Am Boulevard Unter den Linden in Berlin-Mitte wird in Kürze der lange erwartete Umbau der Komischen Oper beginnen. Das Aachener Büro kadawittfeldarchitektur hatte 2020 den Wettbewerb für eines der meistbeachteten Kulturprojekte der Hauptstadt für sich entschieden. Die symbolische Schlüsselübergabe für die Sanierung des Opernhauses ist nun erfolgt.
© Visualisierung: kadawittfeldarchitektur
Text: Björn Leffler
Das Aachener Architekturbüro kadawittfeldarchitektur hatte bereits im November 2020 den Wettbewerb für eines der meistbeachteten Kulturprojekte der Hauptstadt für sich entschieden. Die Komische Oper, zwischen Glinkastraße und Unter den Linden gelegen, soll nach den Plänen des nordrheinwestfälischen Architektenteams umgebaut und modernisiert werden.
Der Saal von 1898, im Neorokoko-Stil errichtet, ist ein Teil des historischen Erbes. Die Foyers und die Fassade an der Behrenstraße, die 1967 in strengem, modernen Stil errichtet wurden, sind der zweite. Der dritte Aufsatz – der nun erfolgende Umbau – muss also mit diesen beiden architektonischen Vorgängern so gut wie möglich korrespondieren.
Umbau der Komischen Oper: Denkmalschutz und Neubau müssen korrespondieren
Eine schwere Aufgabe, deren geplante Umsetzung nicht nur Freunde hat. Vor allem regt sich Widerstand gegen das Projekt von einer sogenannten “Allianz Berliner Bürgervereine”. Dazu gehören unter anderem der Verein Berliner Historische Mitte, das Forum Stadtbild Berlin oder der Stadtbild Deutschland e.V. Insgesamt fünf Bürgerverein haben sich in dieser Allianz zusammengetan.
Gemeinsam hatten sie im Juni 2023 eine Pressemitteilung veröffentlicht, mit der sie gegen die Umbaupläne am Boulevard Unter den Linden protestierten. Der Entwurf von kadawittfeldarchitektur stößt bei den Berliner Bürgervereinen auf Ablehnung, da sie eine schwere Bausünde an Berlins Prachtboulevard fürchten. Adressiert wurde der neu ins Amt gekommene Bürgermeister Kai Wegner in der Hoffnung, dass der bestehende Entwurf noch einmal überarbeitet werden könne.
Protest der Berliner Bürgerverein bleibt ungehört: Umbau beginnt
Doch eine solche Kehrtwende wird es nicht geben, denn wie die federführende Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt am Freitag mitteilte, wurde zwei Monate nach dem Auszug des Ensembles eine symbolische Schlüsselübergabe gefeiert. Empfänger dieses Schlüssels ist der Senator der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Christian Gaebler (SPD).
Denn die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wird das Projekt gemeinsam mit kadawittfeldarchitektur, die auch als Generalplaner fungieren werden, verantworten. Während der Umsetzung der Baumaßnahmen wird das Schiller-Theater in Charlottenburg der Komischen Oper Berlin als Ausweichquartier dienen. Darüber hinaus sollen weitere, temporäre Bühnen wie zum Beispiel auf dem Areal des Flughafens Tempelhof für einzelne Produktionen genutzt werden.
Komische Oper: Neubau wird eine Fläche von 8.600 Quadratmetern umfassen
In dieser Zeit soll das traditionsreiche Haus in Berlin-Mitte umgebaut und modernisiert werden. Der Neubau wird eine Fläche von 8.600 Quadratmetern umfassen. Die künftige Fassadengestaltung setzt auf den Einsatz unterschiedlicher Materialien wie Stein, Stahl, Keramik und Streckmetall in unterschiedlichen Champagner- bis Rottönen. Die bereits bestehende Fassadengestaltung enthält auch Sandsteinelemente.
