Berlins neuer Bausenator, Christian Gaebler (SPD), möchte zwei große Wohnungsbauvorhaben in Pankow beschleunigen und bereits ab 2026 mit dem Bau beginnen. Bei den Projekten “Am Sandhaus” und an der “Elisabethaue” sollen knapp 8.000 neue Wohnungen entstehen. Im Bezirk wird das aktuelle Vorgehen kritisch gesehen.
© Visualisierungen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Text: Björn Leffler
Die Pläne für den Bau tausender neuer Wohnungen im Norden Pankows sind nicht neu. Das Land Berlin sowie der Bezirk Pankow treiben diese Pläne seit vielen Jahren voran, allerdings mit unterschiedlichen Zielsetzungen.
Während die Pankower Bezirkspolitik auf eine gemäßigte und nicht zu dicht gestaffelte Bebauung der Potenzialflächen setzt, möchte der Berliner Senat auf diesen Flächen die so dringend benötigten, landeseigenen Wohnungen realisieren.
Der Berliner Senat möchte in Pankow tausende neue Wohnungen bauen
Dies hatte bereits der ehemalige Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) klar gemacht, der die Wohnungsbauvorhaben im Norden Berlins mit Nachdruck voranbringen wollte – und zwar mit einer hohen Bebauungsdichte, um die Zahl der realisierbaren Wohnungen nach oben zu schrauben.
Geisels Nachfolger im Amt des Bausenators, Christian Gabler (SPD), setzt diese Linie unbeirrt fort – und drückt nun kräftig aufs Gaspedal, um bei den geplanten Großprojekten in Pankow so schnell wie möglich mit dem Bauen beginnen zu können.
Christian Gaebler möchte die Projekte “Elisabethaue” und “Am Sandhaus” forcieren
Dabei hat sich Gaebler auf zwei Wohnprojekte fokussiert, bei denen in Summe knapp 8.000 neue Wohnungen entstehen sollen: die Wohnprojekte “Am Sandhaus” und “Elisabethaue” sollen nach dem Wunsch Gaeblers jeweils ab 2026 gebaut werden.
Auf der sogenannten “Elisabeth-Aue”, einer rund 70 Hektar großen Ackerfläche, sieht der Berliner Senat Potenzial für die Errichtung von weiteren 5.000 neuen Wohnungen. Ein neuer Stadtteil für rund 10.000 Bewohnerinnen und Bewohner soll auf der Fläche im Westen von Französisch-Buchholz entstehen.
5.000 neue Wohnungen sollen in Französisch-Buchholz entstehen
Diese Anzahl soll nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in einer stufenweisen Entwicklung des Geländes erreicht werden. “Ein erster Bauabschnitt mit mindestens 500 Wohnungen und einer integrierten Sekundarschule (ISS) soll Anfang 2026 beginnen,” erklärte Christian Gaebler kürzlich in einem Interview mit der Berliner Morgenpost.
Auch beim Projekt “Am Sandhaus” drückt Gaebler aufs Tempo. Entlang der Straße Am Sandhaus und auf der Fläche des ehemaligen Krankenhauses der DDR-Staatssicherheit soll das Wohngebiet entwickelt werden.
Projekt “Am Sandhaus” in Berlin-Buch: 2.700 neue Wohnungen sind geplant
Attraktiv ist die Fläche für die Wohnungsbaupläne des Senats nicht nur aufgrund ihrer Größe, sondern auch aufgrund der Nähe zum S-Bahnhof Buch, der eine ÖPNV-Verbindung in die Berliner Innenstadt garantiert. Zudem soll das Viertel auch mit mehreren Buslinien angeschlossen werden.
Die Planungen des Senats sehen vor, auf einer Gesamtfläche von rund 57 Hektar ein sozial durchmischtes Quartier zu errichten, auf dem rund 2.700 Wohnungen entstehen sollen. Zudem ist der Bau einer Kita und einer neuen Grundschule vorgesehen.
Ab 2026 soll der Bau beider Wohnungsbauprojekte beginnen
Auch “Am Sandhaus” sollen ab 2026 die Bauarbeiten beginnen. Bereits in den kommenden Monaten werden erste Baggerarbeiten erfolgen, um den Boden des geplanten Quartiers zu untersuchen. Gaebler möchte die Vorgaben des Koalitionsvertrags offenbar zügig umsetzen. Denn dort haben CDU und SPD vereinbart, die großen Wohnungsbauprojekte schneller als bislang voranbringen zu wollen.
Im Bezirk Pankow jedoch fühlt man sich aufgrund der aktuellen Planungen vor den Kopf gestoßen. Denn im Bezirk herrschte Einvernehmen mit Bürgerinitiativen, dass die neue Schule am geplanten Wohnquartier “Elisabethaue”, am Rosenthaler Weg gelegen, nur mit einer geringen Bebauung von wenigen hundert Wohnungen flankiert werden sollte.
