Entlang der Holzmarktstraße in Friedrichshain und Mitte sind mehrere, großformatige Entwicklungsprojekte auf den Weg gebracht worden, die den städtebaulichen Charakter dieses entlang der Spree führenden, urbanen Raums neu definieren werden. Wir haben die Projekte einmal kompakt zusammengefasst.

Wer die Holzmarktstraße in etwa fünf Jahren entlanglaufen wird, aus Friedrichshain kommend, mit dem Zielpunkt Jannowitzbrücke im Bezirk Mitte, der wird – im Vergleich zum heutigen Status Quo – ein völlig verändertes, neu entwickeltes Stadtbild vorfinden.

Vier großformatige Neubauvorhaben werden zwischen Stralauer Platz und Alexanderstraße entlang der Holzmarktstraße geplant und umgesetzt. Dabei geht es in allen vier Projekten um die Schaffung von Büro- und Gewerbeflächen, je nach Projekt in Verbindung mit kulturellen, sportlichen oder bildungsrelevanten Nutzungen.

Und auch bezahlbare Wohnungen sollen dabei entstehen. Der Fokus liegt dabei vorwiegend auf der Schaffung von Studentenwohnungen und Mini-Apartments. Wir haben die vier Projekte in einer kompakten Übersicht für Euch zusammengefasst und einfach geografisch sortiert: In Friedrichshain startend könntet Ihr die Projekte dieser Reihenfolge entsprechend ablaufen:

Projekt 1
“Haus Eins”: Ein Hochhaus aus Holz an der Holzmarktstrasse 25

© Modellfoto: Office ParkScheerbarth
© Visualisierung (oben): Office ParkScheerbarth & NOOKTA

Erste Station unserer imaginären Sightseeing-Tour: An der Holzmarktstraße 25 in Berlin-Friedrichshain wird ein Holzbauprojekt entwickelt, welches ein bislang so nicht umgesetztes Nutzungskonzept vorweisen kann. Eigentümer des Geländes ist die Schweizer Stiftung Abendrot. Bei ihr unterzeichnete die Genossenschaft „Holzmarkt 25“  vor etwa acht Jahren einen Erbpachtvertrag über 75 Jahre. Seitdem wurde ein Kreativquartier am Spreeufer entwickelt.

Für eine Umsetzung der veränderten, aktuellen Pläne sprach die Genossenschaft dann seit 2019 insgesamt drei Mal im Bauausschuss des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg vor. Dafür, dass es nun in die genauere Planung gehen kann, war mitentscheidend, dass Anwohnerinnen und Anwohner im September vergangenen Jahres im Rahmen einer offiziellen Einwohnerversammlung dafür stimmten.

Ende Januar 2022 gab die Bezirksverordnetenversammlung letztlich grünes Licht für das Projekt, und das mit breiter Mehrheit. Das zukünftige Gebäude soll voraussichtlich 16 Geschosse umfassen und eine Höhe von 60 Metern umfassen. Einen konkreten Termin für einen Baustart gibt es bislang aber noch nicht.

Mehr Informationen zum Projekt könnt Ihr hier finden

 

Projekt 2
Nutzungsmix: Schwimmhalle, Büros und Wohnungen in einem Gebäude

© Visualisierungen: Eller + Eller Architekten

Vor nunmehr fast vier Jahren wurde die 1976 erbaute Schwimmhalle an der Holzmarktstraße für den Schwimmbetrieb geschlossen. Zu groß waren die Mängel, die am Gebäude, vor allem am Becken und am Beckenumgang, im Laufe der Zeit aufgetreten waren. Das Gebäude befindet sich jedoch nicht – wie die übrigen drei Projekte – an der Uferseite der Holzmarktstraße, sondern auf der anderen Seite, unweit der Lichtenberger Straße.

Im November 2019 teilten die Berliner Bäderbetriebe, Betreiber der öffentlichen Schwimmhalle, dem Sportausschuss des Abgeordnetenhauses mit, dass die zu erwartenden Sanierungskosten von rund sieben Millionen Euro nicht im Verhältnis zum Alter des Gebäudes und zur Qualität des Schwimmangebotes der Halle stünden.

