Am Alexanderplatz schreiten die Bauarbeiten an mehreren Projekten parallel voran, allerdings in ganz unterschiedlichem Tempo. Beim Bau des “Covivio Towers” oder dem Bauvorhaben “Central One” ist rege Betriebsamkeit zu sehen. Sehr still ist es hingegen schon länger auf der Baustelle des “Alexander Capital Tower”.
An der Dircksenstraße hat bereits der Hochbau für das Gewerbeprojekt “Central One” begonnen.
Text: Björn Leffler
Wer sich derzeit über das Areal am und rund um den Alexanderplatz bewegt, findet einen außerordentlich dynamischen Stadtraum vor, was nicht mehr nur an den zahlreichen Menschen liegt, die sich über den Platz bewegen. Hinzu kommen zahlreiche Baustellen, auf denen derzeit parallel gearbeitet wird.
Mehrere Bauprojekte werden vorangetrieben. Die Projekte selbst werden eigenständig und autark entwickelt, projektübergreifend betrachtet jedoch verändert sich der Platz gerade in seiner Gänze und wird in wenigen Jahren ein vollkommen anderes Gesicht zeigen.
Der Umbau des Hauses der Statistik hat begonnen
Neben den bekannten Hochhausprojekten (Covivio-Tower, Signa-Hochhaus und Alexander Capital Tower) kommen noch zwei weitere Bauvorhaben im direkten Umfeld des Alexanderplatzes hinzu. So hat Ende Mai der großformatige Umbau des Hauses der Statistik begonnen.
Der städtebauliche Entwurf für das zukünftige Haus der Statistik sieht ein vielseitig nutzbares Quartier für Menschen aller Altersklassen vor. Das Konzept der Planungsgesellschaft Teleinternetcafé und Treibhaus hatte sich in einem Wettbewerb vor rund drei Jahren durchgesetzt.
Zu den 46.000 bereits bestehenden Quadratmetern in den Altbauten an der Alexanderstraße und Otto-Braun-Straße sollen rund 66.000 Quadratmeter Neubau hinzukommen. Rund 250 bis 350 Millionen Euro soll das neue Quartier kosten, Wohnungen, Büro- und Verwaltungsflächen entstehen.
Tiefbau des Covivio-Towers läuft seit April 2021
Deutlich weiter ist bereits das Bauvorhaben des Unternehmens Covivio, welches ebenfalls unweit von Otto-Braun-Straße und Alexanderstraße entsteht. Direkt neben dem Hochhaus des ParkInn Hotels wird ein 130 Meter hoher Zwillingsturm nach Plänen des Architekturbüros Sauerbruch & Hutton aus dem Boden gestampft. Neben Büro- und Einzelhandelsflächen entstehen in dem Gebäude auch Wohnungen, die vornehmlich im zukünftigen Sockelbau untergebracht werden sollen. Knapp 12.000 Quadratmeter werden für Wohnflächen eingeplant.
Auf der Baustelle des Covivio-Towers läuft seit April 2021 der Tiefbau, um das Fundament für das zukünftige Hochhaus zu legen. Die Betriebsamkeit auf dem quadratförmigen Baufeld ist unvermindert hoch, immerhin werden rund 530 Millionen Euro in das Projekt investiert.
Signa-Hochhaus: Rückbau des Kaufhof-Gebäudes läuft wie geplant
Ähnlich geschäftig geht es auf der Baustelle des von der österreichischen Signa-Gruppe geplanten Hochhauses an der Ecke Dircksenstraße / Karl-Liebknecht-Straße zu. Schon seit Oktober 2021 läuft der Teilabriss des Galeria Kaufhof Gebäudes, um Platz für den Neubau zu schaffen.
Das bisherige Gebäude wird als zukünftiger Sockel des geplanten Hochhauses dienen. Der vom Architekturbüro Kleihues+Kleihues entworfene, schlanke Hochhausbau wird sich, zumindest optisch, aus dem Kaufhof-Gebäude heraus erheben und über 33 Etagen in den Himmel wachsen. Insgesamt 134 Meter hoch soll das Gebäude nach seiner Fertigstellung sein.
“Central One”: Hochbau läuft bereits
Auf der gegenüberliegenden Seite der Dircksenstraße entsteht ein weiteres Büroprojekt, auch wenn dieses nicht so sehr in die Höhe strebt wie die Projekte von Covivio und Signa. Das Ensemble “Central One” wird errichtet vom Unternehmen D.V.I. Services GmbH.
