Eines der wichtigsten Kulturareale im Berliner Stadtteil Friedrichshain droht verdrängt zu werden. Der Mietvertrag für die “Zukunft am Ostkreuz” ist zum März 2022 gekündigt worden. Die Pläne des Eigentümers sind noch unklar.
Der städtische Raum rund um das Ostkreuz zwischen Friedrichshain und Lichtenberg gehört zu den am stärksten frequentierten Bauarealen der Hauptstadt. Zahlreiche Projekte werden hier in den kommenden Jahren umgesetzt.
Vordergründig geht es dabei um die Errichtung von Büroflächen, wie etwa beim AXIS Offices Projekt, dem Ostkreuz Campus oder dem vor kurzem fertiggestellten B:Hub Berlin. Aber auch Wohnprojekte wie das von der HOWOGE verantwortete “An der Mole” werden umgesetzt (eine ausführliche Darstellung der jeweiligen Projekte gibt es hier).
Verdrängung von Kulturarealen durch Immobilienprojekte
Nicht alle der Areale, die in den kommenden Jahren bebaut werden, sind brachliegende und ungenutzte Freiflächen, wie es etwa beim AXIS Offices Projekt der Fall ist. Häufig werden bestehende Institutionen oder Kiezprojekte verdrängt.
Eines der prominentesten und aktuellen Beispiele dafür ist die ungesicherte Perspektive für das Gelände “Zukunft am Ostkreuz” an der Laskerstraße im Friedrichshainer Rudolfkiez.
Die “Zukunft am Ostkreuz” beherbergt ein Kollektiv, welches das Open-Air-Kino Pompeji, zwei weitere Indoor-Kinosäle, eine Brauerei, einen Gartenbereich und Flächen für Ausstellungen, Theater und Konzerte betreibt. Es ist ein Areal, das mit industriellem Charme daherkommt und sich den häufig beschworenen Geist des “wilden” Berlins der 90er Jahre bewahrt hat.
Weitere Kultureinrichtungen wären durch die “Zukunft”-Schließung bedroht
Der Vermieter des Areals hat den Tilsiter Lichtspielen, die den Komplex betreiben, zum 31. März 2022 gekündigt. Die Tilsiter Lichtspiele unterhalten in Friedrichshain noch zwei weitere Kinos, deren Fortbetrieb bei einer Schließung der “Zukunft am Ostkreuz” ebenfalls bedroht wäre.
Denn die “Zukunft am Ostkreuz” ist der umsatzstärkste der drei Kinostandorte. Die durch die Corona-Pandemie eh schon nur dürftig gefüllte Kasse des Kollektivs würde bei einer Schließung des “Zukunft”-Areals ihre Haupteinnahmequelle verlieren. Zudem befindet sich auf dem Gelände die Brauerei, welche zwei der drei Standorte mit selbst gebrautem Bier versorgt.
Planungen des Grundstückseigentümers sind nicht bekannt
Etwas mehr als zehn Jahre gibt es die “Zukunft am Ostkreuz” nun schon. Im März kommenden Jahres soll nun Schluss sein am Standort an der Laskerstraße, wobei die Planungen des Grundstückseigentümers noch im Dunkeln liegen.
Die Gefahr, verdrängt zu werden, schwebte allerdings schon seit geraumer Zeit über der “Zukunft”. Denn der Berliner Senat hält derzeit noch am Weiterbau des höchst umstrittenen Autobahnprojekts A100 durch Friedrichshain bis zur Storkower Straße im Prenzlauer Berg fest. Dieser Bau würde eine Schneise durch den Stadtteil Friedrichshain ziehen und unter anderem den Club “Wilde Renate”, das “About Blank” und eben die “Zukunft” verdrängen.
Auch das “A100”-Projekt bedroht den Standort
Die Zukunft des Autobahnprojekts ist allerdings unter den derzeitigen, politischen Vorzeichen äußerst unsicher. Zuletzt wurde gar eine Umwidmung der bereits errichteten Trasse zwischen Neukölln und Treptow in eine vertikale Bio-Farm ins Gespräch gebracht. Mit derlei fernen Zukunftsprognosen beschäftigen sich die Verantwortlichen der “Zukunft” jedoch nicht. Der auslaufende Mietvertrag ist eine deutlich konkretere Bedrohung.
Diese hat nun auch die Bezirkspolitik auf den Plan gerufen. Im Stadtentwicklungsausschuss des Bezirksparlaments Friedrichshain-Kreuzberg wurde vor einigen Wochen der Antrag von Julian Schwarze, Fraktionsvorsitzender der Grünen, diskutiert und anschließend auch angenommen.
Bezirkspolitik wird aktiv und unterstützt einen Erhalt der “Zukunft am Ostkreuz”
Im Antrag wird gefordert, den Bebauungsplan für das Areal, auf dem sich die “Zukunft am Ostkreuz” befindet, zu qualifizieren. Das heißt, dass festgelegt werden soll, was dort gebaut werden darf und was nicht. Druck soll damit gegenüber dem Eigentümer aufgebaut werden, der in den vergangenen zehn Jahren einer kulturellen Nutzung des Standorts ja offenbar nicht abgeneigt war.
Ob sich durch diese kurzfristige, politische Maßnahme das beliebte Kulturareal im Rudolfkiez wird retten lassen können, werden die nächsten Monate zeigen. Für den Kreativstandort Friedrichshain wäre eine Verdrängung der “Zukunft am Ostkreuz” aber in jedem Fall ein herber Verlust. Die Suche nach Lösungen immerhin hat begonnen.
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Soll es auch weiterhin geben: Veranstaltungen und Kultur-Events im “Zukunft am Ostkreuz”
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2. November 2024
I would be glad if the anarchists and the hippies are displaced. Berlin is not for them anymore, they do not represent the majority of people here and can occupy any other piece of land that does not hold up development of the city infrastructure.
Go fuck yourself.
Amen.
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