Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt bestätigte zuletzt, dass der historische Neptunbrunnen an seinem jetzigen Standort vor dem Roten Rathaus verbleiben solle. Eine Allianz Berliner Bürgervereine fordert jedoch dessen Rückführung – oder zumindest eine Replik auf dem neu gestalteten Schlossplatz.
© Fotos: Wikimedia Commons
Text: Björn Leffler
Während eines Festaktes zur Fertigstellung der Außenanlagen am Humboldt Forum hatte Berlins Senatsbaudirektorin, Petra Kahlfeldt, künftig verkündet, dass der Neptunbrunnen nicht auf seinen ursprünglichen Ort auf dem Schlossplatz zurückkehren solle.
“Der Neptunbrunnen hat vor dem Roten Rathaus seinen Platz gefunden, da soll er bleiben,” sagte Kahlfeldt im Rahmen der Veranstaltung. Gleichzeitig bestätigte sie, dass es Planungen für eine neue Brunnenanlage auf der Südseite der Museumsanlage gibt, wie wir bereits im April 2023 berichtet hatten.
Kahlfeldt: Der Neptunbrunnen hat seinen Platz vor dem Roten Rathaus gefunden
Kahlfeldt sagte dazu: “Der Schloßplatz bekommt eine neue, moderne Brunnenanlage, die Vorgespräche laufen.” Damit folgt die Senatsbaudirektorin der Linie der rot-grün-roten Vorgängerregierung. Bereits im Zuge der Planung für die “Rathausforum” genannte Fläche in Mitte war festgelegt worden, dass der Neptunbrunnen an seinem jetzigen Standort verbleiben solle.
Mit Elisabeth Ziemer, Vorsitzende des Vereins Denk mal an Berlin e.V., sprachen wir bereits im März 2021 über das Thema Rückführung des Neptunbrunnens an seinen ursprünglichen Ort auf dem Schloßplatz. Der Verein befürwortet eine mögliche Rückführung des Brunnens ausdrücklich.
Am Humboldt Forum soll ein moderner Brunnen errichtet werden
Ziemer argumentierte vor allem damit, dass der von Reinhold Begas konzipierte Brunnenbau “als aufwendiger, repräsentativer Brunnen” geschaffen worden sei, der das Schloss als Hintergrund und einen Platz mit räumlicher Fassung für die Entfaltung seiner Wirkung benötige. Dies sei an seinem jetzigen Standort nunmal nicht möglich.
Am Humboldt Forum aber soll ein zeitgenössischer Brunnen errichtet werden. Die baulichen Voraussetzungen für den Bau einer weiteren Brunnenanlage in der historischen Berliner Mitte seien laut Kahlfeldt mit der Verlegung von Wasserleitungen bereits geschaffen worden. Zudem soll dieser Bereich des Schlosses, der bislang vollständig versiegelt ist, auch neu bepflanzt werden.
Berliner Bürgerverein fordern die Rückführung des Neptunbrunnens
Eine Allianz von Berliner Bürgervereinen fordert nun, diesen Ansatz noch einmal neu zu überdenken. Der Schlossplatz solle, wie sie es in einer offiziellen Pressemitteilung erklären, nicht “der Beliebigkeit” preisgegeben werden.
Die Bürgervereine sprechen sich daher für eine Neugestaltung des Schloßplatzes in Anlehnung an den Zustand vor der Zerstörung aus. Dies würde seiner geschichtlichen Bedeutung gerecht werden und böte Möglichkeiten einer verbesserten Klimaresilienz.
Bürgervereine: Moderner Brunnen passt nicht auf den Schloßplatz
Die Allianz vertritt den Standpunkt, dass es die beste Lösung wäre, die originalen Figuren des Schlossbrunnens nach ihrer ohnehin fälligen Restaurierung in einer rekonstruierten Brunnenschale wieder an dem Ort aufzustellen, für den sie entworfen wurden: dem Schloßplatz. Eine
moderne Brunnenanlage würde hingegen zum jetzigen Standort vor dem Fernsehturm passen.
