Nachdem ein Rechtsstreit weitere Planungsschritte und den Baubeginn einer Unterkunft für Geflüchtete mit neuartigem Konzept in Pankow-Rosenthal ausbremste, ist der Weg für Umsetzung und Bau nun frei. Sieben Häuser sollen neu entstehen.
© Visualisierung: GESOBAU
Text: Henriette Schubert
Bereits im Jahr 2018 stellte die verantwortliche Wohngesellschaft GESOBAU das Konzept, welches auf einer modularen Bauweise basiert, auf einer Informationsveranstaltung den Anwohnerinnen und Anwohnern vor. Zwischen Gärten und Einfamilienhäusern sollten in der Kirchstraße 69 mehrere Einzelgebäude im Townhouse-Format errichtet werden.
In ihrer Form sollten sie dabei an die Bebauungsformen des Kiezes angepasst werden. Berlinweit ist dies nur eines von über zwanzig Projekten dieser Art. Streitigkeiten mit der Nachbarschaft führten jedoch zu Demonstrationen und schlussendlich auch zu einer Anwohnerklage, die das Voranschreiten von Planung und Bau vorerst verhinderte. Trotz der bereits angekündigten Baugenehmigung durch das Bezirksamt Pankow konnte das Projekt bis jetzt nicht umgesetzt werden.
Wiederaufnahme des Projekts steht vor neuem Problem
Inzwischen teilte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten durch seine Sprecherin Monika Hebbinghaus mit, dass nach der abgewiesenen Klage die Planung schnellstmöglich wieder aufgenommen werde. Die ursprüngliche Fertigstellung bis Mitte 2020 ist mittlerweile natürlich hinfällig.
Im September 2023 soll die Eröffnung dann etwas mehr als drei Jahre später als geplant stattfinden. Der anhaltende Ukraine-Krieg stellt jedoch für die Unterbringung in Berlin neue Herausforderungen dar. Denn auch die Versorgung mit Wohnraum für Geflüchtete aus anderen Ländern bleibt noch immer schwierig.
Festhalten an der ursprünglichen Planungsidee
Die Anpassungen des Konzeptes an die aktuelle Situation sind jedoch minimal. Das neuartige Modulkonzept bleibt Zentrum und Leitidee des Entwurfes. Statt eines einzelnen, massiven Baukörpers verteilt sich die Wohnfläche auf die freistehenden Häuser. So entstehen Wohnungen mit bis zu fünf Zimmern und bis zu 108 Quadratmetern, die jeweils über einen eigenen Balkon oder eine Terrasse verfügen.
Die ursprüngliche Planung wurde nur in Teilen optimiert, jedoch nicht grundlegend verändert. Lediglich die Zahl der dreigeschossigen Modulhäuser wurde von sechs auf sieben erhöht. Das städtebauliche Gefüge sowie das Konzept bleiben somit weiterhin vorhanden.
Vorteile und langfristige Nutzung des modularen Wohnraums
Der ursprüngliche Senatsbeschluss hielt Plätze für bis zu 500 Geflüchtete auf der dafür vorgesehenen Fläche für denkbar. Die modulare Bauweise, für die sich das Bezirksamt Pankow jedoch entschieden hat, wird nach den Anpassungen etwa 320 Bewohnerinnen und Bewohnern eine Unterkunft zur Verfügung stellen können.
Hinzu gesellen sich allerdings weitere Vorteile der Modulbauweise, die durch die Wiederaufnahme des Projektes zum Vorschein kommen. In nur sechs bis neun Monaten kann auf diesem Weg qualitativ hochwertiger Wohnraum entstehen, der eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren haben wird. Für eine Verbindung mit der Nachbarschaft ist zudem ein Begegnungsort innerhalb der Unterkunft vorgesehen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll dieser Wohnraum schließlich auch für alle Berlinerinnen und Berliner geöffnet werden.
Anpassung des Konzeptes an die aktuelle Situation
Der aktuelle Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine erhöht jedoch den Druck, auch dauerhafte Lösungen für diejenigen zu finden, die nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren werden. Obwohl bereits über 100.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Berlin aufgenommen wurden, steht die Planung diesbezüglich noch am Anfang.
Bausenator Andreas Geisel von der SPD will daher weiterhin auf eine neue Serie modularer Unterkünfte setzen und hierzu vorhandene Freiflächen in den Bezirken überprüfen. Monika Hebbinghaus vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten erachtet es jedoch als unwahrscheinlich, in den aktuell geplanten Unterkünften auch Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen.
Grundrissgefüge und soziale Struktur seien nicht auf diese Flüchtlinge ausgerichtet, die einen hohen Bedarf an Unterstützung durch Sozialarbeiter hätten. Hierfür bedürfe es anderer Wohnformen. Die in Pankow-Rosenthal entstehenden sieben neuen Häuser der GESOBAU werden Geflüchteten eine Unterkunft bieten, die schon länger in Berlin sind, deren Chancen auf dem freien Wohnungsmarkt jedoch kaum vorhanden sind. Die Aufnahme von Ukrainern ist hier nur in Einzelfällen als Lösungsmöglichkeit angedacht.
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