Doch bevor wirklich gebaut wird, wird erst einmal die bestehende Bausubstanz analysiert. Damit soll der Erkenntnis Rechnung getragen werden, dass Bauen im Bestand eine umfassende Analyse des Gebäudes und seiner Bausubstanz voraussetzt.
Im ersten Schritt wird die Bausubstanz des Gebäudes untersucht
Die im Bestand anstehenden Umbaumaßnahmen sollen sich vor allem auf die Gebäudehülle, den baulichen Brandschutz, die Behebung von Verschleißerscheinungen sowie die Modernisierung von Bühnentechnik und allen technischen Anlagen beziehen. Durch die geplante Neustrukturierung des Bestandes sowie den Neubau sollen die Funktionalität, die Betriebsabläufe und die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden.
Erste Vergabeverfahren laufen nach Informationen der Kultursenatsverwaltung bereits, so dass die dem eigentlichen Baubeginn vorgezogenen Maßnahmen zeitnah beginnen sollen. Im Rahmen umfangreicher Rückbaumaßnahmen wird zunächst die Gebäudesubstanz freigelegt, um hieraus vertiefte Erkenntnisse für die weitere Entwurfs- und Ausführungsplanung zu gewinnen. Parallel werden Schadstoffe entsorgt und Leitungen aus dem Baufeld verlegt.
Auch die hohen Kosten des Projekts stehen im Zentrum der Kritik
Susanne Moser und Philip Bröking, Ko-Intendanz der Komischen Oper, äußerten sich am Freitag im Rahmen der feierlichen Zeremonie wie folgt zum anstehenden Umbau: “Endlich kann es mit der Sanierung unseres Stammhauses losgehen. Durch die Baumaßnahmen wird unser einmaliges Haus in einen zeitgemäßen und angemessenen Zustand mit moderner Theater- und Gebäudetechnik überführt.”
Das aufwendige Projekt wird nicht günstig: Denn wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen im September 2022 mitteilte, wird der Umbau deutlich teurer als bislang erwartet. Die ursprüngliche Kostenschätzung aus dem Jahr 2018 ging von einer Bausumme von lediglich 227 Millionen Euro aus.
Umbau der Komischen Oper soll rund 437 Mio. Euro kosten – Stand jetzt
Nach aktuellem Planungsstand soll das Projekt nun aber rund 437 Millionen Euro kosten, was eine Kostensteigerung von 210 Millionen Euro bedeutet. Das ist selbst in Berlin, wo Kostensteigerungen vor allem für Kulturbauprojekte fast schon zum guten Ton gehören, ein gewaltiger Anstieg – und womöglich noch nicht das Ende der Fahnenstange.
Nach Angaben von Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt sind allein 116 Millionen Euro auf steigende Bau- und Materialpreise zurückzuführen. Ein Umstand, der bei zahlreichen Bauprojekten zu Kostensteigerungen führt. Präventiv seien zudem 42,6 Millionen Euro für Positionen aus den Bereichen „Unvorhergesehenes und Risiken“ einkalkuliert worden – ganz sicher ein sinnvoller Kostenpunkt.
Wie viel der Umbau tatsächlich kosten wird, werden die kommenden Jahre zeigen. Auf die Mitte Berlins kommt jedenfalls ein weiteres, großformatiges Kulturbauprojekt zu, dessen Ausgang durchaus als unsicher einzustufen ist. Es wäre nicht das erste seiner Art, wie unter anderem die komplexe Sanierung des Pergamonmuseums auf der Museumsinsel oder der Neubau des Museums der Moderne im Kulturforum zeigen.
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Quellen: Komische Oper Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt, Wikipedia
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Naja, sieht eher aus als ob ein paar rostende Schiffscontainer übereinander gestapelt wurden. Und OHHH ! ein Zierbaum in der einen Ecke.
Ehrlich, zeitgemäß und einladend sieht das nicht aus. Schön ist anders. Setzen, noch mal überarbeiten !
Fragt doch mal die Experten von INTBAU oder Stadtbild Deutschland wie man schön bauen kann. Dann kommt auch nicht so ein Murks dabei heraus.
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