Das Bürgerbündnis befürchtet vor allem, dass eine “beliebige moderne Gestaltung des Schloßplatzes die Wiederaufbauleistung der
Schlossfassaden entwerten” könnte. So schlagen sie vor, den Brunnen als spendenfinanzierte Replik am Schloßplatz wieder auferstehen zu lassen.
Auch die historischen Grünanlagen sollen rekonstruiert werden
Zudem könnten die historischen Schmuckbeete, die es am Schloßplatz ursprünglich gegeben hat, neu errichtet werden. Auch die südlichen Schlossterrassen und die Grünanlage am Schlossrondell könnten nach ihrer Vorstellung neu entstehen. An der Südseite des Platzes könnten neu gestaltete Grünflächen entstehen, die dort heute befindliche Durchgangsstraße könnte aufgehoben werden.
Dies würde nach Ansicht der Bürgerallianz die Wiederherstellung des kunsthistorischen Zusammenhangs von Schlossfassade und Schloßplatz ermöglichen, welcher immerhin über fünf Jahrhunderte der protokollarisch bedeutendste Platz Berlins gewesen sei.
Der Bau des Neptunbrunnens geht auf Karl Friedrich Schinkel zurück
Der Allianz gehören der Verein Berliner Historische Mitte e.V., die Errichtungsstiftung Bauakademie, das Forum Stadtbild Berlin e.V., die Gesellschaft Historisches Berlin e.V., die Planungsgruppe Stadtkern sowie der Berliner Ortsverband des Vereins Stadtbild Deutschland e.V. an.
Der Bau des Brunnens geht auf einen Vorschlag Karl Friedrich Schinkels zurück, auf dem Schloßplatz gegenüber der Einmündung der Breiten Straße einen Monumentalbrunnen zu errichten. Der junge Reinhold Begas griff nach einer Italienreise diese Idee auf.
Reinhold Begas schuf bis 1891 die bemerkenswerte Brunnenanlage
So entstand bis 1891 der Brunnen nach barocken und italienischen Vorbildern. Mit dem Neptunbrunnen entstand somit eine der größten bildkünstlerischen Brunnenanlagen weltweit. Den Zweiten Weltkrieg hatte der 1942 eingemauerte Brunnen halbwegs unbeschadet überstanden.
Nach der Sprengung des Stadtschlosses wurde der Brunnen im Jahr 1951 jedoch abgebaut und eingelagert. Im Jahr 1969 wurde der Brunnen an seinem neuen Standort vor dem Roten Rathaus wieder aufgebaut, wo er bis heute steht.
Ob die Initiative der Bürgervereine die aktuellen Pläne von Petra Kahlfeldt sowie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen noch beeinflussen werden können, wird sich zeigen. So oder so wird eine Umgestaltung des jetzigen Schloßplatzes der Gesamtanlage Humboldt Forum aber sehr guttun.
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Quellen: Allianz Berliner Bürgervereine, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, B.Z., Berliner Morgenpost, bbz Landschaftsarchitekten
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2. November 2024
Die Neptunbrunnen soll wieder auf sein alten Platz kommen.
Das Schloss existierte nicht mehr und wurde wieder gebaut.
Das Neptunbrunnen hat den Krieg Überstanden, dann soll wieder dahin wo sie gehörte.
Der Neptunbrunnen ist an seinem aktuellen Standort nicht gut aufgehoben. So will er nicht so recht in die karge und überwiegend moderne Umgebung vor dem Rathaus passen. Ein Umzug des Neptunbrunnens an seinen alten Platz zwischen Schloss und Marstall sowie der Bau eines moderen Brunnens vor dem Rathaus, scheinen daher mehr Sinn zu ergeben als der umgekehrte Fall.
Wenn es an den ursprünglichen Standort verlegt wird, wird es mehr Tourismus in diesem Sektor fördern und den derzeitigen Sektor verkleinern