Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Neuplanung des Areals rund um den Checkpoint Charlie an der Grenze zwischen Berlin-Mitte und Kreuzberg ist nun erreicht worden: Das Land Berlin erwirbt zwei Teilgrundstücke an der Friedrichstraße. Wohnungen, Gewerbe, ein Museum und urbane Freiräume sollen entstehen.

Die Kultur- und Informationsangebote am Checkpoint Charlie in Berlins Zentrum sind überwiegend provisorischer Natur. Der Berliner Senat möchte eine dauerhafte Lösung entwickeln. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

Anfang Oktober berichteten wir über das laufende Dialogverfahren zur Entwicklung der Grundstücke am Checkpoint Charlie am ehemaligen Grenzverlauf zwischen Ost- und West-Berlin. Heute treffen an dieser Stelle lediglich die Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg aufeinander, die historische Brisanz des einstigen Kontrollpunktes ist längst Geschichte.

An diese Geschichte soll in den kommenden Jahren jedoch anspruchsvoll und in einer dem Ort angemessenen Art und Weise erinnert werden. Denn immerhin rund vier Millionen Gäste aus aller Welt besuchen jährlich den Checkpoint Charlie, der zwar eines der beliebtesten Touristenziele Berlins ist, baulich aber ein unansehnliches Provisorium geblieben ist.

Checkpoint Charlie: Neuerliches Planungsverfahren läuft seit 2018

Das Planungsverfahren zur Entwicklung des Checkpoint Charlie wurde bereits im Januar 2018 durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen durchgeführt, als sogenanntes Partizipationsverfahren unter Beteiligung unterschiedlicher Akteursgruppen.

Dem derzeit laufenden Verfahren war ein öffentlicher und jahrelang geführter Streit um die passende Bebauung des Areals vorausgegangen. Ab 2016 hatte der Senat in Zusammenarbeit mit dem Projektentwickler Trockland die vollständige Bebauung der Ostseite des Areals geplant. Nach Plänen von Graft Architects sollten für 75 Millionen Euro ein Hotel, ein Bürogebäude mit einem integrierten Museum und eine verbleibende Freifläche auf der Westseite entstehen.

denkmalamt stellte Areal unter Denkmalschutz: Rechtsstreit und Neustart

Nachdem das Gelände im Juni 2018 jedoch vom Landesdenkmalamt Berlin als Denkmalbereich unter Schutz gestellt worden war, entwickelte sich eine neue, fachliche und politische Diskussion um den angemessenen Umgang mit der Fläche. Das Projekt stand damit nach vielen Jahren des Planens und der Debatte wieder bei null.

Nun ist eine wichtige Entscheidung im Entwicklungsprozess des Areals gefallen. Das Land Berlin erwirbt zwei Teilgrundstücke an der Friedrichstraße im Bezirk Mitte. Dies erklärte die Senatsfinanzverwaltung am Dienstag. Damit ist für den Berliner Senat der Weg endlich frei, den derzeit unübersichtlichen Bereich mit einer neuen Erinnerungsstätte und einem vielfältigen Bildungsangebot so zu planen, dass es dem historischen Stellenwert des Ortes auch angemessen ist.

Meilenstein: Berlin erwirbt zwei Teilgrundstücke am Checkpoint Charlie

Mit einem Insolvenzverwalter, bei dem die Grundstücke liegen, und einem von ihm ausgewählten privaten Kaufinteressenten sei nach Informationen der Berliner Morgenpost eine entsprechende Einigung erzielt worden, wie die Senatsverwaltung zu Beginn der Woche mitteilte. Am Montag sei ein entsprechender Vertrag notariell beurkundet worden. Das Abgeordnetenhaus muss dieser Transaktion allerdings noch zustimmen.

Anschließend soll der Weg für eine Neugestaltung des bedeutsamen Areals frei gemacht werden. Der Bebauungsplan sieht neben Wohn- und Gewerbeflächen auf den restlichen Bereichen einen rund 1.130 Quadratmeter großen, öffentlichen Stadtplatz und auf 1.050 Quadratmetern einen Museumsneubau vor.

Friedrichstrasse: Wohnungen, Gewerbe, Kultur und Freiräume sollen entstehen

Das Museum soll über eine oberirdische Geschossfläche von 3.000 Quadratmetern samt einem mindestens 350 Quadratmeter große Vorplatz verfügen. Dort, wo heute häufig unübersichtlicher Trubel herrscht, soll für die Gäste künftig die klare Unterbrechung des Gebäudeverlaufs zwischen den Stadtteilen Kreuzberg und Mitte erkennbar werden – und damit der Verlauf der einstigen deutsch-deutschen Grenze.

Die Eigentumsstruktur der Flächen am Checkpoint ist ausgesprochen kompliziert. Etliche Flächen werden durch einen Insolvenzverwalter betreut, der allem Anschein nach einen privaten Investor gefunden hat. Dieser wiederum hat sich mit dem Berliner Senat darauf geeinigt, ausgewählte Flächen aus diesem Paket dem Land zu überlassen. So kann das Areal nun gemeinsam von einem Investor und der öffentlichen Hand entwickelt werden. Es ist an der Zeit.

 

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Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berliner Morgenpost, Der Tagesspiegel, Bezirksamt Mitte, Landesdenkmalamt Berlin, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, Wikipedia

 

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