In Berlin werden derzeit rund 253 Wohnungsprojekte geplant, entwickelt oder gebaut. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Südosten der Hauptstadt. Allein in Treptow-Köpenick und Lichtenberg werden zusammengenommen 14.150 neue Wohnungen errichtet. Innerhalb des S-Bahnrings sind es gerade einmal 6.800 Wohnungen, die realisiert werden.

Eines von zahlreichen Wohnungsbauvorhaben in Treptow-Köpenick: Das Projekt „Spreequartier Spindlersfeld“ liegt direkt am Spreeufer in Köpenick und wird auf einem rund 24.000 Quadratmeter großen Grundstück entwickelt, 380 neue Wohnungen sollen errichtet werden. / © Foto: Grimm Holding

© Visualisierung Titelbild: ADEPT & Karres en Brands mit PGT Umwelt und Verkehr, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen (ehemaliger Güterbahnhof Köpenick)
Text: Björn Leffler

 

Eines der drängendsten Themen der Berliner Stadtentwicklung ist der Bau von Wohnungen, da die Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt weiterhin konstant angespannt ist. Die Nachfrage übersteigt noch immer das vorhandene Angebot, was insgesamt zu steigenden Mieten führt.

Eine Analyse der Immobilienbank Berlin Hyp, des Immobiliendienstleisters CBRE sowie des Tagesspiegels zeigt nun, in welchen Berliner Bezirken die meisten Wohnprojekte umgesetzt werden und wo – in absoluten Zahlen – die meisten Wohnungen entstehen.

Wohnungsbau in Berlin: In 253 Projekten entstehen knapp 40.000 neue Wohnungen

Die Analyse umfasst dabei insgesamt 253 Projekte, die in konkreter Planung, in Entwicklung oder bereits im Bau sind. Dabei wird deutlich, dass ein Schwerpunkt des Berliner Wohnungsbaus im Südosten der Stadt liegt.

Die meisten Wohnprojekte werden derzeit in Treptow-Köpenick (38 Projekte), Lichtenberg (36) und Pankow (33) realisiert. Dabei fließen jedoch die großen Pankower Wohnprojekte wie etwa “Am Sandhaus” oder auf der Elisabeth-Aue noch nicht mit in die Analyse ein, da die Planung noch in einem zu frühen Stadium ist. Die wenigsten Wohnungsbauvorhaben gibt es derzeit in Reinickendorf, Steglitz-Zehlendorf und Neukölln.

Anzahl Wohnprojekte in Berlin

Quelle: Berlin Hyp, CBRE, Der Tagesspiegel

Treptow-Köpenick an der Spitze: 8.000 neue Wohnungen entstehen hier

Betrachtet man aber die reine Zahl der gebauten Wohnungen, steht der Bezirk Treptow-Köpenick einsam an der Spitze. Insgesamt 8.000 neue Wohnungen werden derzeit dort realisiert (davon 5.780 Mietwohnungen).

In Lichtenberg sind es immerhin noch 6.150 Wohnungen, die neu entwickelt werden (5.470 Mietwohnungen). Beim Bau von Wohnungen landet Spandau auf dem dritten Platz, mit einem Bauvolumen von 5.330 Wohnungen (4.700 Mietwohnungen).

Neubau Wohnungen in Berlin

Quelle: Berlin Hyp, CBRE, Der Tagesspiegel

Hoher Anteil: Rund 80 Prozent der Berliner Wohnungen sind Mietwohnungen

Auffällig ist dabei, dass der Anteil an Mietwohnungen auf dem Berliner Wohnungsmarkt ausgesprochen hoch ist. 1,6 Millionen der insgesamt zwei Millionen Wohnungen sind Mietwohnungen, was einen Anteil von rund 80 Prozent ausmacht.

Ungeachtet dessen fällt natürlich schnell ins Auge, dass ein großer Teil der benötigten Wohnungen im Berliner Südosten entstehen, wo zahlreiche Wohnungsbauvorhaben umgesetzt werden.

Hohe Nachfrage: Die Mietpreise steigen mitunter deutlich

Trotz der vorhandenen Bauprojekte kann der Bedarf an Wohnungen nicht gedeckt werden, was wie bereits oben erwähnt zu steigenden Mieten führt. In vielen Berliner Bezirken gibt es, prozentual gesehen, zweistelle Zuwachsraten bei den Mietpreisen.

Die größten Mietsteigerungen gab es im vergangenen Jahr im Bezirk Lichtenberg. Hier mussten Wohnungssuchende durchschnittlich 10,50 Euro pro Quadratmeter für eine Mietwohnung zahlen, also 23,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Auch in Charlottenburg-Wilmersdorf, Marzahn-Hellersdorf, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg gab es zweistellige Zuwachsraten bei den Quadratmeterpreisen für Mietwohnungen.

Neue Wohnungen entstehen derzeit vor allem in den Außenbezirken

Die aktuelle Analyse macht zudem deutlich, dass die Neubauprojekte in Berlin derzeit vor allem in den Außenbezirken umgesetzt werden. Von den insgesamt rund 39.000 Wohnungen, die in Berlin geplant oder gebaut werden, befinden sich nur 6.800 Wohnungen innerhalb des S-Bahnrings. 32.600 Wohnungen dagegen entstehen in der Peripherie der Hauptstadt.

Der so dringend benötigte bezahlbare Wohnraum wird jedoch in den kommenden Jahren bei noch immer steigenden Zinsen und Baukosten schwer zu erreichen sein. Branchenexperten rechnen damit, dass die zahl der fertiggestellten Wohnungen in den kommenden Jahren zurückgehen wird.

Für die Berliner Politik sollte dies ein eindeutiges Signal sein, den Bau landeseigener Wohnungen weiter zu forcieren und die Investitionen in bezahlbare Mietwohnungen massiv zu erhöhen. Sonst drohen in den kommenden Jahren noch größere Engpässe auf dem Berliner Wohnungsmarkt – trotz der derzeit laufenden Planungen und Bauprojekte.

 

Weitere Bilder zum Thema findet Ihr hier: 

Im Ortsteil Altglienicke des Bezirks Treptow-Köpenick hat die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE mit dem Bau von 583 Mietwohnungen begonnen. Insgesamt 14 Wohngebäude und eine neue Kita sollen auf dem Areal zwischen Anne-Frank-Straße und Mohnweg bis 2026 entstehen. / © Visualisierung: HOWOGE, ZOOMARCHITEKTEN

In Berlin-Lichtenberg soll auf einem bislang rein gewerblich genutzten Areal in den kommenden Jahren ein gemischt genutztes Quartier mit 3.500 Wohnungen, Gewerbe und sozialer Infrastruktur entstehen. / © Visualisierung: ZEITGEIST

Weitere Projekte in Treptow-Köpenick findet Ihr hier
Weitere Projekte in Lichtenberg gibt es hier
Weitere Projekte in Spandau sind hier zu finden
Weitere Wohnprojekte sind hier zu finden

Quellen: Berlin Hyp, CBRE, Der Tagesspiegel, ZEITGEIST, HOWOGE, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Grimm Holding, ADEPT & Karres en Brands mit PGT Umwelt und Verkehr

 

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