Auf dem ehemaligen Güterbahnhof Köpenick soll ein neues Stadtquartier mit Wohnungen für bis zu 4.000 Menschen sowie mehreren Schulen, Kitas und Gewerbeflächen entstehen. Nun wurde der Sieger im städtebaulich-freiräumlichen Werkstattverfahren verkündet.
© Visualisierungen: ADEPT & Karres en Brands mit PGT Umwelt und Verkehr, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Text: Björn Leffler
In einem Artikel berichteten wir am 17. Mai über die zunehmende Anzahl von Quartiersprojekten, die im gesamten Berliner Stadtgebiet auf ehemaligen Gleis- und Güterbahnhofsflächen geplant und umgesetzt werden.
Durch die Nutzung der oft seit vielen Jahren brachliegenden Bahnflächen soll Bauland für dringend benötigte Wohnungen, Gewerbeflächen und Freizeitareale geschaffen werden – auch wenn die Nutzbarmachtung der einstmals industriell genutzten Areale häufig mit hohem baulichen Aufwand verbunden ist.
Güterbahnhof Köpenick: Quartier soll auf einer Fläche von 50 Hektar entstehen
Eines der größten Güterbahnhofprojekte befindet sich im Südosten Berlins, im Stadtteil Köpenick. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs soll ein neues Stadtquartier entstehen. Das Viertel soll sich auf einer Fläche von rund 50 Hektar und einer Ausdehnung von zwei Kilometern von Ost nach West erstrecken, zwischen den Bahnhöfen Köpenick und Hirschgarten.
Die Entwicklung des seit Anfang der 1990er-Jahre ungenutzten Gebiets soll auch die Teilung Köpenicks durch die Bahntrasse aufheben und die umliegenden Quartiere somit insgesamt aufwerten. Neben 1.800 Wohnungen für rund 4.000 Menschen sind auf dem Gelände auch mehrere Schulen und Kitas geplant.
Köpenick: Mehrere Schulen und Kitas sollen auf dem Gelände entstehen
Auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks Köpenick im Norden der Bahntrasse soll eine dreizügige Grundschule mit 432 Plätzen errichtet werden. Der Baustart ist derzeit für 2024 geplant. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme sollen ein Jahr später erfolgen.
Sowohl im Norden als auch im Süden der Trasse sollen Kita-Standorte entstehen. Die Senatsverwaltung rechnet mit einem Bedarf von 215 Plätzen – ausgehend vom zukünftigen Stadtquartier. Laut Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) sollen diese zeitgleich mit der Fertigstellung des Wohnungsbaus entstehen.
Im Süden soll hingegen eine zusätzliche Gemeinschaftsschule entstehen – auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofgeländes, ganz in der Nähe des S-Bahnhofs Köpenick. Laut Christian Gaebler soll hier der Bau ab 2027 beginnen.
Sieger im städtebaulich-freiräumlichen Werkstattverfahren gekürt
Am Montag wurde nun der Sieger im sogenannten “städtebaulich-freiräumlichen Werkstattverfahren” verkündet. Durch den Abschluss dieses Verfahrens soll konkret festgelegt werden, wo die zukünftigen Wohn-, Gewerbe-, Schul- und Kitagebäude zukünftig errichtet werden sollen.
Ein Beratungsgremium aus geladenen Architektinnen und Architekten, Stadt,- Landschafts- und Verkehrsplanerinnen und -planern sowie Vertretenden der Berliner Haupt- und Bezirksverwaltung empfahl den Entwurf des Planungsteams ADEPT & Karres en Brands mit PGT Umwelt und Verkehr als Grundlage für die städtebaulich-freiräumliche Rahmenplanung auszuwählen.
Petra Kahlfeldt: “Wertvoller Beitrag zur Stadtreparatur”
Diesem Vorschlag will die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen auch folgen. Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt hob an dem ausgewählten Konzept hervor, dass die Arbeit aus ihrer Sicht durch ihre ganzheitliche Betrachtung des Stadtkontextes einen wertvollen Beitrag zur Stadtreparatur leisten kann.
Der Entwurf fügt sich laut laut Kahlfeldt in die umgebende Struktur ein und ermöglicht somit die Unterbringung der geplanten rund 1.800 Wohnungen auf dem Bahngelände. Auf Grundlage des ausgewählten Konzeptes wird noch in diesem Jahr der städtebaulich-freiräumliche Rahmenplan für die künftige Entwicklung erarbeitet.
Auf Basis des Entwurfs wird der städtebauliche Rahmenplan entwickelt
Der Rahmenplan, der als Grundlage für die folgenden Planungsschritte dienen wird, soll noch vor seiner Fertigstellung in einer weiteren öffentlichen Informationsveranstaltung im Herbst 2023 vorgestellt werden.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger werden dann erneut die Möglichkeit haben, mit ihren Hinweisen zur weiteren Qualifizierung der Planung beizutragen. Am Werkstattverfahren hatten sich insgesamt acht nationale und internationale Planungsbüros beteiligt.
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Quellen: Berlin Bauboom, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, ADEPT & Karres en Brands mit PGT Umwelt und Verkehr
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2. November 2024
Hallo,
Alles schön und gut. Sicher benötigen wir viele Wohnungen. Wer denkt aber an die Köpenicker, welche sich jeden Tag durch die verstopften Straßen quälen. Wo bleibt hier die Planung?