Obwohl die offizielle Grundsteinlegung erst Anfang Mai erfolgte, ist hier bereits der Hochbau des Projekts im Gange. Erste Wände im zukünftigen Erdgeschoss werden schon aufgestützt. Bis Anfang 2024 sollen insgesamt rund 12.000 Quadratmeter Mietfläche auf acht Geschossen entstehen.
Vorrangig sollen im Gebäude Büros untergebracht werden, im Erdgeschossbereich sollen zudem Flächen für Einzelhandel und Gastronomie entstehen. Außerdem sollen Konferenzflächen und eine Lobby realisiert werden. Vorgesehen sind auch ein Fitnessbereich, ein kleines Kino, ein multi-konfessioneller Andachtsraum sowie eine Kinderbetreuung.
Die Baustelle ruht: “Sorgenkind” Alexander Capital Tower
Zum “Sorgenkind” am Alexanderplatz ist hingegen das Projekt “Alexander Capital Tower” der russischen Monarch Group avanciert. Nachdem Anfang März publik wurde, dass das Projekt in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist und dem ursprünglichen Zeitplan hinterherläuft, hatten mehrere Medien spekuliert, das Projekt sei von Sanktionen gegen russische Unternehmen betroffen.
Finanzsenator Daniel Wesener (Die Grünen) hatte dem jedoch widersprochen und betont, dass der Bau weiterlaufen würde. So berichteten es auch der RBB sowie Der Tagesspiegel.
Kaum Bauarbeiter auf der Baustelle neben dem Alexa
Der Anwalt des Unternehmens, Detlef Stoecker, äußerte sich im März 2022 noch so zum Stand des Bauprojekts: “Die Bauarbeiten werden fortgesetzt und wir gehen davon aus, dass die Finanzierung weitergeführt wird.” Stoecker betonte außerdem, dass keine Personen, die im Projekt involviert seien, durch Sanktionen der EU betroffen wären.
Seit Pfingsten hat sich jedoch auf der Baustelle neben dem Einkaufszentrum Alexa kaum etwas getan. Mehr als einige Untergeschosse sind bislang nicht entstanden, vom Hochbau ist das Projekt weit entfernt. Nur wenige Bauarbeiter sind hin und wieder in der Baugrube zu sehen. Weder vom Senat noch von der Monarch Group gibt es bislang öffentliche Statements zum aktuellen Stand des Projekts, was ebenfalls Raum für Spekulationen lässt.
Hines Tower: Bislang keine Einigung mit dem Senat
Auch zum Bau des vom US-amerikanischen Unternehmen Hines geplanten Hochhauses gibt es bislang keine neuen Informationen. Eigentlich schien das Projekt, um das es jahrelange Diskussionen aufgrund des schwierigen Baugrunds gab, nun doch auf die Zielgerade einzubiegen. Die BVG fürchtete durch den Bau Schäden am Tunnel der Linie U5, da das geplante, 150 Meter hohe Hochhaus genau über dem Tunnel errichtet werden sollte.
Obwohl hier ein mühsam errungener Kompromiss gefunden wurde, steht der Baustart für das Projekt noch in den Sternen. Denn der Berliner Senat hält die geplanten 150 Meter Bauhöhe nun für zu hoch und bittet Hines, die Höhe des Towers auf 130 Meter zu begrenzen, wie es auch beim Signa– und beim Covivio-Haus vorgenommen wurde.
Bauprojekte unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen
Bislang wurde hier zwischen den Projektparteien noch keine Einigung erzielt, so dass es neben dem Saturn-Sockelbau auch weiterhin lediglich eine unschön abgesperrte Baufläche zu bestaunen gibt, mehr nicht. Denn Hines möchte bei der ursprünglich genehmigten Bauhöhe von 150 Metern bleiben.
Die Bauprojekte am Alexanderplatz entstehen also derzeit unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass einige von ihnen letztlich in völlig anderer Form als ursprünglich geplant vollendet werden – oder gänzlich Luftschlösser bleiben.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Es wird gebuddelt: Der Alexanderplatz präsentiert sich derzeit als riesige Baustelle.
Quellen: RBB, Der Tagesspiegel, Architektur Urbanistik Berlin, B.Z. Berlin, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
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2. November 2024
Hallo, danke für deine Updates. Ich lese sie regelmässig. Sehr interessant. Bezüglich Alex wäre noch interessant wie es um den TLG-Riegel steht. Gibt es hier Neuigkeiten?
Danke und LG
Fred
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Boah. Wat hässlich. Hätte man ja auch was schönes bauen können. Aber mehr als Beton und Glas und viereckig wie in den USA der 70er ist wohl nicht drin in Deutschland.