Auf dem Grundstück des Europa-Centers in Berlin-Charlottenburg plant Investor und Grundstückseigentümer Christian Pepper die Errichtung eines 300-Meter-Hochhauses. Das neue Gebäude soll nach seinen Vorstellungen an der Stelle des heutigen Parkhauses errichtet werden.

Das zwischen 1963 und 1965 errichtete Europacenter in Berlin-Charlottenburg. Nach Plänen des Investors Christian Pepper soll in direkter Nachbarschaft zum Europacenter ein 300 Meter hohes Gebäude errichtet werden. / © Foto: Wikimedia Commons

© Foto Titelbild: depositphotos.com (exemplarische Darstellung)
Text: Björn Leffler

 

Für hochtrabende Hochhauspläne in der City West ist üblicherweise ja der Architekt Christoph Langhof zuständig. Neben seinem tatsächlich realisierten Hochhaus “Upper West” hatte der Österreicher schon einmal ein 200 Meter hohes Gebäude am Hardenbergplatz vorgeschlagen.

Seine jüngste Vision allerdings sieht die Reurbanisierung des Hardenbergplatzes samt Bebauung mit insgesamt fünf etwa 70 Meter hohen Wohn- und Geschäftshäusern vor. Eine verhältnismäßig bescheidene Idee im Vergleich dazu, was Investor Christian Pepper in unmittelbarer Nähe zum nicht weit vom Hardenbergplatz gelegenen Europa-Center vorhat.

Tauentzien: Am Europa-Center soll ein 300-Meter-Hochhaus entstehen

Das Hochhaus soll nach Plänen Peppers auf dem Grundstück des Europacenters entstehen und eine Höhe von 300 Metern umfassen. Das Gebäude werde an der Stelle des Parkhauses und der seit 2020 geschlossenen Thermen am Europa-Center neben der Nürnberger Straße geplant, sagte der Immobilienunternehmer Uwe Timm dem Tagesspiegel.

Uwe Timm gehört heute dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft City an und war zuvor als Center-Manager des Europa-Centers tätig. Gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Architekten Helmut Jahn hatte Timm bereits vor knapp sechs Jahren die Bebauung des Europa-Center-Grundstücks mit einem Hochhaus vorgeschlagen.

Bereits 2017 gab es Pläne für ein Hochhaus am Europa-Center

Der damalige Entwurf von Jahn und Timm maß allerdings “nur” 240 Meter. Der nun vorgestellte Entwurf ist noch einmal 60 Meter höher. Das Gebäude wäre damit noch einmal deutlich höher als das derzeit in Neukölln entstehende Hochhaus der Estrel Gruppe.

Christian Timm sagte, dass man derzeit darauf warte, dass sich die neue Regierungskoalition gefunden habe. Danach möchte man Gespräche mit dem Berliner Senat über die Realisierung des ambitionierten Vorhabens aufnehmen.

Die Investoren warten darauf, dass sich die neue Regierungskoalition sortiert hat

Wie realistisch eine tatsächliche Umsetzung der Pläne ist, ist derzeit tatsächlich schwer einzuschätzen. Timm wies im Gespräch mit dem Tagesspiegel aber darauf hin, dass die ehemalige Senatsbaudirektorin Regula Lüscher den Standort schon einmal als grundsätzlich geeignet für einen “Hochpunkt” eingestuft habe.

Das ist allerdings nicht automatisch so zu interpretieren, dass Lüscher ein Hochhausprojekt befürwortete, welches beinahe an die Höhenmaße des Fernsehturms am Alexanderplatz heranreichen würde. Ein solches Projekt würde das Thema Hochhausbau in der Hauptstadt auf ein vollkommen neues Level heben.

Investoren rechnen mit einer Planungsphase von etwa fünf Jahren

Das in den 1960er Jahren errichtete Hochhaus des Europacenters hat eine Höhe von 86 Metern. Timm schätzt, dass ein Bebauungsplanverfahren für das 300-Meter-Hochhaus etwa fünf Jahre in Anspruch nehmen würde. Wie die Berliner Landespolitik und der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf zu den Hochhausplänen stehen, war bislang aber noch nicht in Erfahrung zu bringen.

Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahren ist aber nicht davon auszugehen, dass die Politik die großformatigen Pläne der Investorengruppe mit offenen Armen begrüßen wird.

Die CDU will in Berlin deutlich mehr Hochhäuser bauen lassen

Allerdings könnte es durchaus sein, dass eine schwarz-rot geführte Koalition dem Thema Hochhausbau offener gegenübersteht. Immerhin hatte die CDU unlängst betont, dass sie den Bau von mehr Hochhäusern in Berlin anstrebt.

Welche Nutzung in dem geplanten Wolkenkratzer untergebracht werden soll, ließen die potenziellen Bauherren bislang offen. Unbestritten wäre ein solches Projekt ein neues und weithin sichtbares Highlight der Berliner City West.

 

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Quellen: Der Tagesspiegel, Berlin Bauboom, Architektur Urbanistik Berlin, Europa-Center Berlin

 

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6 Comments

  1. Lothar Wirth 19. März 2023 at 12:31 - Reply

    300 Meter ??? Niemals wird irgendein Senat in Berlin dem zustimmen.
    Berlin ist und bleibt PUSEMUCKEL…..

  2. Dani 19. März 2023 at 20:34 - Reply

    Wieso sollte der Berliner Fernsehturm das “Ende der Fahnenstange” für ganz Berlin sein?:) Wäre es eventuell vielmehr sinnvoll, ähnlich hohe oder gar höhere Hochpunkte – u. a. in der “City West” – als Orientierungspunkte in der (Welt-) Metropole zu schaffen- wo wären wir, wenn (einst) etwa die Höhe der Gedächtniskirche oder des Berliner Doms nicht hätte übertroffen werden dürfen?:) Zudem generell: “Lieber in die Höhe als in die Breite/ als wo sonst Bäumchen stünden”?!:)

  3. Max 20. März 2023 at 19:14 - Reply

    Generell nichts dagegen zu sagen, das Design könnte aber noch interessanter werden. Vielleicht nach oben verjüngend, das könnte den Widerstand auch kleiner machen.

  4. Jörg Barth 15. Mai 2023 at 15:21 - Reply

    300 Meter, wow, ein wirklicher Hochpunkt für Berlin. Das wäre nicht nur das höchste Gebäude in der EU und Deutschland, wenn ich nicht Irre. Nebenbei auch eine deutliche Aufwertung der City-West. Mal sehen, ob hier eine Berliner Landesregierung jemals grünes Licht gibt, schön wärs allemal, damit Berlin endlich weiter aus diesem “Bullerbü”-Charakter rauskommt. Abgesehen davon, stünden Berlin als sogenannter “Weltstadt” noch durchaus wesentlich mehr Gebäude über 100m gut zu Gesicht.

  5. Jörg Barth 12. Juni 2023 at 16:56 - Reply

    Es gilt sich mit den Plänen ranzzuhalten1 In Frankfurt/Main plant man den Millenium Tower mit 288m Höhe und in Hamburg den Elbtower, der dort schon im Bau ist, mit 244m Höhe, da täte der “Peppertower” in Berlin mit 300m Höhe schon richtig gut, um den nationalen, wie internationalen Anschluss nicht zu verlieren. Statt weiter mit unbedeutenden Höhen rumzumurksen, sollte man wie hier lieber richtig “Klotzen”, Ade Büllerbü und Posemuckel kann nur die Devise sein.

  6. Ulrich 10. Oktober 2023 at 01:28 - Reply

    Berlin ist schon mit dem Steglitzer Kreisel am Rande des Nervenzusammenbruchs. Und dann ein Wolkenkratzer in der City West? Bei allem Verständnis für Statement-Architektur, aber wie passt das zum Rest dort? Das sieht doch aus, als würde ein Riese in einer Puppenstube stehen. Und Touris kommen nicht wegen Wolkenkratzern nach Berlin. Die haben sie doch schon bei sich Zuhause rumstehen. Berlin braucht großartige mutige Architektur, die in die Infrastruktur passt.

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