Im Bezirk Pankow werden Gaeblers Pläne skeptisch bewertet
Doch diese “kleine Lösung” mit Freihaltung von weiten Teilen des Feldes erscheint vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen nur noch wenig realistisch zu sein. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung möchte ihre Vorstellungen eines dicht besiedelten Wohnquartiers umsetzen.
Frederik Bordfeld, Vorsitzender des Pankower Bauausschusses und Linken-Experte für Stadtentwicklung, äußerte sich gegenüber der Berliner Morgenpost kritisch zu Gaeblers Plänen: “Es gibt durchaus Vorschläge, auf der Elisabethaue etwas zu entwickeln, aber nicht so.” Aus Bordfelds Sicht ist dieses Vorgehen “maßlos übertrieben“.
Frederik Bordfeld (Die Linke) nennt Pläne des Senats “maßlos übertrieben”
Zudem bemängelte er die fehlende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, denn der Bau einer Straßenbahnlinie bis zum geplanten Quartier “Elisabethaue” ließe sich seiner Ansicht nach mit Sicherheit nicht innerhalb der nächsten drei Jahre umsetzen.
Mit dieser Einschätzung liegt Bordfeld wohl richtig: Bislang existiert für dieses Straßenbahnprojekt der BVG zwar eine Untersuchung, aber keine konkrete Planung. Mit einer Verlängerung der Tramlinie M1 in so kurzer Zeit ist also nicht zu rechnen.
Trotz fehlender ÖPNV-anbindung: Senat will neue Quartiere bauen
Pankower CDU-Politiker sehen das Vorgehen Gaeblers kritisch, vor allem aufgrund der fehlenden Infrastruktur vor Ort. Denn neben dem Bau von Wohnungen müsse auch an Arztpraxen, Einkaufsmöglichkeiten, Kitas und eben die Verkehrsanbindung des Quartiers gedacht werden.
Christian Gaebler jedoch möchte die zeitintensiven Planungsprozesse rund um die konzipierten Wohnquartiere nicht abwarten, sondern schnell Tatsachen schaffen. Denn er steht seinerseits unter Druck, die anhaltende Wohnungsnot in Berlin zeitnah und wirkungsvoll zu bekämpfen. Die fehlende ÖPNV-Anbindung der neuen Quartiere ist für ihn vor diesem Hintergrund offenbar erstmal zweitrangig.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
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Quellen: Bezirksamt Pankow, Berliner Morgenpost, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
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Sorry, Bausenator Christian Gaebler gehört nicht der CDU, sondern der SPD an . Auch wenn der Unterschied zwischen Giffey-SPD und CDU nicht allzu groß ist, bedarf dieser Artikel also an mehreren entscheidenden Stellen inklusive Überschrift einer Korrektur…
Wo steht denn, dass Herr Gäbler der CDU angehört. Im Beitrag wird der Pankower Baustadtrat erwähnt, der in der Tat der CDU angehört.
Christian Gaebler Ist bei der SPD!
Der Titel ist Falsch! SPD Beschleunigt …
CDU selbst ist dagegen!
Christian Gaebler (CDU)? WIrklich? Selbst Wikipedia weiß es besser…
Das war natürlich falsch, Christian Gaebler ist SPD-Mitglied. Wir haben es korrigiert.
Steht hier immer noch falsch da!
https://entwicklungsstadt.de/bauprojekte-berlin-mai-2023/
Hier auch!
https://entwicklungsstadt.de/projekte/pankow/
wir sind dran, bitte ein paar Minuten Geduld :)
Vielen Dank für die schnelle Bearbeitung, jetzt ist alles richtig :)
ELISABETHAUE gehört zum Ortsteil Blankenfelde und nicht FRANZÖSISCH-BUCHHOLZ!
Es muss heißen 5.000 NEUE WOHNUNGEN SOLLEN IN Blankenfelde ENTSTEHEN
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stra%C3%9Fen_und_Pl%C3%A4tze_in_Berlin-Blankenfelde
So, 25.06.2023, 14:00
Begehung der Elisabeth-Aue mit Cordelia Koch, Bezirksbürgermeisterin Pankow
https://gruene-pankow.de/termin/von-schafstelzen-und-bauplaenen-streifzug-blankenfelde-und-elisabeth-aue/
Für die Bebauung der Elisabethaue müsste die U2 mindestens bis Ossietzkyplatz verlängert werden, um eine sinnvolle Anbindung nördlich des Pankower Schlossparks zu gewährleisten.
Dazu eine Ringschließung der Straßenbahn 50/M1 als Zubringersystem.
OHNE eine solche MINIMAL-Anbindung wäre das Vorhaben eine verkehrstechnische Katastrophe!
Für das Wohnprojekt “Am Sandhaus” wiederum wäre ein Bahnhof Karower Kreuz oder Buch-Süd sinnvoll.
Aus Kostengründen sollte sich der Senat zudem angewöhnen, ZUERST den ÖPNV auszubauen und dann die Wohnungen. Andersherum wird es nur unnötiger Weise massiv teurer!