Spannende Konzepte für die Nutzung des Flughafengebäudes Tempelhof gibt es viele, aber der Kostenaufwand für die Sanierung ist weitaus größer, als bislang angenommen.
Eines der größten Gebäude weltweit: Der ehemalige Flughafenkomplex im Berliner Stadtteil Tempelhof.
Die sanierungsbedürftigen aber gigantischen Flächen im ehemaligen Flughafen Tempelhof haben in den vergangenen Jahren zunehmend Begehrlichkeiten bei verschiedenen Unternehmen und Kulturinstitutionen der Hauptstadt geweckt.
Über den geplanten Umzug des Alliiertenmuseums in den Hangar 7 des Flughafengebäudes berichteten wir genauso wie über das Vorhaben des Technikmuseums, im benachbarten Hangar 6 eine große Flugfahrtausstellung einzurichten.
Die Interessenten stehen schlange – aber erst ist das Land Berlin am Zug
Und es gibt noch weitere Interessenten mit spannenden Projekten. Das Problem ist nur: Bevor über die konkrete Umsetzung dieser Projekte gesprochen werden kann, liegt beim Land Berlin der Auftrag, das denkmalgeschützte Gebäude entsprechend zu sanieren und für eine moderne Nutzung aufzubereiten.
Wie hoch der Kostenaufwand für diese Sanierung liegt, hat das für die Verwaltung und Vermarktung des Gebäudes zuständige Unternehmen, die Tempelhof Projekt GmbH, nun erstmals vollumfänglich ermittelt. Und das Ergebnis ist ernüchternd.
Investitionsbedarf von bis zu zwei Milliarden Euro ermittelt
Um das Gebäude wieder herzurichten und dauerhaft nutzbar zu machen, geht das Unternehmen von einer Investitionssumme von bis zu zwei Milliarden Euro aus. Das ist deutlich mehr, als bislang angenommen worden war.
Ob und wie das Land Berlin diese Summe in den kommenden Jahren in das Gebäude investieren wird, ist derzeit völlig unklar, um nicht zu sagen, es ist unwahrscheinlich, dass Berlin diese Summe in seinen Finanzierungshaushalt aufnehmen wird. Allein für die Erneuerung der technischen Infrastruktur, die einer Gesamtsanierung vorausgehen würde, wären rund 130 Millionen Euro aufzubringen – aber auch hier gibt es noch keine gesicherte Finanzierung.
Finanzierung der nötigen Sanierung ist vollkommen unklar
Die Analyse der Tempelhof Projekt GmbH hat ergeben, dass sich das Gebäude in einem deutlich schlechteren Zustand befindet, als bislang angenommen wurde. Dabei geht es um grundsätzliche Mängel wie Brandschutz, Belastung mit Schadstoffen oder statische Probleme des historischen Bauwerks.
Zudem wurde festgestellt, dass für einen Großteil der bislang von der Berliner Polizei sowie der Verkehrslenkung der Senatsverwaltung genutzten Büroflächen im Flughafengebäude keine behördliche Genehmigung vorliegt – und das seit Jahrzehnten. Hier mussten kurzfristig bauliche Sofortmaßnahmen ergriffen werden, um eine weitere Nutzung der Räumlichkeiten überhaupt zu ermöglichen.
Keine Genehmigung für Nutzung der Büroflächen durch Berliner Polizei
Allein die umfassende Modernisierung dieser Büroflächen wird mit der gigantischen Summe von 750 Millionen Euro veranschlagt. Neben dem ehemaligen Kongresszentrum ICC in Charlottenburg sitzt der Berliner Senat damit auf einem weiteren Objekt, für dessen Sanierung und Modernisierung er offenbar kein Geld investieren will oder kann.
Für den Entwicklungsstandort Flughafen Tempelhof, dem seit Jahren so großes Potenzial nachgesagt wird, sind das natürlich ausgesprochen schlechte Nachrichten. Denn wenn die dringend notwendige Sanierung des riesigen Gebäudekörpers ausbleibt, werden zukünftige Nutzungskonzepte für den ehemaligen Flughafen dort bleiben, wo sie bislang friedlich schlummern: in der Schublade.
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2. November 2024
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Die riesigen Gebäude und Hangarflächen würden sich für ein Luftfahrtmuseum bestens eignen. Warum nicht die Exponate der Luftfahrtgeschichte in den Hangars von Tempelhof ausstellen. So könnte manches Flugzeug, das im Technik-Museum ohne Flügel und Leitwerke zu sehen ist wieder in voller Pracht zu bewundern sein. Das Hauptgebäude sieht nur von Außen fertig aus, innen sind noch etliche Räume unvollendet. Sie könnten doch, kleinteiliger, fertiggestellt werden können und einer musealen oder kulturellen Nutzung zugeführt werden können.