Seit vielen Jahren wird über eine Rückführung des Neptunbrunnens an seinen historischen Standort auf dem Schloßplatz vor dem Humboldt Forum diskutiert. Die große Koalition möchte den Brunnen jedoch vor dem Roten Rathaus belassen. Am Humboldt Forum soll ein neuer, moderner Brunnen errichtet werden.

Der Neptunbrunnen heute an seinem Standort zwischen Marienkirche und Rotem Rathaus. Dort soll er nach dem Willen der neu gewählten Koalition auch bleiben. / © Foto: Wikimedia Commons

© Fotos Neptunbrunnen: Wikimedia Commons
Text: Björn Leffler

 

Nicht erst seit dem erfolgreich abgeschlossenen Wiederaufbaus des Berliner Stadtschlosses in Form des Humboldt Forums wird über eine mögliche Rückführung des Neptunbrunnens an seinen historischen Standort diskutiert.

Der Berliner Senat hatte in den vergangenen Jahren jedoch konstant andere Pläne verfolgt. Im Zuge der Planung für die “Rathausforum” genannte Fläche in Mitte war festgelegt worden, dass der Neptunbrunnen an seinem jetzigen Standort verbleiben solle.

Verein “Denk mal an Berlin” fordert Rückführung des Neptunbrunnens

Mit Elisabeth Ziemer, Vorsitzende des Vereins Denk mal an Berlin e.V., sprachen wir bereits im März 2021 über das Thema Rückführung des Neptunbrunnens an seinen ursprünglichen Ort auf dem Schloßplatz. Der Verein befürwortet eine mögliche Rückführung des Brunnens ausdrücklich.

Ziemer argumentierte vor allem damit, dass der von Reinhold Begas konzipierte Brunnenbau “als aufwendiger, repräsentativer Brunnen” geschaffen worden sei, der das Schloss als Hintergrund und einen Platz mit räumlicher Fassung für die Entfaltung seiner Wirkung benötige. Dies sei an seinem jetzigen Standort nunmal nicht möglich.

CDU und SPD wollen den Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus belassen

Nachdem bekannt wurde, dass CDU und SPD einen neuen Masterplan für die Entwicklung der Innenstadtbereiche samt “Rathausforum” und Molkenmarkt anstreben, war bei Befürwortern der Rückführung des Neptunbrunnens die Hoffnung gekeimt, dass das Vorhaben nun womöglich neuen Rückenwind bekommen könnte.

Doch die große Koalition scheint andere Pläne mit der Gestaltung der südlichen Freifläche vor dem Humboldt Forum, dem historischen Schloßplatz, zu verfolgen. Dies bestätigte jedenfalls Stefanie Bung, Stadtentwicklungs-Expertin der CDU gegenüber der B.Z.

Vor dem Humboldt Forum soll ein neuer, moderner Brunnen entstehen

Demnach soll der Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus verbleiben. Am Humboldt Forum hingegen soll ein neuer, moderner Brunnen errichtet werden. Ziel ist es, die derzeit vollständig versiegelte Fläche, die vor allem in den Sommermonaten große Hitze erzeugt, baulich weiterzuentwickeln.

Neben dem Neubau eines Brunnens sollen auch zusätzliche Bepflanzungen entstehen, um den Platz attraktiver zu machen und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Der Neptunbrunnen selbst, der mittlerweile stark sanierungsbedürftig ist, wird also nicht an seinen ursprünglichen Standort zurückkehren.

Karl Friedrich Schinkel regte den Bau des Neptunbrunnens an

Der Bau des Brunnens geht auf einen Vorschlag Karl Friedrich Schinkels zurück, auf dem Schloßplatz gegenüber der Einmündung der Breiten Straße einen Monumentalbrunnen zu errichten. Der junge Reinhold Begas griff nach einer Italien­reise diese Idee auf.

So entstand bis 1891 der Brunnen nach barocken und italienischen Vorbildern. Mit dem Neptunbrunnen entstand somit eine der größten bildkünstlerischen Brunnenanlagen weltweit. Den Zweiten Weltkrieg hatte der 1942 eingemauerte Brunnen halbwegs unbeschadet überstanden.

Nach der Sprengung des Stadtschlosses wurde der Brunnen im Jahr 1951 jedoch abgebaut und eingelagert. Im Jahr 1969 wurde der Brunnen an seinem neuen Standort vor dem Roten Rathaus wieder aufgebaut, wo er bis heute steht.

 

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Der Neptunbrunnen an seinem historischen Standort vor dem Berliner Stadtschloss. Diese Aufnahme zeigt den Brunnen im Jahr 1900. / © Foto: Wikimedia Commons

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Quellen: B.Z., Wikipedia, Denk mal an Berlin e.V.

 

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2 Comments

  1. Jörg Metelmann 17. April 2023 at 12:05 - Reply

    Schade, schade, daß die CDU hier wieder einmal nicht das vertritt, was man doch immer wieder hofft in Bezug auf unser großartiges historisches Erber im Städtebau. Ich glaube, in der SPD gäbe es auch einige vernünftige Leute, die die sogenannte Moderne nicht an jedem Platz haben wollen. Gemeinsam könnten sie die Chance haben, sich gegen die andere Front durchzusetzen.

  2. Christina L. 19. Juli 2023 at 09:14 - Reply

    Hoffentlich kommen sie zur Vernunft und konstruieren zumindest einen ansehnlichen Brunnen statt eines “modernen”.

    Der “moderne” Stil ist der Untergang allen Geschmacks, die Augen haben nichts zu sehen, keine interessanten Muster und Formen, kein Detailreichtum, fürchterliche Ausgeburt eines mentalen Durchfalls sage ich da nur, so etwas hat nichts verloren in Städten, in denen es lebenswert sein sollte

    Liebe Grüße

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