Am Berliner Ostbahnhof wird bis 2026 das Gewerbe- und Wohnprojekt “LXK Campus” realisiert, welches direkt an der Stadtbahntrasse in die Höhe wachsen wird. Dabei sollen 9.350 Quadratmeter Wohnfläche sowie 51.850 Quadratmeter Büro- und Gewerbefläche entstehen.
Visualisierungen: Saltire GmbH
Text: Björn Leffler
Direkt am Berliner Ostbahnhof wird derzeit ein großformatiges Gewerbe- und Wohnprojekt realisiert. Hinter dem Bauvorhaben stehen die Firmen Tishman Speyer, RB Real Berlin und Cesa Group, die das Projekt kooperativ entwickeln.
Die Fläche, auf der das Projekt mit dem Namen “LXK Campus” realisiert wird, befindet sich direkt hinter dem Julius-Pintsch-Gebäude, welches in den vergangenen Jahren aufwendig saniert und modernisiert wurde.
Neben dem historischen Julius-Pintsch-Gebäude entsteht der “LXK Campus”
Während die Sanierungsarbeiten am historischen Gebäude mittlerweile abgeschlossen wurden, steht der Neubau des “LXK Campus” noch ganz am Anfang – aber bauvorbereitende Maßnahmen liefen auf dem Gelände seit mittlerweile über einem Jahr. Bis 2026 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen werden.
Die Hamburg Commercial Bank stellt die anteilige Finanzierung für das Vorhaben zur Verfügung, über die Höhe des Investments wurde allerdings Stillschweigen zwischen den Projektpartnern vereinbart.
Campus-Neubau und Aktivierung der angrenzenden S-Bahnbögen
Mit dem Neubau des Campus und der Aktivierung der direkt angrenzenden S-Bahnbögen soll gegenüber des Holzmarkts ein neuer und zentraler öffentlicher Platz entstehen, der die Umgebung weiter beleben soll.
Der zukünftige Campus, gestaltet vom Architekturbüro MVRDV aus Rotterdam, soll sich aus zwei Gebäudeteilen zusammensetzen und umfasst geplante 9.350 Quadratmeter Wohnfläche sowie 51.850 Quadratmeter Büro- und Gewerbefläche.
“LXK Campus”: Gewerbe- und Wohnflächen sollen entstehen
Insgesamt entsteht damit eine Nutzfläche von rund 61.200 Quadratmetern. Im Erdgeschoss sollen Gastronomie, kleinteilige Nahversorgungsmöglichkeiten und Gemeinschaftseinrichtungen den Campus und seine Umgebung bereichern.
Das Entwickler-Joint-Venture strebt für den “LXK Campus” eine LEED-Nachhaltigkeitszertifizierung in Platin an. Dazu sollen verschiedene Maßnahmen beitragen, darunter das Energiekonzept als “Near Zero-Energy Building (NZEB)”, welches den vollständigen Verzicht auf fossile Brennstoffe im Gebäudebetrieb vorsieht.
Nachhaltigkeit: Regenwasser-Management, Photovoltaik, Dachbegrünung
Weitere nachhaltige Elemente sind die vollständige Sammlung und Nutzung von Regenwasser vor Ort, die Installation von Photovoltaik-Elementen und Grünflächen auf den Dächern sowie die Implementierung eines modernen Mobilitätskonzepts.
Um die Art der Bebauung des Grundstücks gab es seit Jahren Diskussionen, denn der Bezirk wollte auf einem Teil der Fläche eine Grundschule errichten. Diese Pläne gehen bereits auf das Jahr 2019 zurück.
Bezirk wollte auf dem Grundstück eine Grundschule bauen
Damals untersagte der Bezirk dem privaten Investor die Entwicklung des Geländes als reines Gewerbe- und Bürogebiet und wollte auf der gesamten Fläche ein Bildungs- und Sportareal realisieren. Der Bebauungsplan wurde entsprechend angepasst, der Bezirk wollte das Schulprojekt also auf einem Grundstücke realisieren, welches nicht in Landesbesitz ist.
