An spannenden Holzbauprojekten mangelt es in Berlin nicht. Nun soll im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ein weiteres hinzukommen: Am Spreeufer ist ein 60 Meter hohes Gebäude geplant. Gastronomie, Kulturflächen und ein neuer Club sollen hier einziehen.
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© Visualisierung (oben): Office ParkScheerbarth & NOOKTA
Wie wir erst kürzlich berichteten, entstehen derzeit in Berlin zahlreiche, sehr unterschiedlich ausgeprägte Holzbauprojekte, die vom Hochhaus bis zum Kitabau reichen. An der Holzmarktstraße 25 in Berlin-Friedrichshain wird nun ein Projekt hinzukommen, welches ein bislang so nicht umgesetztes Nutzungskonzept vorweisen kann.
Eigentümer des Geländes ist die Schweizer Stiftung Abendrot. Bei ihr unterzeichnete die Genossenschaft “Holzmarkt 25” vor etwa acht Jahren einen Erbpachtvertrag über 75 Jahre. Seitdem wurde ein Kreativquartier am Spreeufer entwickelt.
Pläne für die Bebauung des nördlichen Geländeteils mit dem Projekt „Eckwerk“ scheiterten jedoch und waren von juristischem Streit und medialer Aufmerksamkeit begleitet. Auf diesem Teil des Geländes entsteht nun das “Wieweil”-Projekt.
Bezirk erteilte dem Projekt im Januar 2022 die Freigabe
Für eine Umsetzung der veränderten, aktuellen Pläne sprach die Genossenschaft dann seit 2019 insgesamt drei Mal im Bauausschuss des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg vor. Dafür, dass es nun in die genauere Planung gehen kann, war mitentscheidend, dass Anwohnerinnen und Anwohner im September vergangenen Jahres im Rahmen einer offiziellen Einwohnerversammlung dafür stimmten.
Ende Januar 2022 gab die Bezirksverordnetenversammlung letztlich grünes Licht für das Projekt, und das mit breiter Mehrheit. Das zukünftige Gebäude soll voraussichtlich 16 Geschosse umfassen und eine Höhe von 60 Metern umfassen. Einen konkreten Termin für einen Baustart gibt es bislang aber noch nicht.
Gastronomie, Einzelhandel, Flächen für Kreativ- und Sozialgewerbe
“Gegenentwurf zu spekulativer Maximalverwertung”
Die Genossenschaft sieht den Bau des “Haus Eins” als Abschluss der architektonischen Entwicklung des Holzmarkt-Areals und betrachtet das Projekt gleichzeitig als “notwendige, wirtschaftliche Basis, das Holzmarktgrundstück langfristig als Gegenentwurf zu spekulativer Maximalverwertung zu erhalten.”
Die Projektinitiatoren hätten laut gültigem Bebauungsplan sogar die Möglichkeit, ein Gebäude mit einer Höhe von maximal 82 Metern zu errichten, sehen allerdings keinen städtebaulichen Bedarf dafür. Zudem soll das neue Gebäude das bereits bestehende Gelände nicht unverhältnismäßig dominieren.
Der Charakter des bisherigen Areals soll erhalten bleiben
Die kleinteilige und bunte Dorfstruktur des bisherigen, auch über die Grenzen des Bezirks hinaus äußerst populären Holzmarkt-Areals, soll im neu entstehenden Holzturm gespiegelt werden. Dennoch soll das neue Gebäude als architektonischer Bruch und innovative Triebfeder auf dem Gelände funktionieren.
Das Holz, welches für das Projekt gewonnen werden soll, soll aus nationalen Quellen stammen und nicht international angeliefert werden. Die Finanzierung des Projekts wird durch die erhöhte Nachfrage nach dem Baustoff Holz sicher nicht einfacher werden. Finanziert werden soll das Projekt durch Einlagen der rund 120 Genossenschaftsmitglieder sowie durch einen Kredit der Umweltbank.
Holzbau liegt weiterhin im Trend
Das Thema Holzbau liegt ungebrochen im Trend. Gegenüber Beton und Stahl ist es klimaverträglicher und ermöglicht eine schnellere Konstruktion von Gebäuden, zudem ist der Bau weniger lärmintensiv. Laut der Fachgruppe Holzbau Deutschland Bund Deutscher Zimmermeister lag die Holzbauquote für Ein- und Zweifamilienhäuser im Jahr 2020 bei über 23%. 2019 waren es noch rund 21%.
Berücksichtig werden dabei Gebäude, die überwiegend mit Holz gebaut werden. Bei Gebäuden, die nicht zu Wohnzwecken entstanden, ging es von 19,5 % auf knapp 21% im Jahr 2020. Welche konkrete Bausumme sich durch die derzeit steigenden Holzpreise für das Projekt in einigen Jahren ergeben werden, lässt sich aktuell noch nicht abschätzen. Unabhängig davon stellt das Vorhaben eines der spannendsten Kultur- und Kreativprojekte der Hauptstadt dar.
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