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Mitte: So läuft der aufwendige Umbau des Gendarmenmarktes

Der Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte ist derzeit eine riesige Baustelle. Grund dafür sind notwendige Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten. Im Rahmen des Projekts erhält der Platz eine neue, unterirdische Infrastruktur, auch das historische Konzerthaus wird einer energetischen Sanierung unterzogen. Erste Teile des neuen Pflasters werden bereits verlegt.

Die energetische Sanierung des Gendarmenmarktes in Berlin-Mitte ist in vollem Gange. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Der Gendarmenmarkt gehört zweifelsohne zu den schönsten und am häufigsten besuchten Plätzen Berlins. Das denkmalgeschützte Bauensemble kann auf eine bewegte, über 300-jährige Geschichte zurückblicken. Derzeit wird der Platz umfassend umgebaut und saniert.

Die notwendigen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten haben bereits im Oktober 2022 begonnen und sollen im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Wer den Platz derzeit besucht, findet eine riesige Sandgrube zwischen Deutschem Dom, Konzerthaus und Französischem Dom vor. Mittlerweile werden allerdings auch die ersten Teile des neuen Pflasters vor dem Konzerthaus verlegt.

Denkmalgerechte Umgestaltung des Gendarmenmarktes Seit Oktober 2022

Die Umgestaltung des Platzes, die mit den Anwohnerinnen und Anwohnern im Vorfeld abgestimmt wurde, soll denkmalgerecht erfolgen. Verantwortlich für den Umbau ist das landeseigene Unternehmen Grün Berlin. Die Sanierung stellt vor allem nachhaltige und energetische Projektziele in den Mittelpunkt.

Bettina Jarasch, damals noch Verkehrssenatorin, sagte im vergangenen Herbst zum Projekt: “Wir werden unsere Innenstädte für den Klimawandel rüsten – auch unsere historischen Zentren. Mit den nun startenden Umbauten kommt ein Stück Schwammstadt nach Mitte zum geschichtsträchtigen Kulturort am Gendarmenmarkt. Das ist eine gute Blaupause für weitere klimaresiliente Umgestaltungsmaßnahmen in der Stadt. Wir werden Plätze künftig generell so gestalten, dass das Regenwassermanagement vor Ort funktioniert.

UMBAU: DER GENDARMENMARKT ERHÄLT EINE MODERNE, UNTERIRDISCHE INFRASTRUKTUR

Damit sprach Jarasch eines der Kernthemen der nun laufenden, aufwendigen Sanierung an. Der Platz soll ein unterirdisches, rund fünf Kilometer langes Leitungsnetz für Strom, Wasser und Abwasser erhalten. Dies soll die bisherigen, eher provisorisch oberirdisch verlaufenden Leitungen auf dem Platz langfristig ablösen.

Mit mehr als 50 versenkbaren Trinkwasser- und Schmutzwasseranschlüssen und rund 30 unterirdischen Stromanschlüssen sollen Veranstaltungen wie das beliebte „Classic Open Air“ oder eben der beliebte Weihnachtsmarkt künftig unabhängig von der Infrastruktur des historischen Konzerthauses durchgeführt werden können.

Auch Großveranstaltungen sollen künftig besser durchführbar werden

Die Auf- und Abbauzeiten sollen sich durch diese baulichen Maßnahmen künftig erheblich verkürzen lassen. Auch das Regenwassermanagement soll optimiert werden. Nach dem Umbau soll Regenwasser aufgefangen und in das Grundwasser zurückgeführt werden. Das Niederschlagswasser werde dafür in unterirdischen, technischen Anlagen vorgereinigt und in dafür vorgesehenen Pufferspeichern gesammelt.

Bei Starkregenereignissen fungieren diese Speicher dann als wichtige Stauräume, um Überschwemmungen zu vermeiden, da sie überschüssiges Wasser zurückhalten können. So wird auch das lokale Kanalnetz entlastet.

Der Platz am Gendarmenmarkt erhält ein neues Natursteinplfaster

Nach Abschluss der Tiefbauarbeiten wird der Platz ein neues Natursteinpflaster erhalten, welches sich an der vorherigen Pflasterung des Platzes orientieren soll. Erste Steine werden bereits verlegt. Während der Bauarbeiten wird das Baufeld am Gendarmenmarkt komplett gesperrt bleiben.

Fast 25 Millionen Euro sollen in das Projekt investiert werden. Diese trägt jedoch nicht der Bezirk Mitte, sondern die Verkehrsverwaltung. Diese finanziert den aufwendigen Umbau aus dem Bundesförderprojekt “Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur”.

AUCH das historische Konzerthaus wird energetisch saniert und modernisiert

Aber nicht nur der Platz am Gendarmenmarkt selbst wird saniert, sondern auch das historische Konzerthaus, das kulturelle Zentrum des Ensembles. Bewilligt hat diese energetische Sanierung das Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE).

Finanziert wird das Projekt durch Mittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und des Landes Berlin. Die Baumaßnahmen werden unter der Leitung des Berliner Immobilien Managements durchgeführt. Durch die Sanierung des Konzerthauses sowie des Verwaltungsgebäudes soll die Energieeffizienz der Gebäude verbessert werden.

Konzerthaus: 34.000 Fensterscheiben werden saniert, LED-Technik wird eingebaut

Über 34.000 Fensterscheiben werden saniert, neue und große  Lüftungsgeräte sowie eine Vielzahl von LED-Lichtern werden eingebaut. Die Fenster, eine Glasfläche von insgesamt 2.000 Quadratmetern, werden neu beschichtet, zudem werden rund 3.250 Isolierverglasungen werden verbaut.

Die neuen Fenster vermindern den Schall, dämmen Wärme und verhindern Sonneneinstrahlung. Die neuen LED-Lichter werden sowohl in den Kronleuchtern im Konzertsaal als auch in der übrigen Gebäudebeleuchtung eingebaut. Das gesamte Gebäude wird künftig mit LED-Technologie erleuchtet werden. Durch den nun erfolgenden Umbau soll der Energieverbrauch des Konzerthauses langfristig drastisch gedrosselt werden.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Nicht nur der Platz selbst, sondern auch das historische Konzerthaus wird im Rahmen des Umbaus saniert und modernisiert. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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Weitere Kulturprojekte sind hier zu finden

Quellen: Bezirksamt Mitte, Berliner Morgenpost, Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, Architektur Urbanistik Berlin, Konzerthaus Berlin

 

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