Der Berliner Senat scheute das Projekt Schulbau auf dem Gelände jedoch, und zwar aus Kostengründen. Denn das Projekt war durch die vorherrschenden Eigentumsverhältnisse in seiner Grundkonzeption ungewöhnlich – und ungewöhnlich teuer.
Schulbauprojekt war zu teuer – und wurde schließlich verworfen
Geplant war zunächst, dass die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE Schule und Grundstücksanteil für einen zweistelligen Millionenbetrag kauft und an den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg vermietet.
Letztlich waren die Kosten für diese Variante jedoch zu teuer. Hinzu kommt, dass der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg erst kürzlich eine neue Fläche hinzugewonnen hat, auf der ein Schulbau realisiert werden soll, denn das SEZ-Areal an der Landsberger Allee ist nach dem Urteil des Bundesgerichtshof wieder in Landesbesitz. Auf dem Gelände sollen eine neue Schule und 500 Wohnungen entstehen.
Am Ostbahnhof werden zwei neue Bildungsprojekte realisiert
Auf dem “LXK Campus” hingegen wird nun kein Schulbau realisiert, allerdings in direkter Umgebung. Auf einem alten Parkplatz am Ostbahnhof will die HOWOGE ebenfalls bis Ende 2026 ein neues Haus für das Heinrich-Hertz-Gymnasium errichten.
Zusätzlich soll direkt angrenzend ein neues Familien- und Bildungszentrum entstehen. Der zweigeschossige Bau wird in Holzbauweise entstehen und als Kieztreff mit einem breiten Erziehungs- und Beratungsangebot fungieren.
Weitere große Gewerbeprojekte wachsen im Umfeld des Ostbahnhofs
Doch auch weitere großformatige Gewerbeprojekte entstehen rund um den Ostbahnhof, der in den kommenden Jahren sukzessive umbaut werden wird. Das slowakische Unternehmen HB Reavis, welches europaweit Immobilienprojekte umsetzt, plant ein Büroprojekt mit dem Namen “PLTFRM.Berlin”.
Die langgezogene Form des Grundstücks gibt dem zukünftigen Gebäude dann auch seine ganz eigene Charakteristik, denn es wird direkt parallel zur Gleisstrecke entstehen und dem Quartier am Ostbahnhof damit eine völlig neue Wirkung geben, vor allem für Bahnreisende, aber natürlich auch für diejenigen Menschen, die zukünftig im Quartier rund um den Ostbahnhof arbeiten werden.
Der Stadtraum rund um den Ostbahnhof verändert sich signifikant
Auf der gegenüberliegenden Seite der Stadtbahntrasse ist ein weiteres Campus-Projekt schon sehr viel weiter. Auf dem Areal des historischen Postbahnhofs wird derzeit ein Unternehmenscampus errichtet, der sich aus neuen und historischen Gebäuden zusammensetzen wird.
Am Berliner Ostbahnhof wird seit vielen Jahren fast schon traditionell sehr viel gebaut, und ein Ende ist noch längst nicht in Sicht. Während der Bahnhof selbst gerade umfassend saniert und instandgesetzt wird, entstehen in seinem direkten Umfeld also zahlreiche Gewerbe-, Wohn- und Bildungsprojekte, die den Stadtraum rund um einen der größten Bahnhöfe Berlins völlig neu definieren werden.
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Quellen: Berlin Bauboom, Architektur Urbanistik Berlin, Tishman Speyer, RB Real Berlin, Cesa Group, RM Rudolf Müller Medien GmbH & Co. KG, Immobilien Manager, Saltire GmbH
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2. November 2024
Dieser Beitrag zeigt wieder einmal das Missverhältnis in Berlin. Fälschlicherweise wird wiederholt Focus auf Bürofläche gelegt. Dann erst kommen ein paar Wohneinheiten und zuletzt Familie (diese 2 etagige Holzbaracke als Familienzentrum). Warum nicht auch unter diesen Neubauten Tiefgaragen schaffen? Wo bleibt der direkte Zugang zum öffentlichen Nahverkehr? Wo gibt es freie öffentliche Toiletten in den Gebäuden? Schade. Wieder soviele verpasste Gelegenheiten.