Auf dem Grundstück des Europa-Centers in Berlin-Charlottenburg plant Investor und Grundstückseigentümer Christian Pepper die Errichtung eines 300-Meter-Hochhauses mit dem Namen “Europa Center 2”. Dieser Plan wurde nun im Rahmen einer Veranstaltung der AG City bekräftigt. Die Projektverantwortlichen wollen zeitnah das Gespräch mit dem Berliner Senat suchen.
© Fotos: depositphotos.com
Text: Björn Leffler
Bereits im März 2023 berichteten wir erstmals über die spektakulären Hochhauspläne für Berlins City West. Für hochtrabende Hochhauspläne in der City West ist üblicherweise ja eigentlich der Architekt Christoph Langhof zuständig. Neben seinem tatsächlich realisierten Hochhaus “Upper West” hatte der Österreicher schon einmal ein 200 Meter hohes Gebäude am Hardenbergplatz vorgeschlagen.
Seine jüngste Vision allerdings sieht die Reurbanisierung des Hardenbergplatzes samt Bebauung mit insgesamt fünf etwa 70 Meter hohen Wohn- und Geschäftshäusern vor. Eine verhältnismäßig bescheidene Idee im Vergleich dazu, was Investor Christian Pepper in unmittelbarer Nähe zum nicht weit vom Hardenbergplatz gelegenen Europa-Center vorhat.
TAUENTZIEN: AM EUROPA-CENTER SOLL EIN 300-METER-HOCHHAUS ENTSTEHEN
Das Hochhaus soll nach Plänen Peppers auf dem Grundstück des Europacenters entstehen und eine Höhe von 300 Metern umfassen. Das Gebäude werde an der Stelle des Parkhauses und der seit 2020 geschlossenen Thermen am Europa-Center neben der Nürnberger Straße geplant, sagte der Immobilienunternehmer Uwe Timm dem Tagesspiegel schon im Frühjahr 2023.
Uwe Timm gehört heute dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft City an und war zuvor als Center-Manager des Europa-Centers tätig. Gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Architekten Helmut Jahn hatte Timm bereits vor rund sechs Jahren die Bebauung des Europa-Center-Grundstücks mit einem Hochhaus vorgeschlagen.
BEREITS 2017 GAB ES PLÄNE FÜR EIN HOCHHAUS AM EUROPA-CENTER
Der damalige Entwurf von Jahn und Timm maß allerdings “nur” 240 Meter. Der im März erstmals öffentlich diskutierte Entwurf ist noch einmal 60 Meter höher. Das Gebäude wäre damit noch einmal deutlich höher als das derzeit in Neukölln entstehende Hochhaus der Estrel Gruppe.
Christian Timm sagte im März noch, dass man darauf warte, dass sich die neue Regierungskoalition gefunden habe. Danach wollte man Gespräche mit dem Berliner Senat über die Realisierung des ambitionierten Vorhabens aufnehmen.
Denkmalschutz will kein 300-Meter-Hochhaus neben Gedächtniskirche
Dies soll nun im Februar 2024 erfolgen. Dann will sich das Projektteam mit Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt treffen und über das ambitionierte Bauvorhaben sprechen. Dann wird es sicher auch um die Vorbehalte von Denkmalschützern gehen, die die benachbarte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche durch ein so hohes Bauwerk in den Schatten gestellt sähen.
Vor dem Gespräch mit der Politik stellte Architekt Werner Sobek, der das Projekt für den verstorbenen Helmut Jahn weiterführen soll, das Vorhaben auf einer Veranstaltung der oben erwähnten AG City vor und zeigte dabei auf, warum vor allem der Bau von Hochhäusern die große Knappheit von Baugrund in wachsenden Metropolen lindern könnte.
Sobek: Hochhäuser notwendig, um Ausdehnung der Städte zu verhindern
Die Errichtung von Hochhäusern wird als notwendig erachtet, um der “Ausdehnung der Städte” entgegenzuwirken und die Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen zu minimieren, so Sobek. In einer “vertikalen Stadt” sollen verschiedene Nutzungen aus allen Lebensbereichen innerhalb desselben Gebäudes integriert werden, darunter Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Ämter und Gastronomie.
Im Falle des geplanten Wolkenkratzers, der den Namen “Europa Center 2” tragen soll, könnten laut Sobek die unteren sechs bis acht Etagen für Gastronomie und öffentliche Einrichtungen genutzt werden.
Nutzungsmix im “Europa Center 2”: Büros, Gewerbe, Wohnen, Gastronomie
Die darüber liegenden Etagen sollen Platz für ein Hotel und Büros bieten. Weiter oben sollen die vorgeschriebenen dreißig Prozent Wohnfläche gemäß dem Berliner Hochhausleitbild entstehen. Die oberste Etage, das Dach, soll öffentlich zugänglich sein und könnte eine Bar, ein Restaurant oder eine Aussichtsplattform beherbergen, so Sobek.
Die Idee der “vertikalen Stadt” soll nach Sobeks Vorstellungen als Zentrum für soziale Begegnungen betrachtet werden. Das Bauwerk soll seinen Bewohnern Sicherheit und kurze Wege gewährleisten, da es nicht notwendig sei, das Hochhaus zu verlassen. Dies ermögliche auch Einsparungen bei Verkehrswegen, da weniger Autos benötigt werden.
“Vertikale Stadt”: Einsparung von Verkehr, weniger Flächenversiegelung
Die Vorteile der Hochhäuser für den Klimaschutz liegen laut Sobek also nicht nur in der Vermeidung von Flächenversiegelung, sondern auch in den eingesparten Verkehrswegen. Insbesondere dieser Aspekt stellt für den Architekturprofessor und Bauingenieur das Hauptargument für die Umweltfreundlichkeit von Hochhäusern dar.
Nun bleibt abzuwarten, wie die der Berliner Senat das Projekt bewertet. Da die Berliner CDU aber erst kürzlich gefordert hatte, in Berlin den Bau von Hochhäusern zu forcieren und ein neues Hochhausleitbild entwickeln möchte, könnte das Momentum für das geplante Hochhausprojekt am Europa Center durchaus günstig sein.
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Quellen: AG City, Europa Center, Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, Deutsches Architektur Forum, Architektur Urbanistik Berlin
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