagte Regine Günther (Die Grünen), Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.

Heute fahren täglich über 70.000 Autos über die Mühlendammbrücke in Berlins historischer Mitte, aufgeteilt auf insgesamt sechs Autospuren. Doch der 45 Meter breite und 116 Meter lange Spannbetonbau aus den 1960er-Jahren ist baufällig und muss ersetzt werden.

47 Millionen Euro Baukosten, geplante Fertigstellung bis 2028

Zuletzt waren sogar so schwere Schäden entdeckt worden, dass sofortige Sicherungsmaßnahmen notwendig waren. Deshalb soll die Brücke bis 2028 einem Ersatzneubau weichen. Damit kann zwar ein langjähriges Planungsfeststellungsverfahren umgangen werden, allerdings darf die Brücke nicht signifikant vom aktuellen Bau abweichen.

Mit der nun zu realisierenden Brückenkonstruktion ist geplant, eine Neuaufteilung der Verkehrsflächen umzusetzen. Die Kfz-Fahrspuren sollen von drei auf zunächst zwei reduziert werden. In einer zweiten Projektphase, welche neue Mobilitätskonzepte und Nutzungsanforderungen berücksichtigen wird, sollen die Kfz-Fahrspuren auf nur noch eine pro Fahrtrichtung reduziert werden, um mehr Flächen für den Rad- und Fußverkehr zu gewinnen.

Für das Projekt ist eine Investitionssumme von knapp 47 Millionen Euro vorgesehen. Der Siegerentwurf und die weiteren Ergebnisse sollen ab dem 17. August 2021 im Lichthof der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (Brunnenstraße 110d bis 111) präsentiert werden.

 

© Visualisierungen: Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz / Arup Deutschland GmbH / COBE A/S 

Hier können ihr das Buch zur Mobilitätswende mit ökologischen Ansätzen von Lothar Hagebölling erwerben.

Der Wiederaufbau des Molkenmarktes gehört zu den größten Bauprojekten im Berlin der Nachwendezeit.
In unmittelbarer Nähe zur Mühlendammbrücke entsteht das Projekt „House of One“ am Petriplatz.
Die Wiederauferstehung des Kaufhauses Hertzog in Mitte.
Weitere Projekte in Mitte findet Ihr hier.

Brücke in die „City Ost“: Die heutige Mühlendammbrücke am verbindet die Fischerinsel mit dem Molkenmarkt. Die 1968 errichtete Brücke muss abgerissen und neu errichtet werden.

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8 Kommentare

  1. Phillox 6. August 2021 at 12:02 - Reply

    Wenn ich das Bild von der alten Brücke mit dem der neuen Brücke vergleiche, frage ich mich: wo ist der Unterschied?

    • ecke 20. Februar 2022 at 22:59 - Reply

      Von der Brücke zur Fischerinsel ist nur eine Treppe vorgesehen. Gebraucht nach Gesetz wird aber eine barrierefreie Auffahrt (Rampe)

  2. […] Abriss des Palastes der Republik fiel. Es zeigt und zeigte sich genauso bei Projekten wie dem Mühlendammbrücken-Neubau, der modern gestalteten James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel, dem Wiederaufbau des […]

  3. […] die Tatsache, dass ein bis 1968 entstandener DDR-Bau durch einen Neubau ersetzt werden muss. Während in Mitte die Mühlendammbrücke abgerissen und neu gebaut werden muss, ist es zwischen Treptow und Friedrichshain die Elsenbrücke, die erneuert werden […]

  4. […] aufgetaucht, welches vom landeseigenen Wohnungsbauunternehmen WBM umgesetzt wird. Auch der Neubau der Mühlendammbrücke, die bis 2028 entstehen soll, wird das Umfeld der Fischerinsel in signifikanter Weise […]

  5. […] Brückenprojekt in der Berliner Innenstadt. Nur wenige Meter weiter laufen die Planungen für die ebenfalls abrissreife, deutlich größere Mühlendammbrücke auf Hochtouren. Und an einer anderen Spreequerung, zwischen Friedrichshain und Teptow, läuft […]

  6. […] Entscheidung gefallen: So wird die neue Mühlendammbrücke aussehen […]

  7. […] um den Neubau der Mühlendammbrücke, die sich vor allem um die Dimension des Bauwerks drehte, präsentierte der Senat im August 2021 den Siegerentwurf für das Projekt, der zwar eine neue Spuraufteilung auf der Brücke beinhalten sollte, in seiner […]

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