Auf der Grundfläche der ehemaligen Halle soll nun im Rahmen eines Kooperationsprojektes der Berliner Bäderbetriebe sowie des landeseigenen Unternehmens Berlinovo ein Gebäude mit einer gemischten Nutzung entstehen, welches mehrere Bedürfnisse bedienen soll.

Der geplante Neubau soll neben einer neuen, modernen und deutlich größeren Schwimmhalle zusätzlich Studentenappartements, Büros und Gewerbeflächen beinhalten. Statt eines 25 Meter-Beckens, wie es in der alten Halle zur Verfügung stand, soll es in der neuen Halle zwei Becken geben. Durch eine räumliche Trennung soll diese schnell für unterschiedliche Nutzergruppen nutzbar gemacht werden.

Mehr Informationen zum Projekt könnt Ihr hier finden

 

Projekt 3
Lernen, Wohnen und Arbeiten im “Wieweil”

© Visualisierungen: Kilian Immobiliengruppe

Zurück auf die andere Straßenseite und weiter entlang zwischen Spreeufer und Bahntrasse: Aus dem „Eckwerk“ wird das „WIEWEIL“. Auf dem Grundstück an der Michaelbrücke, um dessen Bebauung es seit Jahren Streit zwischen Eigentümern, Projektentwicklern und Bezirk gegeben hat, wird nun doch noch ein Projekt umgesetzt. Umgesetzt wird das Projekt in einer Kooperation der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) sowie der Kilian Immobiliengruppe (KIM).

Beide Partner wie auch der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg streben mit diesem Projekt hohe gesellschaftliche Ansprüche an und werden nicht müde, diese zu betonen. Auf dem Gelände soll es zukünftig nämlich eine innovativ angelegte, gemischte Nutzung geben, „ein neuer Ort des Wissens und des Lernens“, wie es die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen bei der offiziellen Präsentation genannt hat.

Zahlreiche Projekte, Vereine, Organisationen und Unternehmen, die sich mit dem weiten Feld des Wissens und der Wissensvermittlung beschäftigen, sollen hier einen zentralen Platz in Berlin finden. Zusätzlich sollen rund 250 bezahlbare Wohnplätze für Studierende und Auszubildende entstehen.

Mehr Informationen zum Projekt könnt Ihr hier finden

 

Projekt 4
Geschäftsquartier “JAHO” an der Jannowitzbrücke

© Visualisierungen: Art-Invest Real Estate

Vierte und letzte Station unseres virtuellen Stadtrundgangs: An der Kreuzung Holzmarktstraße/Jannowitzbrücke planen die Unternehmen Art-Invest Real Estate und Cesa Group das Gebäudeensemble „JAHO“. Moderne Büroräume, ein Stadtplatz und mehrere, kleine Parkflächen („Pocketparks“) sollen neben einem 70 Meter hohen Büroturm künftig das Stadtbild am S-Bahnhof Jannowitzbrücke prägen.

Neben dem Turm direkt an der Kreuzung planen die Bauherren einen länglichen, etwa 46 Meter hohen Gebäuderiegel zwischen S-Bahnhof und Holzmarktstraße sowie einen Anbau an das denkmalgeschützte Nachbargebäude. Dieser Teil des Projekts wurde vom Architekturbüro Kuehn Malvezzi konzipiert. Insgesamt 50.000 Quadratmeter Geschossfläche sollen dabei entstehen, etwa 20.000 davon entfallen auf den dominanten Chipperfield-Turm. Geplant ist, in den übrigen 30.000 Quadratmetern der entstehenden Gebäude ebenfalls Büroflächen für rund 2.500 Arbeitsplätze zu schaffen.

Neben klassischen Büroräumen sollen auch Co-Working-Spaces, Konferenz- und Kongressflächen entstehen. Die Arbeitsflächen sollen nach Vorstellungen der Projektentwickler als „Future Office“-Konzepte gestaltet werden. Dazu soll es etwa neben den Dachterrassen auch Loggien im mittleren Gebäuderiegel geben.

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